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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Furche längs seiner Kopfseite und kicherte.
    Die Schießlöcher waren rechteckige, zwei Sandsäcke tiefe Holzkästen mit offenen Enden, die genug Raum boten, um ein Gewehr hineinzustecken und es ein bißchen hin und her zu bewegen. Das Ende, das nach außen zeigte, war mit einer Klappe aus durchsichtiger Gaze in derselben Farbe wie der Schlamm abgedeckt. Auf diese Weise konnte theoretisch kein Scharfschütze feststellen, wo das Schießloch war, außer er blickte genau darauf, wenn man in seine Richtung feuerte.
    Gefährlicher als Kugeln war die Möglichkeit, daß jemand nahe genug herankam, um eine Granate oder Brandbombe über die Mauer zu werfen. In der Mitte des Unterstandbodens befand sich ein tiefes Loch, der »Granatenschacht«. Wenn eine Granate über die Mauerkrone kam, konnte man sie in den Schacht treten, der angeblich alle Splitter senkrecht nach oben lenkte. Wenn es eine Brandbombe war, konnte man nur noch versuchen, so schnell wie möglich aus dem Unterstand hinauszukommen.
    Die beste Strategie war, niemanden so dicht herankommen zu lassen, daß er auf einen werfen konnte.
    »Aber hört mal«, sagte Tanner, »schießt nicht, um zu töten, wenn ihr nicht unbedingt müßt.«
    »Tanner .«, sagte Darty gedehnt.
    »Halt die Klappe, du unverbesserlicher Verbrecher. Schießt auf Beine, Arme, Hüften, Schultern. Die Jungs sind genau wie wir, die meisten von ihnen, sie wollen auch nur überleben. Wenn wir richtig blutdürstig werden, kommen sie nachher genauso zurück. Du kannst nicht behaupten, das sei nicht wahr, Darty. Ich hab's erlebt.«
    Darty blickte ihn nur finster an.
    »Außer, ihr seht Höller-Rangabzeichen. Diese verrückten Schmucks wollen sowieso alle sterben.« Eine Pfeife schrillte über ihnen. »Muni-Appell. Gehn wir.«
    Wir kletterten rutschend und fallend zum Gipfel des Hügels hinauf. Dort warteten Hauptmann Forrestor, Feldwebel Meyer und ungefähr ein Dutzend anderer Höller-Uffz. Alegria kam aus einem Unterstand neben ihnen, in Weiß gekleidet, zusammen mit neun anderen weißgekleideten Sanitätern, davon zwei Frauen. Sie winkte
    mir und Pancho zu und lächelte schwach.
    Es wurde ziemlich beengt hier oben, als fünfhundert Leute herumschlidderten. Sie trieben uns in unsere zehn Kompanien zusammen, jeder Abschnitt markiert mit einem Kistenstapel und einem Kompaniewimpel. Wir drei gehörten alle zur Kompanie der Tapferen; Miko bekam allerdings einen anderen Unterstand zugewiesen.
    Als die Pfeife erneut schrillte, war es 1200, Zeit, daß der Krieg anfing. Sie gaben uns jeweils zweihundert Schuß Gewehrmunition und fünf Granaten und teilten uns in Zehnergruppen ein. Pancho und ich waren in Gruppe D, die von einem Erdlingsobergefreiten namens O'Connor angeführt wurde.
    »Wir haben's heute glücklich getroffen«, sagte O'Connor. »Wir sind eine der Verteidigungseinheiten, bleiben auf dem Hügel. Eine Zeitlang wird sich das meiste an Kämpfen unten im Tal abspielen. Habt ihr alle Unterstände zugewiesen bekommen?« Wir murmelten ein lustloses »Ja«.
    »Gut. Wir werden die nächsten Stunden im stundenweisen Wechseldienst verbringen. Eine Stunde schlafen, eine Stunde Wache halten. Wie viele von euch sind Grünfleisch?«
    Fünf von uns hoben die Hand. Er seufzte. »Immer kriege ich sie. Hört zu. Ihr seid nicht besonders gründlich ausgebildet worden, und ich weiß, daß ihr für dies nicht vorbereitet seid. Wenn es heiß wird, werdet ihr alles vergessen. Eines aber vergeßt besser nie: Schießt immer, um zu töten. Ihr werdet nicht lebendig hier herauskommen, wenn ihr nicht ihre Truppen genug schwächen könnt, um jenen Hügel zu nehmen. Verwundet ihr einen Burschen nur, ist er nächste Woche wieder da und schießt auf euch. Schießt also immer .«
    Von der anderen Talseite trieb das ferne Tap-tap-tap einer feuernden Gatling herüber.
    »Schiete. Sie fangen schon an. Marsch in eure Unterstände und hinter die Sandsäcke. Ich komme später nach.«
    Ich blickte Pancho an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Da ertönte ein peitschendes Geräusch und ein dumpfes Platschen: ungefähr drei Meter entfernt warf eine Kugel einen Krater im Schlamm auf.
    Ich schätze, ich konnte schneller rutschen als er. Ich war schon gute drei Sekunden im Unterstand, bevor er auf mich fiel.
    Er wischte sich Schlamm von den Armen. »Dachte, diese Dinger könnten nicht so weit fliegen.«
    »Schätze, sie können sie bloß nicht zielen. Versuchen einfach, uns Angst zu machen.« Und das gelang ihnen auch; wir konnten

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