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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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heiratete er sie. Was halten Sie davon?«
    Â»Und sie weiß, wer der Wolf ist und wie er aussieht? Ist das der Punkt?«
    Â»Wir wissen nicht, was Klára weiß. Sie redet nicht mit uns, aber vielleicht sagt sie Ihnen etwas.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Warum mir? Ich habe sie nur ein einziges Mal getroffen.«
    Mortenson zuckte mit den Schultern, lächelte aber. »Sie hat gesagt, ihr Mann habe Ihnen vertraut. Glauben Sie das? Was zum Teufel soll das bedeuten? Warum sollte sie Ihnen trauen, wenn Sie sie nur ein einziges Mal getroffen haben?«
    Leider hatte ich keinen blassen Schimmer.

113
    Der Rest der Familie Lodge war in einem sicheren Haus in der Kleinstadt Shepton Mallet untergebracht, die etwa hundertzwanzig Meilen außerhalb Londons lag. Sanfte Hügel, viele grüne Wiesen. Ein perfektes Versteck – zumindest vorübergehend.
    Die Lodges wohnten in einem umgebauten Farmhaus am Ende einer Sackgasse, außerhalb der Stadt. Dort war das Gelände ziemlich flach, so dass man alles, was sich näherte, auf Meilen sehen konnte. Außerdem glich das Haus einem schwer bewaffneten militärischen Außenposten.
    Ich traf um sechs Uhr abends ein. Das Haus war innen gemütlich eingerichtet, mit vielen Antiquitäten. Aber ich aß mit der Familie sehr beengt in einem Bunker unter dem Haus.
    Klára hatte nicht wie in London gekocht. Ich fragte mich, ob dieses Essen nach ihrem Geschmack war. Ich bezweifelte es. Das Essen war grauenvoll, schlimmer als der übliche Fraß in einem Flugzeug. »Keine míchaná vejce auf der Speisekarte?« Ich versuchte sie mit diesem Scherz aufzuheitern.
    Â»Sie erinnern sich an unser Frühstück in Battersea, sogar an die richtige Aussprache. Das ist gut, Alex«, sagte Klára. »Sie sind ein hervorragender Beobachter. Martin hat gesagt, Sie seien ein guter Polizist.«
    Nach dem Essen wurden die Kinder – Hana, Daniela und Jozef – auf ihre Zimmer geschickt, um Hausaufgaben zu machen. Klára blieb bei mir sitzen und rauchte eine Zigarette. Sie rauchte gierig und inhalierte tief.
    Â»Hausaufgaben?«, fragte ich. »Hier? Heute Abend?«
    Â»Es ist gut, Disziplin zu wahren und alte Gewohnheiten beizubehalten.
Jedenfalls ist das meine Meinung. Also, Sie waren bei Martin, als er starb?«, fragte sie. »Was hat er zu Ihnen gesagt? Bitte, sagen Sie es mir.«
    Ich dachte über meine Antwort nach. Was wollte Klára hören? Und was sollte ich ihr sagen?
    Â»Er behauptete, nicht der Wolf zu sein. Stimmt das, Klára?«
    Â»Sonst noch etwas? Was hat er Ihnen außerdem gesagt?«
    Mir kam kurz der Gedanke, Klára zu erzählen, dass ihr Mann von ihr und den Kindern gesprochen habe, aber ich ließ es. Ich wollte sie nicht belügen. »Nein, Klára, das ist alles. Mehr Zeit war nicht. Nur wenige Sekunden. Er musste nicht lange leiden. Er schien keine Schmerzen zu haben. Ich denke, er war in einem Schockzustand.«
    Sie nickte. »Martin glaubte, ich könne Ihnen trauen. Er meinte sogar, das sei Ihre Schwachstelle. Er würde nie etwas Sentimentales sagen, nicht einmal mit dem letzten Atemzug.«
    Ich blickte in Kláras braune Augen, die bemerkenswert aufgeweckt waren.
    Â»Wie fühlen Sie sich deshalb?«, fragte ich.
    Sie lachte. »Genau deshalb habe ich ihn geliebt.«
    An diesem Abend auf dem Land hatte sie mir einiges zu berichten. Zwischen uns begannen Verhandlungen. Oder besser gesagt: Ich hörte mir ihre Forderungen an.
    Â»Ich verlange eine sichere Passage aus England für mich und die Kinder. Neue Identitäten und dass wir einen Teil der Ersparnisse behalten, um davon zu leben. Ich werde Ihnen sagen, wo wir leben wollen, aber nicht jetzt, sondern später.«
    Â»Prag?«, fragte ich. Es sollte ein Scherz sein.
    Â»Nein, auf keinen Fall Prag, Alex. Auch nicht Russland oder irgendwo in Amerika. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werde ich es Ihnen sagen. Doch zuvor müssen wir darüber
reden, was ich Ihnen geben kann, um uns eine sichere Passage aus England zu garantieren.«
    Â»Oh, das ist leicht – eine Menge«, erklärte ich. »Sie müssen uns den Wolf ausliefern. Können Sie das, Klára? Was wissen Sie? Wer ist er? Wo ist er? Was hat Martin Ihnen erzählt?«
    Jetzt lächelte sie. »Oh, er hat mir alles erzählt. Martin hat mich angebetet.«

114
    Der Wolf flog sein eigenes Flugzeug zum Teterboro Flughafen in der

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