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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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und wir bekamen ein gutes Stück des Landes zu sehen. Nach dem, was Pancho mir erzählt hatte, erwartete ich, daß alles metertief unter Eis und Schnee begraben lag. Aber so war es ganz und gar nicht. Natürlich gab es etwas Schnee ringsum und Eis in den Bergen, aber hauptsächlich waren da Bäume. Keine Pflanzen auf Springworld werden halb so groß wie die Bäume, die wir sahen. Ich war echt beeindruckt. Obwohl es ringsum ein paar verstreute Häuser und einige kleine Städte gab, wirkte das ganze Gebiet weitgehend unbewohnt. Das war ziemlich ungewöhnlich für einen so überbevölkerten Planeten wie die Erde. Jemand erzählte uns, dies sei einer der letzten Orte auf dem Planeten, wo es überhaupt noch Wildnis gebe, hauptsächlich, weil die Leute keine Lust hätten, dort zu leben. Das änderte sich jedoch, und zwar ziemlich schnell. Die Tage waren im Sommer lang, und bestimmte Gebiete waren von automatischen Farmen bedeckt, die von Jahr zu Jahr größer wurden. Eine Menge Leute zu ernähren auf diesem Planeten.
    Wir lernten auch ein bißchen über Bären. Die meisten der Leute, die wir im Zubringer trafen, wußten Geschichten über sie. Die meisten der Geschichten handelten von schrecklichen Dingen, die sie taten. Wir brauchten lange, bis wir jemanden fanden, der wirklich einem von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden hatte. Es war ein grauhaariger alter Mann mit einem Arm. Wir entdeckten ihn, wie er im Aussichtswagen des Zubringers saß. Er wollte nicht viel reden, aber nachdem Pancho ihm einen Drink spendiert hatte, lockerte sich seine Zunge ein bißchen.
    »'s is' nich' mehr wie in den alten Tagen«, sagte er. »Kein bißchen. Mein Paps und der Paps von meinem Paps, die wußten noch, wie man lebt! Sieben Generationen im Hinterland, und nie auch nur eine Pesa vonner Regierung genommen. Da war ein Mann noch ein Mann. Mußte er ja, um am Leben zu bleiben. Alles ändert sich. Jeder will was umsonst. Die Regierung kümmert sich um alle. Füttert sie mit dem Löffel, tut alles für sie bis auf’s Windel wechseln. Aber in den alten Tagen ...» Seine Stimme verlor sich. Er starrte die Berge in der Ferne an. »Da war ein Mann eben noch ein Mann.«
    »Wir möchten gerne etwas über Bären wissen«, sagte ich. »Polarbären. Können Sie uns darüber etwas erzählen?«
    Der alte Mann lachte. »Bären. Hah! Ich bin praktisch von Bären entwöhnt worden, hab mein ganzes Leben in ihrer Nähe zugebracht. Meistens sind sie scheu, halten sich von den Menschen fern, aber nich' immer. Hüten Sie sich vor Weibchen mit Jungen, die reißen alles in Stücke, um ihre Jungen zu beschützen.«
    »Ich glaube nicht, daß wir an so etwas geraten werden«, sagte ich hoffnungsvoll.
    »Sind auch bösartig, wenn sie in die Enge getrieben werden, höllisch bösartig. Wenn man sie bedroht und mit dem Rücken zur Wand erwischt, können sie zehn Sorten Ärger machen. Ich weiß es. Ich sag Ihnen, ich weiß es. Ich erinnere mich an das Mal, als ich mit meinem Sohn meine Fallenreihen abging - John war's, mein zweitältester Sohn - und da kam aus dem Nichts ... aus dem Nichts .« Er driftete wieder weg, in Gedanken verloren.
    »Wie groß sind diese Bären?« fragte Pancho.
    »Sie.« Er deutete auf mich. »Sie sind ein Außenweltler, stimmt's?«
    Ich nickte.
    »Wie groß sind Sie?«
    »Zweieinhalb Meter.«
    »Der größte Bär, den ich je gesehen hab, war fast drei Meter groß, wog mehr als sechshundert Kilo. Das weiß ich mit Sicherheit, hab ihn nämlich selbst getötet und abgehäutet. Kostete mich vier Hunde und einen Arm. Als er sich aufrichtete und auf mich losging, war er wie ein wandelnder Berg. Steckte 'nen vollen Patronenstreifen weg, bevor er fiel, und bis dahin, tja, da hatte er seinen Schaden schon angerichtet.«
    »Wie schlägt man einen am besten k. o.?« fragte ich.
    »Mit einer großen Keule und zehn Freunden«, sagte er.
    »Nein, ich meine, mit meinen Händen.«
    »Mit Ihren Händen? Ziehen Sie mich nich' auf.« Er musterte mich sorgfältig von oben bis unten. »Schätze, ein Bursche von Ihrer Größe könnte womöglich so mit einem fertigwerden; einem kleinen vielleicht, wenn Sie schnell genug wären. Sie müssen ihn genau hier packen.« Er deutete auf eine Stelle seitlich an seinem Hals. »Drücken Sie mit aller Kraft ein paar Sekunden lang. Wenn Sie die richtige Stelle erwischt haben und stark genug sind, fällt er vielleicht um. Wenn Sie danebenliegen, sind Sie tot. Sie werden keine zweite Chance kriegen.«
    »Ich hoffe, ich

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