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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Schlitzgraben. Haltet eine Armbinde hoch und winkt damit. Die Gatling wird euch durchlassen.«
    »Aber was ist mit Heckenschützen?«
    »Es werden keine mehr übrig sein, nicht, wenn ihr eure Arbeit tut. Aber die Gatling schießt Sperrfeuer, nur zur Sicherheit.«
    »Sind das da unten alles Blaue?« fragte ich.
    »Ja. Wir haben ein paar Einheiten im Niemandsland, aber sie sind alle drüben beim anderen Hügel. Wenn ihr eine Gruppe von Männern hört oder seht, ist es wahrscheinlich eine blaue Pioniereinheit. Werft ein paar Granaten auf sie, aus der Deckung heraus. Wenn es Rote sind, mißachten sie Befehle.« Harte Strafe, dachte ich. »Sonst noch Fragen?«
    »Nur eins«, sagte Pancho. »Warum gerade wir? Das hier klingt wie die Art von Aufgabe, die man erfahrenen Soldaten geben würde.«
    »Ich habe nur fünf Söldner in meiner Gruppe. Die will ich mir aufsparen.« Er wandte sich ab, wie um zu gehen, dann sagte er: »Nun, das ist nicht die ganze Geschichte. Ich sollte euch das eigentlich nicht erzählen. Ihr müßt irgendwas angestellt haben, um den Kompaniefeldwebel zu verärgern. Er befahl mir, euch eine gefährliche Aufgabe zuzuteilen. Erledigt sie gut, und er schließt euch vielleicht wieder in sein Herz.«
    Ich war mjr nicht so sicher, ob es eine große Verbesserung sein würde, von ihm ins Herz geschlossen zu werden.
    »Euer Freund, der andere, hat eine ähnliche Aufgabe.«
    Damit konnte nur Miko gemeint sein. »Er hat nicht gesagt, was?« fragte ich.
    »Ich habe euch schon zu viel erzählt. Aber nein, hat er nicht. Viel Glück.« Er verschwand.
    Wir hörten zu, wie er davonschlich. »Nicht sehr vielversprechend«, sagte Pancho.
    »Klingt, als wollten sie die Beweise verschwinden lassen«, meinte ich. »Ich frage mich, was sie sich für Alegria und Miko ausgedacht haben.«
    »Sollen wir sie im Stich lassen?«
    So hatte ich es noch gar nicht betrachtet. »Wir müssen. Keiner von uns hat irgendeine Chance, wenn wir die Confederaciön nicht benachrichtigen können.«
    »Vermutlich.« Ich hörte, wie er sich hin haute. »Weck mich, wenn du müde bist.«
    Ich begab mich zurück ans Schießloch und beobachtete, wie die Szenerie ein bißchen deutlicher wurde, als die Pille zu wirken begann. Aber immer, wenn eine Leuchtkugel zerplatzte, war ich geblendet. Es wurde nicht viel gekämpft. Die Gatling unten am Stacheldraht feuerte einmal ein paar Salven ab, und ein Heckenschütze erwiderte das Feuer, aber seine Kugel prallte nur vom Metallschild des Maschinengewehrs ab. Eine Leuchtkugel erwischte einen Blauen im Freien, und obwohl mehrere Leute auf ihn feuerten, schaffte er es, sich in die Sicherheit eines Grabens zu rollen. Sein Gewehr sah größer aus als unsere, mit einer schweren Visiereinrichtung und einem Zweibein nahe der Mündung: ein Heckenschütze. Also würden wir uns mit einem auseinandersetzen müssen - oder ihm ausweichen.
    O'Connor hatte mich auf eine Idee gebracht. Wenn nötig, konnte ich einen Heckenschützen bis zur Bewußtlosigkeit würgen und immer noch rechtzeitig aufhören, bevor ich ihn umbrachte. Obwohl es besser sein würde, ganz einfach um sie herumzuschleichen.
    Pancho wachte von alleine auf, und flüsternd entwarfen wir einen vorläufigen Plan.
    Das Niemandsland war ein Rechteck von ungefähr zwei Kilometern Länge und einem Kilometer Breite. Der längste Graben war der dritte von uns aus, der uns bis auf zwanzig Meter an den Rand des Niemandslandes heranbringen würde. Wir würden uns geradewegs bis zum dritten Graben begeben und ihm bis ganz nach rechts folgen; dann hinausklettern und um unser Leben laufen. Soweit wir erkennen konnten, gab es dort nicht einmal einen Stacheldrahtstrang, obwohl es natürlich Alarmvorrichtungen geben mochte. Sie sagten, daß es Desertion sei, wenn man nur einen Fuß außerhalb der Begrenzungslinie setzte; automatische Todesstrafe. Vielleicht reichte das aus, um die meisten Leute drinnen zu halten, wo die Todesstrafe wenigstens aufgeschoben war.
    Ich glaube nicht, daß ich länger als fünf Minuten an einem Stück geschlafen habe, bei den Leuchtkugeln und dem Gewehrfeuer und den fürchterlichen Träumen, die mich aufweckten. Ich hatte furchtbare Angst, und Pancho auch: im Licht einer Leuchtkugel sah ich ihn aufs Niemandsland hinunterstarren, die Kiefermuskulatur verknotet vor Anspannung; kleine Schweißbäche perlten auf der dunklen Tarnpaste.
    Endlich leuchtete der Doppelstern auf, und ein Kiesel prallte klappernd vom oberen Rand unserer Brustwehr ab. Wir

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