Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
Vom Netzwerk:
vielleicht, ein paar Pioniere heranzubringen, die sich anschleichen und Granaten in den einen oder anderen Bunker werfen. Ebenso werden wir, nachdem es dunkel geworden ist, Kommandotrupps hinunterschicken, um die Heckenschützen zu erwischen. Das ist häßliche Arbeit. Müssen ganz leise sein dabei. Manchmal treffen die Kommandos, die nach unten gehen, auf die Pioniere, die heraufkommen. Das ist eine verfluchte Geschichte.«
    »Glaubst du, sie werden uns als Kommandos einsetzen?« fragte ich.
    »Nein. Das sind für gewöhnlich Höller oder andere richtige Söldner. Wie ich sage, sie müssen leise sein. Das ist Messerarbeit.« Ich schauderte.
    Er rieb sich das Gesicht mit beiden Händen, hart. »Überlege, ob ich nicht doch mal bei den Sanitätern vorbeischauen sollte.«
    »Er hat gesagt -«
    »Ja.-Aber ich hasse Ärzte, und wie!« Er setzte sich den Helm auf den Kopf und zuckte zusammen. »Schätze, ich mach's besser. Vielleicht schicken sie mich ja für ein paar Tage vom Hügel runter.«
    Er zog sich aus dem Unterstand, und es gab ein Geräusch wie einen harten Schlag. »Oh«, sagte er leise und rutschte zurück nach unten.
    Ich fing ihn auf, bevor er auf dem Boden aufschlug, und ließ ihn vorsichtig auf den Rücken gleiten. Ich hörte Pancho keuchen.
    Seine Haut war grau vor Schock, und ein dunkelroter Fleck breitete sich auf seiner Hemdbrust aus. Er starrte ihn an. Er sagte ein Wort: »Nicht.« Dann gurgelte er fürchterlich, und sein Genick wurde schlaff, sein Kopf fiel nach hinten auf den Boden, seine Augen erloschen.
    »Dios«, sagte Pancho. »Mierda«.
    Meine Hände zitterten so, daß ich kaum den Gleitverschluß an seinem Hemd betätigen konnte. Als es sich öffnete, schmeckte ich säuerliches Erbrochenes, stand auf und würgte es wieder hinunter. Ich würde nicht meinen Kopf über die Brustwehr stecken, nur um meinen nervösen Magen zu entleeren!
    Die Mitte seiner Brust war ein Loch, groß genug, um meine Faust hindurchzustecken. Hauptsächlich rot und weiß und gelb. Knochensplitter. Es sah aus, als sei ihm die Kugel geradewegs durchs Herz gekracht.
    »Sanitäter!« schrie Pancho, dann noch einmal, lauter.
    »Was ist los?« drang eine Stimme zu uns herunter.
    »Wir - wir haben einen Toten.«
    »Seid ihr sicher, daß er tot ist?«
    Pancho sah ihn einen Augenblick lang an und wandte dann krampfhaft den Kopf ab. »Mausetot.«
    »Momentchen.«
    Wir warteten. Ich nahm den Lumpen aus seiner Tasche und deckte sein Gesicht damit zu. Das machte es ein wenig leichter. Es heißt, daß Medizinstudenten als erstes das
    Gesicht entfernen, wenn sie Autopsien durchführen.
    »He, ihr.« Die Stimme war kein bißchen näher. »Laßt ihn dort. Wir kommen ihn nach Einbruch der Dunkelheit holen.«
    Das war ja famos. »Sollen ... sollen wir ihn nach draußen legen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Pancho. »Warum stehen wir nicht beide eine Weile Wache?«
    »Gute Idee.« Ich stieg über den Leichnam und setzte mich, um durch das Schießloch hinauszublicken.
    »Was für eine schreckliche Geschichte«, flüsterte Pancho.
    »Er-« jemand sprang hinter uns in den Unterstand. Ich packte mein Gewehr und wirbelte herum.
    »Nicht schießen, Arschloch.« Es war O'Connor. Er stieß den Leichnam mit den Fußspitzen an. »Derselbe Bursche.« Er spähte unter den Lumpen. »Ich will verdammt sein. Ich will verdammt sein.«
    Ich dachte, daß er damit gar nicht so schief lag, sagte aber nichts. »Was ist passiert?«
    »Er wollte rauf zu den Sanitätern. Vielleicht war es ein Heckenschütze.«
    »Nö. Das ist eine Kaliber-fünfzig-Wunde.« Er drehte den Körper halb herum; ein Kreis von Blut war auf der Rückseite seines Hemdes.
    »Seht ihr, da ist die Einschußwunde«, sagte er gleichgültig. »Höher als die Austrittswunde. Bei einem Heckenschützen läge sie tiefer.« Er ließ den Leichnam fallen. »Hofft lieber, daß sie keinen Heckenschützen mit einer Fünfziger haben.«
    »Nur eine von diesen ungezielten Gatling-Salven«, sagte ich.
    Er stand auf und wischte sich die Hände an seinem Hemd ab. »Manchmal verläßt einen Burschen eben das Glück. Zweimal! Würdet ihr -«
    Zwei Sanitäter krabbelten auf allen vieren zum Rand des Unterstands hinunter. »Reicht ihr Jungs wohl mal den Fleischkloß da rauf? Der gottverdammte Leutnant sagt, wir brauchen die Teile.«
    »Ich brauche keine gottverdammten Teile«, sagte der andere. »Bei mir ist noch alles dran.«
    »Hört mal, ich bin Obergefreiter«, sagte O'Connor.
    »Und wenn du Flottenkommandeur

Weitere Kostenlose Bücher