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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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nur einen auf einmal. Ich begriff, daß er den Großteil seines Geldes schon verjubelt haben mußte. Ich beugte mich zu ihm, als wollte ich mir die Münzen näher ansehen, die er in der hohlen Hand hielt.
    »Ärger«, flüsterte ich. »Ich glaub's wenigstens.« So schnell wie möglich erzählte ich ihm von meiner Begegnung mit dem Höller und Angelo.
    Er verlor noch eben die letzten Münzen in seiner Hand und machte dann einen großen Auftritt daraus, daß er noch irgendwo hin gehen und ein Bier trinken wolle. Wir steuerten zur Tür, und ich nickte den beiden Männern zu, uns zu folgen. Das hätten sie sowieso.
    Wir stiegen in den Wagen, und der Fahrer lenkte ihn vom Bordstein weg.
    »Tracys Bar«, befahl ich ihm.
    »Wäre es nicht Zeit, zurückzufahren?« fragte er.
    »Tracys Bar«, sagte ich bestimmt. »Oder wir steigen aus und laufen.«
    Der Fahrer änderte die Richtung, und der andere Mann sprach rasch in ein Mikrophon. Ich konnte nicht hören, was gesagt wurde. Sie kamen zu einer Art von Entscheidung, und der Fahrer bog in eine Seitenstraße ab.
    »Ein Drink«, drang die Stimme über den Lautsprecher. Ich brauchte nicht zu fragen, ob Mr. Wolfe auch dieses Lokal gehörte. Ich hatte so das Gefühl, daß nicht.
    Tracys war dunkel und schmutzig, voller Tabaksqualm. Es war schwierig, mehr als einen Meter weit vor sich zu sehen. Pancho und ich stolperten zur Bar, bestellten zwei Bier. Der Barmixer brachte sie, kassierte unser Geld, bonnte es ein.
    »Was meinst du, was los ist?« fragte Pancho.
    Ich zuckte in der Dunkelheit die Achseln. Er wußte soviel wie ich. Ich nahm mir mein Bier zur Brust, und der Barmixer beugte sich vor und wischte mit einem Tuch vor mir über die Theke.
    »Sie sind der Springer«, sagte der Barmixer. Es war keine Frage.
    »Stimmt«, sagte ich. »Was -«
    »Gehn Sie zum Klo«, sagte er.
    »Was?«
    »Marschieren Sie los in Richtung Klo, Blödhammel.« Er wiegte den Kopf leicht nach rechts, und ich konnte eine trübe Lampe über einer Toilettentür erkennen.
    Ich sah in mein Bier und flüsterte Pancho zu: »Verschwinde raus auf die Straße. Schau, ob du sie weglotsen kannst. Ich muß herausfinden, was der Höller will.«
    Plötzlich stöhnte Pancho, und ich wäre bald in Gelächter ausgebrochen. Hatte gar nicht gewußt, daß der kleine Kerl es in sich hatte. Was für ein Schauspieler! Er preßte die Hände vor den Bauch und wand sich zur Tür, im Gehen Leute beiseite stoßend. Unsere »Freunde« folgten ihm beide. In dem Durcheinander schlüpfte ich in Richtung Toilette davon.
    Ich hatte sie beinahe erreicht, als jemand mich am Arm packte und in eine dunkle Nische zerrte. Schon wollte ich mich losreißen, da sagte eine vertraute Stimme: »Schiete, Springer, ich bin's!«
    Ich entspannte mich. Bis zu diesem Augenblick hatte ich gar nicht gemerkt, wie angespannt ich gewesen war. »Wo brennt’s denn?« fragte ich ihn.
    »Bei dir, Springer. Bei dir.«
    »Ich verstehe nicht -«
    »Du hast nicht die geringste Chance. Das morgen ist kein gewöhnlicher Bär, sondern eines von diesen biotechnologisch hergestellten Biestern. Er wird dich umbrin- gen. Ich hab das nicht gewußt, ich schwör's. Wolfe hat mich wegen ein paar Sachen am Wickel, die ich vor langer Zeit für ihn gemacht habe, als ich noch jung und hungrig war. Er dachte sich, daß ich dich hierher bringen könnte, und ich tat es. Aber ich wußte nicht, daß er dich reinlegen wollte.«
    »Er dachte, er würde dir helfen, Amigo«, pflichtete Angelo bei.
    »Ich hätte wissen müssen, daß man Wolfe nicht trauen kann«, sagte der Höller. »Alles, was er will, ist jede Menge Blut, und du wirst sie liefern. Wenn der Bär dich umbringt, um so besser, so weit es ihn betrifft. Es gibt Gesetze gegen diese Art von Zeug, aber falls du es noch nicht bemerkt hast, Wolfe ist in dieser Gegend hier das Gesetz.«
    »Darauf war ich auch schon gekommen.«
    »Gut für dich. Es gibt noch Hoffnung für dich, Springer.«
    »Und wie soll ich eurer Ansicht nach da wieder herauskommen?« fragte ich.
    »Ist nicht leicht, aber es -« Der Höller wurde von dem Twong eines Messers auf dem Tisch unterbrochen. Er setzte zu einer Bewegung an, sah auf und hielt inne. Unsere beiden Leibwächter waren wieder zurück. Fünf oder sechs Männer standen hinter ihnen. Keiner von ihnen sah besonders erfreut aus.
    »Mr. Bolivar ist schlecht geworden«, sagte einer von ihnen. »Mr. Wolfe meint, daß Sie vielleicht gerne in Ihr Zimmer zurückkehren würden. Sie brauchen Ruhe für

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