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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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morgen.«
    Ich bildete mir nicht ein, irgendeine Wahl in der Angelegenheit zu haben. Sie führten mich hinaus zum Wagen. Pancho lag lang ausgestreckt auf dem Rücksitz. Er sah nicht so aus, als fühle er sich allzu gut. Ich machte mir mehr Sorgen um ihn und darüber, was mit dem Höller und Angelo geschehen mochte, als über den Bären oder was sie mit mir vorhatten. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung.
    »Zehn Minuten, Mr. Bok.« Die Stimme war so gleichmäßig wie immer.
    Pancho stöhnte und hielt sich den Kopf. Er setzte an, etwas zu sagen, konnte aber kein Wort herausbekommen und fiel zurück in den Sitz.
    Wir erreichten das Hotelzimmer, und ich steckte Pancho unter die Dusche, drehte sie auf ganz kalt. Nach ein paar Minuten kam er wieder zu sich.
    »Weiß nicht, was passiert ist, Carl. Glaube nicht, daß sie mich geschlagen haben. Sobald ich hinaus auf die Straße kam, wurde plötzlich alles schwarz. Jemand hat mir ganz fix das Licht ausgedreht.«
    »Ich glaube, wir stecken bis über beide Ohren drin, Pancho«, sagte ich, als er sich aus der Dusche schleppte. »Diese Jungs spielen hart.«
    Während Pancho sich abtrocknete, ging ich zur Tür und versuchte, sie zu öffnen. Es ging nicht. Sie war von außen abgeschlossen.
    »Was sollen wir jetzt machen?« fragte Pancho.
    »'ne Runde schlafen«, sagte ich. »Schließlich muß ich morgen gegen einen Bären kämpfen, und du mußt die Einzelteile aufsammeln.«
    Das Bett war weich und zu kurz für mich. Ich schlief auf dem Boden.

 
X
    Man brachte uns ein spätes Frühstück auf’s Zimmer. Ich bat um etwas Literatur über Bären und las eine Weile über sie nach. Der alte Mann hatte haargenau recht gehabt.
    Bären waren gefährlich.
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ein biotechnologisch hergestellter Bär sein mochte, aber ich nahm an, daß ich es bald genug herausfinden würde.
    Ich arbeitete mich ein bißchen im Hotelzimmer aus, machte ein paar Übungen, um mich zu lockern. Mein Fuß schien prima verheilt zu sein, ohne eine Spur der cornada- Wunde. Die Erdärzte konnten Wunder vollbringen, genau wie sie gesagt hatten. Ich hoffte nur, daß Wolfe ein paar gute auf seiner Gehaltsliste hatte.
    Man brachte Pancho und mich zum Stadion. Es war eine lange Fahrt, fast bis zum Stadtrand. Ich dachte die ganze Zeit an den Höller und das, was er gesagt hatte. Hoffentlich war ihm nichts passiert!
    Das Stadion war oben offen, mit geheizten Tribünen. Es sah so aus, als könne es über 100 000 Menschen aufnehmen, und obwohl es noch früh war, füllte es sich bereits. Der Himmel darüber war blau und klar. Ich erkundigte mich, ob wir den Bären sehen könnten.
    Unser Leibwächter zuckte die Achseln und führte uns eine Reihe von Korridoren und Treppen hinunter. Ich konnte die Tiere riechen, bevor wir sie sahen. Hören auch.
    Sie machten eine Menge Lärm.
    »Da drin«, sagte der Leibwächter und wies auf eine Tür. Er lehnte sich gegen die Wand und zündete sich eine Zigarette an. »Schauen Sie nur gut hin.«
    Drinnen war ein riesiger Raum, angefüllt mit in Käfigen eingesperrten Tieren jeder Art und Beschreibung, von denen ich einige nicht erkannte. Sie hatten allerdings alle eines gemeinsam - sie sahen alle gefährlich aus. Ich spazierte umher und ... da!
    Selbst auf allen vieren war er fast doppelt so groß wie ich. Wog lässig über tausend Kilo. Er durchmaß ruhelos den Käfig von einem Ende zum anderen, wobei er ziellos mit seinen gewaltigen Pranken nach den Gitterstäben wischte. Sein Fell war von einem schmutzigen Gelbweiß und verfilzt; er roch wie tausend nasse Hunde. Schaum troff aus seinem Maul.
    Er sah wie ein lebendig gewordener Alptraum aus. Ich wollte raus. Das war Irrsinn!
    Als ich mich von dem Bären abwandte, unterhielt sich Pancho gerade mit drei Männern unter der Tür. Mehrere Polizisten standen draußen im Flur. Pancho sah alles andere als glücklich aus. Zwei der Männer waren breit gebaute, stämmige Typen, dem dritten stand das »Rechtsanwalt« geradezu im Gesicht geschrieben. Er hielt eine Mappe. Zweifellos ein Exemplar meines Vertrages. Ich gesellte mich zu ihnen.
    »Mr. Bok«, sagte der Rechtsanwalt und streckte mir die Hand entgegen, »ich vertrete Mr. Wolfe.«
    Ich übersah die Hand. »Dann können Sie Mr. Wolfe sagen, daß er selbst gegen diese Bestie kämpfen kann.«
    »Sie scherzen natürlich. Der Vertrag -«
    »Ich habe unterschrieben, gegen einen Bären zu kämpfen, nicht gegen ein Monster.«
    »Sie haben unterschrieben, gegen alles zu

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