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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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gesehen.« Ich hatte nicht. Es war ein metallener Stab von ungefähr einem Drittel Meter Länge mit einem hölzernen Griff und einem Handgelenkriemen.
    »Benutzen Sie sie nicht. Sie haben natürlich die Wahl, aber benutzen Sie sie nicht, folgen Sie meinem Rat. Das Schlimmste, was man einem Hai antun kann, ist, ihn zu verletzen. Das macht ihn wütend, und wenn Sie einen Hai wütend machen, haben Sie nicht die geringste Chance.« Er legte die Vibrokeule weg.
    »Die ist für Effekthascher und ... Selbstmörder. Sie bekommen doppelt soviel bezahlt, aber vielleicht kommen Sie nicht mehr in den Genuß, es auszugeben. Statt dessen sollten Sie lieber dies verwenden.« Er hob das andere Instrument hoch. »Das hier ist ein Knüppel, ein Haifischknüppel.«
    Der Haifischknüppel war ein Plastikstock von ungefähr einem Meter Länge mit einer flachen Platte an einem Ende, aus der eine Menge kleiner Nägel hervorstanden.
    »Das benutzen Sie, um den Haifisch wegzustoßen«, sagte er, indem er es demonstrierte. »Die kleinen Nägel verletzen ihn nicht; sie sind nur dazu da, daß der Knüppel an seiner Haut haften bleibt.
    Ich habe ein paar Bänder hier, die Ihnen zeigen, wie man ihn benutzt.« Er zog die Vorhänge hinter seinem Schreibtisch beiseite und enthüllte einen großen Holovisions- würfel. Wir sahen uns mehrere Bänder von Leuten an, die den Knüppel benutzten. Es sah nicht allzu schwierig aus - wenn ein Hai auf einen zuschwimmt, stößt man mit dem Ding nach seiner Nase und schiebt ihn weg.
    Keines der Bänder zeigte allerdings jemanden, der allein kämpfte; immer waren es zwei Leute, Rücken an Rücken.
    »Setzt man den Knüppel irgendwie anders ein, wenn man keinen Partner hat?« fragte ich.
    »Oh, wenn Ihr Partner verletzt ist, versuchen wir, Sie sofort herauszuholen. Es -«
    »Nein, ich meine, wenn man keinen Partner hat. Wenn man allein kämpft.«
    »Allein?« Er wirkte verwirrt, dann erstaunt. Dann lachte er. »Nein, niemand kämpft allein. Nie. Wenn Sie Ihren Rücken ungeschützt ließen, würden Sie sofort von hinten angefallen werden. Die Haie fräßen Ihre Nieren zum Frühstück.«
    »Aber ich hatte eigentlich vor -«
    »Mr. DeLavore«, unterbrach Pancho, »manchmal ist dieser große Tolpatsch ein bißchen schwer von Kapee. Natürlich werde ich sein Partner sein.«
    »Pancho!« Ich war entsetzt. »Du kannst nicht riskieren -«
    »Riskieren, Unsinn! Ich laß dich doch nicht den ganzen Spaß alleine haben.«
    »Na ja, Spaß ... äh, bevor sich einer von Ihnen beiden entscheidet, möchte ich Ihnen noch ein Band zeigen.«
    Es begann wie all die anderen, außer daß einer der Kämpfer eine Frau war. Sie sanken allmählich im Haifischkäfig nach unten, einem Gerippe aus Metallstäben mit kleinen Zwischenräumen, und schwammen aus ihm hinaus, als er die Ebene der Kamera erreichte. Jeder von ihnen trug einen Gewichtegürtel mit einem frisch getöteten Fisch daran (die Haie greifen normalerweise keine Menschen an; sie jagen hinter dem Köder her, und der Mensch gerät ihnen dabei sozusagen nur in den Weg). Sie schwammen ein kurzes Stück hinaus und nahmen die übliche Rücken- an-Rücken-Stellung ein. Ungefähr ein halbes Dutzend kleiner Haie umkreisten sie. Sie warfen ihre Haifischknüppel weg und hielten Händchen.
    »Bis dahin«, flüsterte DeLavore, »hatten wir noch nicht gewußt, daß sie Selbstmörder waren.«
    Bevor die Knüppel außer Sicht gesunken waren, schoß einer der kleinen Haie zum Angriff heran. Er öffnete sein Maul unmöglich weit und krachte in den Fisch am Gürtel des Mädchens. Seine Zähne sanken sichtbar in ihren Bauch und wurden vom Ledergürtel aufgehalten. Er fing an, um sich zu schlagen, blieb hängen, und sie versuchte, ihn mit kraftlosen Handbewegungen wegzustoßen. Dann glitt ein riesiger gestreifter Hai, größer als ich, von unten herauf, verschluckte die Hälfte des kleinen Hais und schwamm einfach weiter, wobei er die Menschen völlig ignorierte. Aber der kleine Hai hatte sich zu fest in sie verbissen, und sie wurde ... aufgeribbelt, als die beiden Fische nach oben schossen. Die Menschen verschwanden in einer Wolke aus Blut, und plötzlich waren überall nur noch Haifische, Dutzende von ihnen, die aus allen Richtungen herbeigejagt kamen. Und in der Blutwoge eine undeutliche Szene von unglaublicher Wildheit; Haie, die sich wanden und an ihrer Beute zerrten, die mit anderen Haien um ausgesuchte Bissen kämpften ...
    »Uff.« Das Bild verblaßte. »Und so etwas passiert oft?«
    »Nein.

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