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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Roosendaal, der ihn schnell abfertigen wollte.
    «Ich weiß. Dennoch möchte ich Sie bitten, mir vorab einige Informationen zu geben. Es ist sehr wichtig. Sie können helfen, dass nicht noch weiterer Schaden für Ihren Mandanten entsteht.»
    «Meine Mandanten sind seit Jahren tot.»
    Demandt spitzte die Ohren. «Sie sind doch noch immer der Rechtsbeistand von Ruben de Meer?»
    «In erster Linie war ich sein Vormund, nachdem seine Eltern verstorben waren. Ich habe mein Möglichstes für den Jungen getan. Alles Weitere liegt nicht mehr in meinen Händen. Hören Sie, ich muss   …» Roosendaal war kurz davor aufzulegen.
    «Warten Sie», bat Demandt. «Was meinen Sie damit:
Sie haben Ihr Möglichstes getan

    «Dass ich nichts mehr für ihn tun kann. Er braucht Hilfe von anderer Seite.»
    Demandt wurde aus den Andeutungen des Anwalts nicht schlau. Er musste nachlegen. «Ruben de Meer steht in Verbindung mit einer Reihe von Todesfällen. Sie können helfen, etwaige Verdachtsmomente gegen ihn zu entkräften.»
    Demandt hörte Roosendaal seufzen, schließlich einlenken. «Was wollen Sie wissen?»
    «Erzählen Sie mir von ihm, am besten von Anfang an.»
    «In Ordnung, ich mache es jedoch kurz. Als ich damals in das Waisenhaus kam und nach einem geeigneten Adoptivkind Ausschau hielt, ist mir der kleine Ruben aufgefallen. Er saß verschüchtert und still in einer Ecke. Als ich erfuhr, was kurz davor passiert war, stand mein Entschluss fest. Er musste sofort von seinem Bruder Frank weg. Es bestand akute Lebensgefahr.»
    «Sie meinen den Brandanschlag im Schlafsaal?»
    «Ja. Dieser Frank machte einem Angst. Er war getrieben von einem Hass, wie ich ihn bis dahin nicht gesehen hatte.»
    «Wieso suchten Sie überhaupt ein Adoptivkind?», unterbrach Demandt.
    «Im Auftrag meiner Mandantschaft. Sie müssen das verstehen. In solch exponierter Position ging man nicht einfach in ein Waisenhaus und zeigte auf irgendein Kind. Es wollte gut ausgewählt sein.» Ein Seufzen. «Ich hätte wissen müssen, dass es nicht funktionieren würde.»
    Demandt wurde ungeduldig. «Was meinen Sie?»
    «Haben Sie etwas Nachsicht, es fällt mir nicht leicht, darüber zu sprechen.»
    Demandt zügelte sich mit weiteren Nachfragen.
    «Der zukünftigen Mutter erging es genauso wie mir. Als wir zusammen ins Waisenhaus zurückkehrten und sie Ruben sah, stand ihr Entschluss fest. Sie bat mich, sofort die notwendigen Unterlagen zur Unterschrift vorzubereiten.
    Anfänglich ging alles gut. Der kleine Ruben lebte sich ein, und er entwickelte sich normal. Er war von anderen Kindern nicht mehr zu unterscheiden, schloss Freundschaften, wurde zu Kindergeburtstagen und zum Spielen eingeladen. Er war Teil einer neuen Familie und eines neuen sozialen Umfelds geworden.
    Natürlich hatte ich mich vorher informiert, aus welchen Verhältnissen er stammte und was mit den Eltern im Strandhaus passiert war – auch dieses gewisse Verdachtsmoment der Polizeibehörden blieb mir nicht unbekannt. Sie wissen wahrscheinlich, was ich meine.»
    «Die ungeklärte Brandursache?»
    «Natürlich war es absoluter Irrsinn, Ruben damit in Verbindung zu bringen. Dennoch, so etwas bleibt hängen.»
    «Die Adoptivfamilie war also nicht unbekannt in Holland?»
    «Keineswegs. Es war Vorsicht geboten, und es galt, Verschwiegenheitzu bewahren, bis man sichergehen konnte, dass Ruben gut in die Familie passte und jede weitere Beschuldigung eingestellt war. Ich konnte anschließend die Überstellungsakte dauerhaft in der Kanzlei halten und den Kollegen im Amt die Hintergründe verständlich machen.
    Dann kam jedoch der Tag, als Rubens neuer Vater ins Ausland abberufen wurde. Damit nahm alles seinen Lauf.»

24
    «Hör zu», sagte Kolber eindringlich. Er lehnte sich über den Tisch, damit die hinter ihm hängende Kamera seine Worte nicht aufnehmen konnte. «Ich weiß nicht, was für ein Spiel du hier spielst, aber hör auf, mich zu verarschen. Das nehme ich dir übel, und du weißt, was das für dich bedeutet.»
    Levy horchte auf. Wovon sprach Kolber? «Sprechen Sie ruhig offen aus, was Sie meinen. Keine Sorge wegen der Kamera, sie ist nicht eingeschaltet. Wir sind hier ganz unter uns.»
    Kolber entspannte sich. «Wenn du es so willst. Auf deine Gefahr hin.»
    «Ich denke, ich kann das verantworten.»
    «Was soll dieses ganze Gequatsche über Frank de Meer? Du bist es selbst. Du bist der, den du suchst.»
    Auf Kolbers Gesicht spiegelte sich ein Lächeln, das Levy nicht einschätzen konnte. Was wollte

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