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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Sheerin – sie ist ein Trümmerhaufen. Haben Sie gar keine Idee …« Die Worte erstickten ihm im Hals.
    »Weiter«, fuhr ihn Sheerin ungeduldig an. »Was soll geschehen? Es wird mit jeder Minute schlimmer. Warum zittern Sie?« Er musterte Aton mißtrauisch. »Wie fühlen Sie sich?«
    Atons Augen funkelten ärgerlich auf, als er die versteckte Anschuldigung bemerkte. Doch dann trat wieder der besorgte Ausdruck in seinen Blick.
    »Verstehen Sie denn nicht? Die Kultisten sind aktiv geworden. Sie hetzen die Leute auf, das Observatorium zu stürmen, sie versprechen ihnen Gnade, Heil und Erlösung, sie versprechen ihnen einfach alles. Was sollen wir tun, Sheerin?«
    Sheerin senkte den Kopf. Nachdenklich starrte er seine Zehenspitzen an. Er rieb sich das Kinn, dann blickte er auf und sagte: »Tun? Gar nichts können wir tun. Wissen die Männer Bescheid?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Gut. Sagen Sie ihnen auch weiterhin nichts. Wie lange dauert es noch bis zur totalen Finsternis?«
    »Nicht mehr ganz eine Stunde.«
    »Wir können nichts tun als hoffen. Es kostet Zeit, einen wirkungsvollen Mob zu organisieren, und es kostet noch mehr Zeit, sie hier heraus zu treiben. Wir sind fünf Meilen von der Stadt entfernt …« Er blickte aus dem Fenster, die Hügel hinab, betrachtete die Felder, die in die weißen Häusergruppen der Vorstädte mündeten. Die Metropole selbst war ein unklarer Fleck am Horizont, ein Nebel im schwindenden Schein von Beta.
    Ohne sich umzudrehen, wiederholte er: »Es kostet Zeit. Arbeiten Sie weiter, und beten Sie, daß die totale Finsternis vor dem Mob eintrifft.«
    Beta war in der Mitte durchschnitten. Die Schwärze schnitt eine leicht konkave Linie in den noch hellen Teil der Sonne. Es war, wie wenn sich ein gigantisches Augenlid langsam über dem Licht der Welt schließen würde.
    Die leisen Gespräche, die den Raum erfüllten, schwanden aus seinem Bewußtsein, und er spürte nur mehr das dichte Schweigen draußen auf den Feldern. Alle Insekten schienen vor Schreck verstummt zu sein, und die Dinge zeichneten sich trüb im roten Licht ab.
    Eine Stimme an seinem Ohr ließ ihn auffahren.
    »Stimmt irgend etwas nicht?« fragte Theremon.
    »Eh? – Doch, doch, es ist alles in Ordnung. Setzen wir uns wieder.« Sie kehrten in ihre Ecke zurück, aber der Psychologe schwieg eine Zeitlang. Er hob die Hand und lockerte seinen Hemdkragen, drehte den Hals hin und her, fand aber keine Erleichterung. Plötzlich blickte er auf.
    »Haben Sie Atembeschwerden?«
    Der Reporter riß die Augen weit auf und machte einige tiefe Atemzüge.
    »Nein. Warum?«
    »Ich glaube, ich habe zu lange aus dem Fenster gesehen Die Dunkelheit hat mich erwischt. Atemnot ist eines de: ersten Anzeichen für einen klaustrophobischen Anfall.«
    Theremon holte noch einmal tief Atem.
    »Nun, mich hat es noch nicht erwischt. Sehen Sie, di kommt einer von den Burschen.«
    Beenay hatte sich zwischen das Fenster und die beider Männer in der Ecke geschoben, und Sheerin blinzelte ihm ängstlich entgegen.
    »Hallo, Beenay.«
    Der Astronom verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß und lächelte kraftlos.
    »Macht es euch etwas aus, wenn ich mich eine Weile zu euch setze und mich am Gespräch beteilige? Meine Kameras stehen. Ich habe nichts zu tun, bis die totale Finsternis einsetzt.« Er brach ab und blickte zu dem Kultisten hinüber, der vor einer Viertelstunde ein kleines, in Leder gebundenes Buch aus seiner Tasche gezogen hatte und sich seither eifrig darin vertiefte. »Diese Ratte hat keinen Ärger mehr gemacht, oder?«
    Sheerin schüttelte den Kopf. Seine Schultern strafften sich, und er runzelte konzentriert die Stirn, als er sich zwang, gleichmäßig zu atmen.
    »Haben Sie Atembeschwerden, Beenay?« fragte er.
    Beenay sog die Luft ein.
    »Es kommt mir hier nicht schwül vor.«
    »Ein kleiner Anfall von Klaustrophobie«, erklärte Sheerin entschuldigend.
    »Oh! Bei mir ist es anders. Ich habe das Gefühl, daß meine Augen in meinem Hirn verschwinden. Die Dinge werden immer undeutlicher, nichts ist mehr klar. Und es ist kalt.«
    »Ja, es ist kalt. Das stimmt. Das ist keine Illusion.« Theremon schnitt eine Grimasse. »Meine Zehen fühlen sich an, als hätte ich sie in einem Kühlschrank aufbewahrt.«
    »Wir müssen unsere Gedanken mit unwesentlichen Dingen beschäftigen. Vor einiger Zeit wollte ich Ihnen erzählen, warum Faros und Yimots Experiment nicht klappte, Theremon.«
    »Sie haben damit begonnen«, erwiderte Theremon. Er umklammerte

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