Und fürchtet keine Finsternis
Aufruhr, und überall war Blut. Pancho mußte ziemlich bös verletzt worden sein. Mein Magen drehte sich mir um, aber ich konnte mir nicht die Zeit nehmen, nachzusehen, was mit ihm los war, während ich mich rückwärts durch die schmale Öffnung schob, wobei ich die aggressivsten Haie mit meinem Knüppel wegstieß.
Ein paar der Haie waren von dem Fisch angelockt worden, den wir geworfen hatten, aber die meisten steuerten auf den Käfig los. Sie zogen uns jetzt hoch, aber nicht annähernd schnell genug für meinen Geschmack. Ich war der offenen Käfigtür zugewandt, mit dem Rücken zu Pancho, und stieß wild nach den Haien, die hereinzukommen versuchten. Die meisten von ihnen waren klein, aber es gab eine Menge von ihnen, und ich wußte, daß sie uns so mühelos töten konnten wie die großen.
Ich erhielt eine kurze Atempause, als ein riesiger Hai von unterhalb des Käfigs heraufgeschwommen kam und die kleinen rings um die Tür auseinandertrieb. Als er verschwand, wanden sich mehrere von ihnen in seinem Maul. Ich hoffte, daß einer davon der war, der Pancho gebissen hatte.
Mit kaltem Entsetzen sah ich den großen Hai in einem engen Kreis zurück zum Käfig schwimmen. Er schoß direkt auf die Öffnung zu.
Ich stützte mich ab und stieß ihm geradewegs mit dem Knüppel in die Nase. Die Wucht des Aufpralls ließ den Käfig schwingen. Pancho versuchte zu helfen, aber ich war so groß, daß ich beinahe den Käfig ausfüllte und es sowieso keine Möglichkeit für ihn gab, zur Tür zu gelangen. Ich hatte alle Hände voll zu tun. Der Hai wich nicht zurück, wie er es eigentlich gesollt hätte. Größer als ich, füllte er die Tür aus, mit sich blindlings öffnenden und schließenden Kiefern. Ich stieß nach ihm und schlug auf ihn ein, und trotzdem griff er immer noch weiter an.
Plötzlich schossen wir aus dem Wasser. Dieser verdammte Hai war mehr drinnen als draußen und wollte einfach nicht aufgeben. Pancho kam von irgendwo hinter mir, und mit vereinten Kräften schubsten wir ihn schließlich hinaus. Er machte einen höllischen Platscher.
Ich verhedderte mich total, als ich mein Mundstück ausspuckte und mich zu Pancho umwandte. Er blutete gar nicht.
Ich blutete.
Pancho deutete auf meinen Fuß. Kein Zweifel, das war es, woher das ganze Blut gekommen war - mir fehlte ein großes Fleischstück vom Knöchel. Ich legte die Hand darauf, und Blut quoll zwischen meinen Fingern hervor. Dann fing es an weh zu tun. Sehr sogar.
»Gott, Carl - es tut mir leid. Ich konnte diesen kleinen Schmuck nicht mehr erwischen, bevor -«
»Vergiß es.« Er konnte ja nichts dafür, daß er nur anderthalb Meter groß war. »Die werden das genau wie das andere zusammenflicken. Morgen bin ich so gut wie neu.«
Dann wurde ich ohnmächtig.
Sie klebten eine neue Ferse mit Plastifleisch an, sicher, aber diesmal setzte es mich ein bißchen gründlicher außer Gefecht: Ich sollte den Fuß zwei Tage lang nicht belasten. Na ja, ich hatte mir sowieso eine kleine Ruhepause verdient.
Im motorgetriebenen Rollstuhl zu sitzen, machte mich genau so groß wie Pancho. Es war ein merkwürdiges Gefühl, mit Leuten sprechen zu können, ohne auf sie herunterzublicken. Wir gingen und rollten zurück zu Mr. DeLavores Büro.
Er war da mit unserem Geld, aber unglücklicherweise war er nicht allein. B'oosa und der Dekan warteten zusammen mit ihm.
»Carl«, sagte B'oosa, »das ist lächerlich.«
Jetzt reichte es mir. »Herr B'oosa«, sagte ich, wobei ich angestrengt versuchte, ruhig zu bleiben, »Ihnen mag das vielleicht lächerlich vorkommen. Aber Sie haben auch noch niemals versucht, sich eine Existenz auf einer Ödwelt zusammenzukratzen. Sie haben noch nie den Schmerz gefühlt, wenn die Winde eine komplette Ernte davonwehen, oder die Vergeblichkeit, mit Leuten zu handeln, die Sie übervorteilen, weil sie genau wissen, daß es sonst niemanden gibt, zu dem Sie gehen können. Sie könnten den Bauernhof meines Vaters vielleicht zehnmal, hundertmal kaufen. Es gibt keine Möglichkeit, wie Sie verstehen können, was das hier für mich bedeutet.«
Ich rollte zum Schreibtisch hinüber. »Wie lange sind wir unten geblieben, Mr. DeLavore?«
»Carl .«, begann B'oosa.
»Herr B'oosa«, sagte ich, ohne ihn anzuschauen, »das hier ist meine Angelegenheit, und Panchos. Sie haben kein Recht, sich einzumischen, und kein Recht, den Dekan mitzu...«
»Ich bat, mitkommen zu dürfen«, sagte Dekan M'Bisa.
»Wie lange?« wiederholte ich.
Mr. DeLavore warf B'oosa und dem Dekan
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