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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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bist, ist mir das auch egal. Gebt uns nur diesen schmuckerten Fleischkloß, damit wir zurück in den schmuckerten Bunker können!«
    Ich packte einen Arm, und O'Connor packte den anderen. Ein toter Körper ist schwerer als ein lebendiger. Die Sanitäter nahmen ihn, ohne uns zu danken, und schleiften ihn davon. Seine Fußspitzen hinterließen parallele Furchen im Schlamm.
    O'Connor trat Schlamm über die Blutpfütze und setzte sich mit dem Rücken gegen die Sandsäcke. Er zündete sich einen Glimmstengel an und hielt uns die Schachtel hin. Ich verzichtete, aber Pancho nahm eine.
    Eine Zeitlang saßen wir da und starrten auf die Stelle, wo der Leichnam gelegen hatte. Die Gatling ratterte leise, und hin und wieder gab es ein feuchtes Geräusch, wenn
    eine Kugel in der Nähe einschlug.
    »Die müssen eine Tonne Muni haben«, sagte O'Connor.
    »Warum schießen wir nicht zurück?« fragte ich.
    »Tja, vielleicht, weil jemand glaubt, daß sie das von uns erwarten. Um Muni zu verbrauchen. Das würde einen Sturmangriff heut nacht bedeuten, einen großen, Menschenwellenattacke. Darum sparen wir Muni. Aber natürlich rate ich nur.«
    Er nahm einen tiefen Zug. »Das wäre nett.«
    »Eine Menschenwellenattacke?« sagte Pancho.
    »Dann wäre alles rasch vorbei, so oder so. Aber ich kämpfe lieber in den Gräben. Größere Beweglichkeit.«
    Unten im Tal ertönten plötzlich ein paar Schüsse, dann mehrere Granatenexplosionen.
    »Erste Feindberührung«, sagte O'Connor, einen Unterton von Erregung in der Stimme. Eine kurze Salve Gewehrfeuer folgte.
    Er stand auf und trat seinen Glimmstengel auf unserem Fußboden aus. »Gehe besser zum Befehlsstand.« Er setzte sich in Bewegung, drehte sich dann um. »Sagt mal, ist einer von euch Burschen gut mit dem Messer?«
    »Nein«, log ich.
    »Hab noch nie eins benutzt«, sagte Pancho.
    Er nickte und hievte sich hinaus; spazierte ohne Eile davon.
    »Dieser Mann ist gefährlicher für uns als jeder Blaue«, sagte Pancho.
    Ich dachte nach. »Warte. Angenommen, er schickt uns zu einem Kommandounternehmen hinaus. Dadurch hätten wir die ganze Nacht Zeit, um uns davonzumachen - und wenn wir nicht zurückkämen, würden sie möglicherweise glauben, wir seien getötet worden.« '
    »Der einzige Fehler in deiner Logik ist, daß wir möglicherweise tatsächlich getötet werden würden.« Er blickte durch das Schießloch. »Ich frage mich, ob sie es bis zur Hälfte geschafft haben.«
    Ich benutzte mein Teleskopvisier, schwenkte das Gelände ab. Weißer Rauch und Schlamm spritzten auf, gefolgt vom scharfen Knall einer Granate. Ich stellte darauf scharf; der Zielpunkt war dicht am Grund, blinkte aber nicht rot.
    Plötzlich sprangen ein paar Soldaten aus einem Graben und stürmten in unsere Richtung los. Sie hatten blaue Armbinden; ihre Gewehre hatten Bajonette.
    »Feuer frei!« schrie jemand, und die Unterstände rings um uns begannen sofort zu feuern. Ich zielte hoch und drückte den Abzug nieder - das Gewehr war laut im Inneren des Unterstandes -, dann lud ich durch und schoß erneut.
    »Vorhalten, ihr Hurenschmucks! Die Kugeln brauchen eine Sekunde, um dort anzukommen.« Wir schienen nicht viel Wirkung zu erzielen. Dann sank einer der Soldaten auf die Knie, ließ sein Gewehr fallen und begann zurückzukriechen.
    Aus einem Graben rund zwanzig Meter vor ihm tauchten plötzlich rote Soldaten auf und begannen zu feuern und Granaten zu werfen. Mehrere der Blauen fielen sofort, aber der Rest begann im Laufen zurückzuschießen. Jemand feuerte eine Signalpistole ab, und ein heller grüner Stern erstrahlte über ihrer Position. Verstärkung herbeirufen, vermutete ich, aber beide Seiten würden ihn sehen.
    Ungefähr die Hälfte der blauen Soldaten schaffte es bis zum Graben, sprangen mit ihren Bajonetten hinein.
    »Feuer einstellen!«
    Ohne von seinem Gewehrvisier aufzublicken, sagte Pancho: »Ich bin ganz froh, daß wir hier sind und die dort.«
    »Hoffentlich bleibt es auch so. Jemanden erschossen?«
    »Nein, ich habe hoch gezielt.«
    »Ich auch.« Ich zuckte zusammen, als eine Granate im Graben explodierte. Das schien selbstmörderisch im Nahkampf.
    Ein lauterer Schuß, beinahe so laut wie die aus den anderen Unterständen, ertönte über den Lärm der Schlacht, und jemand auf der Hügelkuppe schrie. Ein Heckenschütze. »Jetzt sitzen wir in der Patsche«, sagte ich.
    »Hast du irgendwas gesehen?«
    »Nein.« Der Jemand, den er getroffen hatte, rief nach einem Sanitäter. Ich fragte mich, ob ich ihm zu Hilfe

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