Und fürchtet keine Finsternis
hinunter erwischt hat?«
»Ja, Obergefreiter, eine von diesen Gatling-Salven. Ist von meinem Pott abgeprallt, hat mich k. o. geschlagen.«
»So früh«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Das bringt
Unglück.« Waren alle Soldaten so abergläubisch?
Er wandte sich an mich und Pancho. »Eigentlich müßt ihr auch die nächste Stunde noch nicht Ausschau halten, Männer. Die Blauen werden schon nicht quer durch das Tal gerannt kommen.« Wir waren die Roten; beide Seiten trugen die gleichen schlammfarbenen Uniformen, aber wir hatten Armbinden, damit wir nicht im Nahkampf von unseren eigenen Leuten getötet wurden,
»Trotzdem möchte ich aber nicht, daß ihr nachlässig werdet. Wißt ihr, sie können Scharfschützen um die Flanken unserer Hauptangriffsstreitmacht herumschicken - könnt getrost euern Arsch darauf verwetten, daß wir das gleiche tun-, und die können in einer Stunde oder so hier sein.
Aller Wahrscheinlichkeit nach bemerken wir einen Heckenschützen erst, wenn er seinen ersten Mann tötet. Er wird nicht riskieren, seine Position preiszugeben, bevor er sich seines Opfers nicht sicher ist. Jeder hält Ausschau, dann können wir vielleicht das Mündungsfeuer oder ein bißchen Rauch sehen.«
»H-Obergefreiter«, sagte ich, »werden wir ihn denn nicht sehen können, ihn selbst, wenn er schießt? Ich meine, es gibt da unten doch keine Bunker, oder?«
»Keine Bunker. Aber sie haben TTEs, tragbare Tarn- einheiten. Ungefähr wie eure Schießlöcher. Wenn ihr nicht seht, wie er sie aufstellt, und sie sind schwer auszumachen, dann werdet ihr nicht imstande sein, sie vom Rest des Grabens zu unterscheiden. Nicht, wenn ihr euch nicht das ganze Gelände eingeprägt habt, bis auf den letzten
Kieselstein. Das dauert ein paar Wochen. Bis dahin schießen sie nur noch bei Nacht.« Ich war froh, daß die Spielregeln keine Nachtgläser erlaubten, wie wir sie benutzten, wenn wir daheim die Ernte bewachten. Dann wären die Heckenschützen zu mächtig gewesen.
»Grünfleisch, ihr Jungs?« fragte Jake Newmann.
»Und ob sie das sind«, sagte O'Connor. »Warum bleibst du nicht bei ihnen, bis deine Gruppe zurückkommt - außer, du willst losgehen und sie einholen.«
»Klar, Obergefreiter, allein im Niemandsland.«
»Ich kläre das mit Feldwebel Dubi; muß sowieso da rauf. Sollte kein Problem sein.«
»Wüßte auch nicht, wo ich sonst hingehen sollte«, sagte Jake. »Außerdem sind wir Blutsbrüder. Wir waren alle Gladiatoren, auf der Erde.«
Der Obergefreite blickte uns seltsam an. »Dann muß euch das hier ziemlich zahm vorkommen.« Pancho und ich hielten den Mund. »Wartet einfach«, sagte er mild und zog sich aus dem Unterstand hinaus.
»Ich habe so das Gefühl, daß er Gladiatoren nicht sehr mag«, sagte Jake. »Warum seid ihr hierhergekommen? Hat man euch ausgeschlossen oder so etwas?«
Wir erzählten ihm von Starschool und dem Kidnapping. Er war nicht überrascht, natürlich.
»Sicher, daß das Schiff inzwischen abgeflogen ist?« fragte er.
Pancho zuckte die Achseln. »Wir wurden als bei der Ausbildung getötet gemeldet, in einem entlegenen Gebiet.
Ich habe so das Gefühl, Bruno hat das schon oft genug gemacht, um zu wissen, wie er seine Spuren verwischen muß.«
»Und laut Plan sollte das Schiff gestern abfliegen«, fügte ich hinzu.
»Trotzdem müssen diese Starschool-Heinis ziemliche Unmenschen sein«, meinte Jake. »Zum Teufel, selbst ich wäre auf die Idee gekommen, wenigstens mal selber nachzuschauen. Vielleicht seht ihr morgen das ganze verdammte Schiff im Niemandsland landen.«
»Es landet nie«, sagte ich. Immerhin, wenn der Dekan etwas war, dann war er gründlich.
»Kann aber sein, daß du trotzdem recht hast. Vielleicht hat man uns zu sehr den Optimismus, das Hoffen abtrainiert.«
»Genau. Bleibt immer nur am Leben. Sie kommen bestimmt, um euch abzuholen - betrachtet es doch mal aus ihrer Sicht. Aus der Sicht von Starschool. Sollen sie denn nach Hause fliegen und euren Leuten erzählen, ihr wärt bei irgendeiner verdammten Ausbildungsübung ausgelöscht worden? Das werdense nicht. Das werdense einfach nicht.«
Ich kämpfte gegen die Hoffnung an. »Wir haben Entbindungserklärungen gegenüber Starschool unterschrieben. Sie sind nicht verantwortlich für das ... O mein Gott!«
»Was?« sagte Jake.
»Wir haben uns verpflichtet. Wir haben uns als Söldner verpflichtet und mußten erklären, daß wir es ohne Zwang unterschrieben hätten.«
Jake lachte laut auf. »Dieser Fetzen Papier taugt
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