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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Atem roch nach Brandy.
    »Was ist los?« fragte er mit zitternder Stimme.
    Sie sagten es ihm. In einer Ecke des Faches fanden sie den fehlenden Teil des Drahtes.
    Weiss beugte sich darüber. Ein schwarzes Etwas lag auf dem Boden des Faches. Er berührte es mit einem Finger, und es hinterließ einen rußigen Fleck auf seiner Haut. Geistesabwesend wischte er ihn weg.
    Irgend etwas mußte die Stelle des fehlenden Drahtstückes eingenommen haben. Irgend etwas Lebendes, das nur wie ein Stück Draht aussah, irgend etwas, das in der großen Hitze verkohlen würde, wenn man den elektrischen Stromkreis wieder geschlossen hatte.
    »Wie steht es mit den Bakterien?« fragte er.
    Einer der Männer ging nachsehen, kam zurück und sagte: »Alles in Ordnung, Doc.«
    Mittlerweile hatte man die Drähte wieder verbunden, die Schleusen öffneten sich, und dann trat Dr. Weiss wieder hinaus in die anarchistische Erdenwelt.
    »Anarchistisch«, sagte er mit triumphierendem Lächeln. »Und so wird es auch bleiben.«

 
Die Wirtin
     
    Ende 1950 hatten meine Frau und ich uns widerstrebend mit der Tatsache abgefunden, daß wir keine Kinder bekommen könnten. Meine Frau entschloß sich, unser Leben der Kinderlosigkeit anzupassen, und bereitete sich darauf vor, eine größere Rolle in meiner schriftstellerischen Laufbahn zu spielen. Es schien uns, daß wir mehr leisten konnten, wenn wir als Team arbeiteten. Ich sollte meine Erzählungen diktieren, und sie würde sie auf der Schreibmaschine tippen.
    Ich war etwas skeptisch. In der Theorie hörte sich das zwar gut an, aber ich hatte noch nie zuvor eine Erzählung diktiert. Ich war daran gewöhnt, meine Werke selbst zu tippen und jedes Wort, jeden Satz vor meinen Augen entstehen zu sehen. Deshalb weigerte ich mich auch, sofort ein Diktiergerät zu kaufen. Ich sagte dem Händler, ich wolle es dreißig Tage lang zur Probe haben.
    Im Lauf des nächsten Monats diktierte ich drei Erzählungen in das Gerät, deren eine »die Wirtin« war. Es war eine beängstigende Erfahrung, die mich einiges lehrte. Zum Beispiel entdeckte ich, daß ich an meinen Erzählungen viel stärkeren Anteil nahm, als ich dachte. Meine Frau kam mit dem kleinen Tonhand zu mir und sagte: »Das kann im nicht tippen.«
    Ich hörte die betreffende Passage an, in der zwei meiner Gestalten in einen immer heftigeren Streit gerieten. Ich merkte, daß ich immer wütender geworden war, je mehr die Erregung der beiden wuchs, und als der Streit auf dem Höhepunkt angelangt war, hatte ich nur noch unzusammenhängende Wutschreie von mir gegeben. Ich mußte diesen Teil nochmals diktieren. Du lieber Himmel! Als ich noch selbst getippt hatte, war mir das nie passiert.
    Aber mit der Zeit klappte es ganz gut. Als die Erzählungen getippt waren, klangen sie ganz so, wie wenn ich sie selbst geschrieben hätte. (Wenigstens schien mir das so. Der geneigte Leser kann sich ein eigenes Urteil bilden, wenn er »die Wirtin« liest.)
    Natürlich war ich sehr erfreut. Ich sagte dem Händler, ich würde das Diktiergerät kaufen, und ich bezahlte die ganze hohe Summe auf einmal.
    Nach einer Woche stellte sich heraus, daß wir ein Kind bekommen würden. Als jeder Irrtum diesbezüglich ausgeschlossen war, führten wir ein langes Gespräch, zu dem ich nur immer wieder denselben Satz beisteuerte: »Du hast mich hereingelegt.«
    Jedenfalls benutzten wir das Diktiergerät nie wieder, obwohl wir es noch immer besitzen. Vier Monate nach dem Erscheinen der »Wirtin« kam mein Sohn David auf die Welt.
     
    Rose Smollett war sehr glücklich. Sie triumphierte beinahe. Sie zog die Handschuhe aus, nahm den Hut ab und sah ihren Ehemann aus glänzenden Augen an.
    »Drake, wir werden ihn hier bei uns haben.«
    Ärgerlich blickte er sie an.
    »Du hast das Abendessen versäumt. Ich dachte, du würdest um sieben Uhr hier sein.«
    »Aber das macht doch nichts. Ich habe auf dem Heimweg eine Kleinigkeit gegessen. Drake, er wird hier bei uns sein!«
    »Wer? Wovon sprichst du überhaupt?«
    »Der Doktor vom Hawkin-Planeten! Weißt du nicht, daß sich die Konferenz heute mit diesem Thema befaßte? Den ganzen Tag lang haben wir davon gesprochen. Es war wahnsinnig aufregend.«
    Drake Smollett nahm die Pfeife aus dem Mund, starrte sie an und starrte dann seine Frau an.
    »Jetzt wollen wir einmal folgendes klarstellen. Wenn du von dem Doktor vom Hawkin-Planeten sprichst, meinst du da den Burschen, der dir vom Institut zugeteilt worden ist?«
    »Natürlich. Wen sonst?«
    »Und darf ich

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