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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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ich drin war. Alles auf dieser Welt war für Zwerge gebaut. Als sie uns mit einem Kran über das Wasser schwenkten, gingen Pancho und ich ein letztes Mal unsere einfache Strategie durch.
    Wir würden so dicht wie möglich beim Käfig bleiben und ihn direkt unter unseren Füßen halten, um die Großen daran zu hindern, genau von unten anzugreifen, wie einer es auf dem Selbstmordband gemacht hatte.
    Einmal Klopfen auf den Rücken bedeutete »zurück zum Käfig«, und zweimal Klopfen bedeutete »schnell zurück«. Wir rechneten nicht damit, daß es sonst noch eine Botschaft von Bedeutung geben würde.
    Ich bereitete mich auf den Schock des Eintritts in das Wasser vor und stellte fest, daß es angenehm warm war, beinahe Körpertemperatur hatte. Ich mußte den Atem wohl eine volle Minute angehalten haben, bevor ich mich daran erinnerte, durch das Mundstück zu atmen. Ich versuchte, meinen Körper ein bißchen zu entspannen. Aber der wollte nicht. Ich fühlte mich wie ein Köder am Ende einer Angelschnur.
    Wir fielen an den Kameramännern vorbei, unsichtbar im Inneren ihrer silbernen Blasen, und als der Käfig das Ende seines Halteseils erreichte, kamen wir mit einem sanften Ruck zum Halten. Noch keine Haie in Sicht. Wir schwammen aus der Käfigtür hinaus und nahmen ungefähr zwei Meter darüber unsere Position ein. Rücken an Rücken.
    Wir schwebten, warteten. Ich konnte nur einen der Kameramänner sehen, ungefähr zwanzig Meter entfernt, direkt vor mir. Ein breiter Lichtstrahl, trübgrün, beinahe genau von der Farbe des Wassers, fiel aus der silbernen Blase. Das war der Holograph-Laser - die Leute konnten in ihren Wohnzimmern sitzen, Bier trinken und dreidimensional zusehen, wie wir gebissen wurden.
    Vielleicht hatte ich nicht sorgfältig genug aufgepaßt, aber plötzlich schien es, als würden uns schon eine ganze Menge Haie umkreisen. Sie blieben noch in etwa zehn oder fünfzehn Metern Abstand und wirkten nicht besonders aggressiv, aber ich behielt trotzdem ein wachsames Auge auf sie.
    Pancho bewegte sich einige Male, und ich vermutete, daß er kämpfte. Ich war nach wie vor nicht beunruhigt, weil diese Fische nur etwa einen Meter lang waren und nicht so aussahen, als könnten sie einem allzuviel Ärger machen, nicht einmal mit bloßen Händen.
    Plötzlich schwammen alle Haie, die ich sehen konnte, hastig davon. Sofort wurden sie durch ein Rudel mit Exemplaren von ungefähr ihrer doppelten Größe ersetzt. Man hatte uns gewarnt, daß Gruppen von Haifischen für gewöhnlich scharf durch ihre Größe getrennt sind und man selten einen großen und einen kleinen zusammen sah. Das hatte einen naheliegenden Grund: der kleine würde bald im Inneren des großen Bruders enden.
    Sie mußten fünf Minuten lang gekreist sein, bevor der erste näherkam. Er glitt bis auf zwei Meter an mich heran - eine Haifischlänge! - und hielt gehorsam an, als er in meinen Haifischknüppel lief. Er drehte ab und schwamm träge davon. Ich begann, mich ein wenig zu entspannen.
    Wir hatten mehrere Begegnungen wie diese. Ich konnte Panchos Aktivität an meinem Rücken spüren. Es war nicht so furchtbar beängstigend, weil die großen Haie nicht sehr an uns interessiert zu sein schienen. Einer nach dem anderen verschwanden sie wieder, um ertragreicheren Betätigungen nachzugehen.
    Ich schwebte einfach da und zählte mein Geld. 150 Pesas jede Minute. Für zwei Stunden Luft in den Tanks - ein Vermögen, wenn sie sich von uns fernhielten.
    Ich schätze, diese Art Optimismus hielt ungefähr für zehn Minuten vor. Die nächste Gruppe war ein Haufen ganz winziger Haie, ungefähr halb so groß wie das erste Rudel. Sie kamen dichter heran als die anderen, aber wenige von ihnen schienen geneigt zu sein, anzugreifen. Hin und wieder machte einer einen wilden Vorstoß zu dem Fisch an meinem Gürtel - flinker als die großen -, aber ich schaffte es immer, ihn rechtzeitig wegzustoßen.
    Plötzlich klopfte Pancho mir auf den Rücken - zweimal! Während des Sekundenbruchteils, in dem ich entschied, ob es ein Zufall oder ein Signal war, konnte ich sehen, wie sich Blut im Wasser auszubreiten begann.
    Wie wir vereinbart hatten, riß ich den Fisch vom Gürtel und warf ihn den Haien vor, schwamm dann mit aller Kraft nach unten. Was wir nicht vereinbart hatten, war, daß Pancho und ich gleichzeitig an der Käfigtür ankommen würde. Oder daß sie klemmte. Ohne nachzudenken riß ich die Tür aus ihren Angeln und stieß Pancho ins Innere. Die Haie waren jetzt echt in

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