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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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verlor sich. Vor drei Jahren verschwand sein Name aus den Registern und aus der Öffentlichkeit. Nur ein einziges Mal tauchte der Name de Meer wieder auf. Und zwar unter dem Vornamen Ruben.
    Jan Roosendaal, ein ehemaliger Staatssekretär und seit seinem Ausscheiden aus dem Dienst Anwalt mit Kanzleien in Amsterdam und Brüssel, bearbeitete die Forderungen gegen einen gewissen Boris Gruyter, einen Verwandten der de Meers. Es ging um Schulden, die die Gläubiger des Verstorbenen bei den noch lebenden Verwandten eintreiben wollten. Der Vorgang wurde von diesem Roosendaal für Ruben de Meer bearbeitet, und die Forderungen wurden schließlich abgewehrt.
    Tja, und nun halt dich fest. Die verschwundene Akte Ruben de Meers ist seit über zwanzig Jahren im Besitz dieses Anwalts. Er vertrat die Familie, die Ruben adoptiert hatte. Die Akte sollte eigentlich nur kurzfristig an den Anwalt ausgehändigt werden, doch sie kehrte nie zurück. Ich habe bereits mit Roosendaal telefoniert. Wie zu erwarten war, beruft er sich auf das Mandantengeheimnis. Er will nichts dazu sagen.»
    «Hast du ihn gefragt, wieso er sich so sperrt?»
    «Er sagt, er handle auf Bitten der Familie.»
    «Nun gut, dann soll er einfach die Akte wieder rausrücken.»
    «Habe ich schon veranlasst. Mein Mann im Ministerium hat jedoch darum gebeten, eine offizielle Anfrage über das BKA oder besser gleich das deutsche Innenministerium zu stellen. Das würde die Sache erheblich beschleunigen.»
    «Das werde ich veranlassen. Melde dich bitte sofort, wenn es etwas Neues gibt. Und vielen Dank. Das war eine große Hilfe.»

22
    «Lange nicht mehr gesehen, Doc», sagte Wilhelm Kolber. Er setzte sich an den Tisch und zündete eine Selbstgedrehte an. In seinen Augen spiegelten sich Neugierde und Vorfreude. Was wollte der ihm scheinbar gut bekannte Levy dieses Mal von ihm, schien er sich zu fragen. Aber er übte sich in Geduld und ließ sich nicht dazu herab, diese Frage auch zu stellen.
    «Sie wissen doch, dass ich kein Doktor bin», antwortete Levy und setzte sich. «Wie geht es Ihnen?»
    Kolber war von der Distanz, die Levy ihm entgegenbrachte, überrascht. Er schaute sich um, ob noch jemand im Raum war, der sie belauschen konnte. Hoch oben im Eck war die Videokamera angebracht, die die Unterhaltung aufzeichnen konnte. Er wusste nicht, ob sie angeschaltet war. Normalerweise war sie nur an, wenn gewalttätige Übergriffe der Inhaftierten zu befürchten waren.
    «Wieso so förmlich?», fragte Kolber. «Bisher haben wir uns doch ganz gut verstanden.» Er lächelte.
    Levy wusste nicht, was er damit meinte. Er überging es. «Ich brauche Ihre Hilfe.» Levy wählte gezielt diese Eröffnung des Gesprächs. Kolber sollte sich geschmeichelt fühlen, von ihm gebeten zu werden.
    «Gerne», antwortete Kolber. «Worum geht es dieses Mal?»
    «Ich bin auf der Suche nach einem Mann, einem Psychologen», begann Levy, «er hat Sie vor einigen Jahren interviewt   …»
    «Kein Interesse», unterbrach Kolber schroff. «Ich habe mit diesen Idioten nichts mehr zu tun. Sie sind anmaßend und dumm.»
    «Immerhin sprechen Sie mit mir. Auch ich bin Psychologe.»
    «Du bist   … Sie sind die Ausnahme.»
    «Danke. Was macht mich so außergewöhnlich?»
    Kolber lächelte. «Spielen wir wieder Spielchen?»
    «Was meinen Sie?»
    «Ich denke, das wissen Sie ganz genau.» Kolbers Augen wiesen nach links oben, dort, wo die Kamera angebracht war.
    Levy verstand. Kolber dachte, dass ihr Gespräch aufgezeichnet wurde. Dem war nicht so. Er hatte extra mit dem Hinweis, es bestünde keine Gefahr, darum gebeten.
    «Bevor ich auf den gesuchten Mann eingehe, erzähle ich Ihnen die Vorgeschichte. Vielleicht hilft es.»
    «Wenn es sein muss.» Kolber lehnte sich zurück und war nun ganz offensichtlich gespannt.
    Levy erzählte von Anfang an. Von dem ersten Fund, dann dem zweiten, der Festnahme der Satanistengruppe, den Gesprächen mit Dirk Sauter, dem Hohepriester und auch von dem Kontakt mit Anubis. Er ließ nichts aus.
    Kolber hörte sich, ohne zu unterbrechen, die Geschichte an. Gelassen drehte er sich derweil eine Zigarette.
    Als Levy am Ende angelangt war, kam er zu der alles entscheidenden Frage. «Ich weiß, dass Frank de Meer Sie besucht hat. Worüber sprach er mit Ihnen?»
    Kolbers Miene verfinsterte sich. «Was soll der Scheiß?»

23
    Keine fünf Minuten nach dem Anruf aus dem Ministerium bei der Kanzlei von Jan Roosendaal war Sven Demandt am Apparat.
    «Sie können alles der Akte entnehmen», sagte

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