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Und fuehre uns in die Versuchung

Und fuehre uns in die Versuchung

Titel: Und fuehre uns in die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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geliebten Freund, was?“
    Arno rang mühsam um Beherrschung. War es passiert? Hatte er Mathilda erwischt – und würde die Situation nun ausreizen, indem er sie Arno Stück für Stück unter die Nase rieb?
    Es kostete ihn Riesenüberwindung, den direkten Weg einzuschlagen. „Wenn Ihr mir damit sagen wollt, dass man Heussgen gefunden hat, dann kürzt das Verfahren bitte ab.“
    „Hat man die Flüchtigen?“ Wiederum war es Georg, der Arno sofort zu Hilfe kam.
    Auch die übrigen Brüder waren aus ihrem Dösen aufgeschreckt und sahen nun gespannt zu ihnen herüber. Und nun würde Palgmacher sein nicht vorhandenes Kinn heben und den Mund öffnen und ...
    Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte ...
    „Nichts.“
    ... nicht – Oh, Gott sei Dank!
    „Weiß der Himmel, wie sie entkommen konnten!“ Ein erneuter finsterer Blick auf Arno. „Wer sie gewarnt hat.“
    „Pater Arno war in seiner Kammer, als wir kamen“, erinnerte Georg seinen Prior.
    „Ach, lasst mich in Ruhe“, ließ der ihn links liegen. „Für heute ist mein Bedarf an Streit gedeckt.“
    Offenbar auch sein Bedarf an Wanderungen durchs Haus. Jedenfalls setzte er sich endlich – und auch Arno lehnte sich wieder auf seinem Platz zurück. Der Augenblick, in dem er beruhigt sein konnte, dass noch nichts Schreckliches geschehen war, würde schnell genug vorüber sein.
     
     
    „Heute Nacht“, hatte er zum Abschied gesagt und sie noch einmal geküsst. „Nur noch ein paar Stunden.“
    Die jetzt soeben vorbei waren.
    Mathilda stand, ihre wollenen Unterkleider und die beiden Kutten übereinander angezogen, den Mantel in der Hand, Stiefel an den Füßen, hinter der Türe und lauschte nach draußen. Gleich, gleich!
    Dass sie gestern nicht ertappt worden war, hatte eh an ein Wunder gegrenzt, denn als Mathilda schließlich nach dem Läuten zu Sext auf den Balkon zurückgehetzt kam, hatte es nur wenige Momente gedauert – sie war noch ganz außer Atem gewesen – bis der Zug der Nonnen beim Frauenchor angekommen war. Äußerlich unschuldig und ruhig – als wäre das nach dem Treffen mit Arno möglich gewesen - hatte sie ihren Platz in der Reihe eingenommen und war den anderen Nonnen in den Frauenchor gefolgt.
    Da, leise Schritte, ein Kratzen an der Türe. Einmal, zweimal. Das verabredete Zeichen!
    Mathilda schob den Riegel zurück, öffnete behutsam die Türe. Katharina stand da, eine Kerze in der Hand, lächelte, winkte. Komm!
    Ja, sie war bereit, schlüpfte hinaus, schloss die Türe leise und huschte Katharina hinterher den Korridor hinab. Am Eck dort bewegte sich jemand unruhig. Im Näherkommen erkannte sie Elisabeth. Wortlos nickten sie sich zu. Bloß kein Geräusch!
    Jetzt war es ein Vorteil, dass Nonnen darin geübt waren, leise zu sein. Lediglich leises Trappen und Stoffgeraschel war zu hören, während sie zur Treppe liefen, hinauf, durch den nächsten Korridor, weiter, den Übergang zum Frauenchor passierend, hinein in die Kirche, über die Balkone zur Frauentreppe, dort hinab. Elisabeth, als offizielle Helferin der Äbtissin schlüsselberechtigt, schloss auf, immer noch so geräuschlos wie möglich.
    Jetzt ein letztes Mal durch die Kirche, hinein in den Altarraum. Der Weg war Mathilda von der gestrigen Rekreation noch wohlvertraut. Für die Türe zum Männerkonvent hatte Katharina Heussgens Schlüssel bekommen. Sie schloss auf, öffnete – und drückte die Türe sofort wieder zu.
    „Da brennt Licht!“
    Sie sahen sich an.
    „Ist das üblich? Lassen die Mönche nachts Lampen brennen? Im Flur zwischen Kirche und Sakristei?“, fasste Katharina das Problem leise zusammen.
    „Da stimmt was nicht!“ Elisabeth schüttelte den Kopf. „Im Männerkonvent gibt es, genau wie bei uns, einen Sakristan, der morgens die Lampen anzündet und abends löscht.“
    „Dann hat es also etwas zu bedeuten, wenn sie jetzt brennen“, raunte Katharina und zog wieder am Türgriff. „Das werden wir aber nur herausfinden, wenn wir nachsehen.“
    Der Korridor vor der Sakristei war menschenleer. Mathilda warf einen Blick nach rechts auf die kleine Türe zum Versorgungsgang. War es wirklich erst ein paar Stunden her, dass sie dort ...?
    „Da geht es in den Mönchskonvent“, sagte Elisabeth und deutete auf eine offenstehende Türe gegenüber.
    Leise huschten sie hin und spähten vorsichtig in den langen, ebenfalls beleuchteten Korridor.
    „Zu den Zellen geht es dort hinauf“, deutete Elisabeth auf eine weitere offenstehende Türe ganz in der Nähe.
    Mathilda warf

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