Und ewig seid ihr mein
sollte, die E-Mail -Identität von Anubis aufzudecken.
Anubis, Gott der Toten und der Einbalsamierung, ging es Levy durch den Kopf. Dessen Onkel Seth, Mörder des Vaters Osiris und Inkarnation des Satans. Kein Wunder, dass sich der Hohepriester des Satans, Dirk Sauter, und Anubis im Internet gefunden hatten. Sie spielten zumindest auf mythologischer Ebene eine wichtige Rolle, andersausgedrückt: eine mörderische Kooperation unter Familienangehörigen.
Naima und Falk im Schlepptau, betraten Michaelis und Luansi das Büro. Wie gewohnt, ließ sich Michaelis bedeutungsschwanger in den Sessel fallen, ordnete ihre Unterlagen mit schnellen Handbewegungen und eröffnete das Siebzehn-Uhr-Meeting.
«Wer beginnt?», fragte sie in die Runde.
Falk tat es. «Ich habe mit Anne, der Ehefrau Fingers, gesprochen und mit einem Mann namens Helmut Heidenreich, Chef der Combo
Moonlight Serenade
.
Erstere konnte keine Angaben zu Freunden und Bekanntschaften ihres Mannes machen. Jeder Kontakt habe außer Haus stattgefunden und sie sei nicht der Typ, der ihrem Mann hinterherschnüffle, so die Finger. Sie gab mir jedoch den Namen Helmut Heidenreich. Er ist, wie gesagt, Leiter der Combo, in der Finger die Posaune spielte. Das Verhältnis zu ihm, beschrieb Heidenreich, habe sich in der letzten Zeit abgekühlt. Finger habe sich immer mehr gehen lassen und sei fast gar nicht mehr zu den Proben erschienen. Nach dem Grund gefragt, mutmaßte Heidenreich Beziehungsprobleme, die Finger mit einer Liebschaft namens Linda hatte. Der Nachname ist nicht bekannt. Finger habe immer nur von seiner Linda gesprochen, mit der er ein neues Leben beginnen wollte.
Ich konnte die Dame bisher nicht ausfindig machen. Nach Heidenreichs Beschreibung ist sie eine Frau in den Vierzigern, die auf Mallorca Touristenführungen durchführt.»
«Gut, Falk», lobte Michaelis, «bleiben Sie dran und berichten Sie, wenn Sie diese Linda gefunden haben.»
Erwartungsvoll blickte Michaelis in die Runde, wartete, wer als Nächstes Bericht erstattete.
Es war Naima. «Die Spur Eberhard Fingers verliert sich in einem Puff, keine achtzig Kilometer von hier. Der Taxifahrer, der ihn in jener Nacht dort hinbrachte, konnte sich noch gut an ihn erinnern. Er berichtete, dass er den angetrunkenen Finger nur schwer davon abhalten konnte, in seinem Taxi Posaune zu spielen. Er war heilfroh, als er ihn abgeliefert hatte.»
«Was sagen die Angestellten?», fragte Michaelis.
«Ich habe mit einigen Frauen, die an diesem Abend arbeiteten, gesprochen. Es war schwer, nicht nur weil ich Polizistin bin und sie Angst vor dem Besitzer haben, sie sprachen auch kaum Deutsch. Mein Ukrainisch ist leider nicht so gut. Auf jeden Fall fiel der einen Frau Finger mit seiner Posaune auf. Er machte Lärm und wurde schließlich von einem Türsteher vor die Tür gesetzt. Das war um Viertel vor zwölf. Danach verliert sich jede weitere Spur.»
«Hatte Finger Kontakt mit einem der Gäste?», fragte Levy.
«Möglich», antwortete Naima, «daran will sich aber niemand erinnern können. Es war Freitagnacht, und die Bude soll rappelvoll gewesen sein.»
«Wie sind Sie überhaupt auf den Taxifahrer gestoßen?», fragte Michaelis Naima.
«Der Busfahrer der Combo wurde von den Kollegen vor Ort aufgespürt. Er sagte, dass er die neunköpfige Gruppe, in der sich auch Finger befand, in jener Nacht bei einem Taxistand abgeliefert habe. Jeder sei dann seiner eigenen Wege gegangen. Finger, wie gesagt, ging nicht nach Hause, sondern ließ sich zum Bordell bringen.»
«Ist dem Taxifahrer unter Umständen noch ein zweiter Fahrgast an jenem Abend aufgefallen?», fragte Levy.
«Nicht, dass ich wüsste. Ich habe ihn dazu befragt, und er antwortete, dass sonst nichts Außergewöhnliches vorgefallen sei.»
Als Nächstes berichtete Luansi. «Die Vernehmung von Dirk Sauter hat eine neue Spur ergeben.»
Falk und alle anderen, bis auf Levy, blickten erstaunt zu ihm. «Wie hast du das geschafft?», fragte Falk überrascht.
«Nicht ich», antwortete Luansi, «Levy hat es ihm aus der Nase gezogen.»
Luansi lächelte, Levy winkte ab. «Berichten Sie an meiner Stelle.»
Luansi fuhr fort. «Wir haben eine E-Mail -Adresse, mit der sich Anubis mit Sauter in Verbindung gesetzt hat.»
«Wer ist Anubis?», fragte Michaelis.
«Dazu sage ich gleich im Anschluss noch einiges», antwortete Levy und gab das Wort zurück an Luansi.
«Sauter hat glaubhaft berichtet, dass er von ebenjenem Anubis die Organe bezogen hat, die er für seine
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