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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Ganz bestimmt nicht. Haie sehen gefährlich aus, und obwohl vereinzelte Vorfälle wie dieser auf schreckliche Weise eindrucksvoll sind, haben sie in Wirklichkeit Angst vor Menschen, die meisten jedenfalls. Und sie sind sowieso von Natur aus vorsichtig.« Er schob den Vorhang zurück an seinen Platz.
    »Nach unseren Statistiken besteht für einen untrainierten Mann - solange er mit einem Tank schwimmen kann und einigermaßen vorsichtig ist - eine Wahrscheinlichkeit von weniger als zwei Prozent, während der Show gebissen zu werden.«
    »Aber auf diese zwei Prozent warten die Leute natürlich«, meinte Pancho.
    DeLavore wurde rot, zuckte die Achseln. »Das mag sein. Wir haben nie eine Umfrage durchgeführt.«
    »Wenn man gebissen wird«, fragte ich, »wie schwer dürften dann diese Verletzungen voraussichtlich sein?«
    Er zögerte, dann blickte er mich geradeheraus an. »Sie würden sterben. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden Sie sterben.«
    Bei der Statistik schien er nicht zu mogeln.
    »Ich will Sie hinsichtlich der Gefahren nicht irreführen. Ein einzelner Hai bringt Sie wahrscheinlich nicht um. Wenn Leute normalerweise gebissen werden - außerhalb der Show, meine ich -, handelt es sich für gewöhnlich um nichts Schlimmeres als ein verlorenes Glied oder einen großen Brocken Fleisch. Wenn sie es schaffen, den Schock zu überstehen, können sie in eine Regenerationsklinik gehen. Aber die meisten von ihnen werden von einem einzelnen Hai angegriffen. Nahe des Kamerastandpunktes für die Haifisch-Show gibt es buchstäblich Hunderte davon. Sobald Sie erst einmal anfangen zu bluten, ziehen Sie die Aufmerksamkeit eines jeden Hais in der Nachbarschaft auf sich. Selbst wenn Sie genau über dem Käfig sind, ist es unwahrscheinlich, daß Sie rechtzeitig in Sicherheit gelangen. Sie können sich sehr schnell bewegen, wie Sie gesehen haben.«
    »Nun, Carl?« sagte Pancho.
    »Selber >nun<. Ich mache das wegen des Geldes, und du -«
    »Sie haben ein Paar Haifischkämpfer, Mr. DeLavore.«
    Versuche nie, einen Selvaner zu verstehen.

 
VII
    Sie statteten uns mit Tanks aus und holten ein paar Flossen für Pancho. Ich kriegte keine Flossen; meine Füße waren beinahe so groß wie die größte Größe, die sie vorrätig hatten. Sie stellten unsere Gewichtsgürtel ein - ich mußte zwei tragen - und gaben uns unsere Knüppel. Wir entschieden, daß wir für Vibrokeulen noch nicht verrückt genug waren.
    Ungefähr dreißig Minuten lang übten wir Schwimmen - Schweben eigentlich - in dem geschützten Bassin unter dem Bereitschaftsraum. Es war fast so, als würde man in der Null-G-Turnhalle auf Starschool üben. Kein Problem.
    Dann landeten wir im Bereitschaftsraum und warteten bis kurz vor sieben. Er war kalt und feucht, ganz und gar nicht so wie die Plüschbüros. Es war unangenehm, auf den niedrigen Holzbänken zu sitzen. Pancho und ich verbrachten eine lange Zeit damit, einen Haufen leerer Spinde anzustarren. Endlich kam ein gelangweilter Aufseher herein und gab uns ein paar Letzte-Minute-Instruktionen. Er war ziemlich zernarbt, und ein paar Finger fehlten ihm. Vermutlich hatte er es nicht mehr rechtzeitig bis zur Regenerationsklinik geschafft.
    »Wenn ihr sie nur nie merken laßt, daß ihr Schiß habt, kriegt ihr auch keine Schwierigkeiten. Bleibt immer nur ruhig und stoßt sie weg. Seht immer auf eure Füße, vergeßt das nicht - immer auf die Füße sehen. Die Großen greifen normalerweise von unten an. Verschwendet keinen Gedanken auf euern Rücken, bis ihr merkt, daß es euern Partner erwischt hat - und das ist der einzige Fall, in dem ihr euch beeilt; dann heißt's schnell zurück in den Käfig. Jeder Hai in der Nachbarschaft wird hinter euch her sein. Mit immer nur einem zur gleichen Zeit könnt ihr fertig werden, egal, wie groß und bissig er ist. Aber fünfzig, die schafft ihr nicht. Kapiert?«
    »Werden wir für die Zeit bezahlt, die wir unter Wasser sind?« fragte ich, wobei ich versuchte, gleichermaßen gelangweilt zu wirken.
    »Nein, nur von dem Augenblick an, wenn ihr den Käfig verlaßt, bis zu eurer Rückkehr. Mit Glück habt ihr aber fünf oder zehn Minuten für lau, bevor der erste Hai aufmerksam wird.«
    »Was passiert, wenn sie nie aufmerksam werden?« erkundigte sich Pancho.
    Er zuckte die Achseln, spuckte auf den Fußboden. »Is' noch nie vorgekommen.«
    Der Käfig, in den er uns führte, war kleiner, als ich erwartet hatte. Ich mußte mich in den Durchlaß quetschen und konnte mich nicht gerade hinstellen, als

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