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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sie mitgenommen habe. Außerdem hat einer der Mitarbeiter der Catering-Firma erwähnt, dass er Sie im Garten auf einer Bank hätte sitzen sehen.«
    Hatte jemand beobachtet, wie ich ins Haus geschlichen war? Ein plötzliches Schuldbewusstsein überkam mich, und ich hoffte, dass man es mir nicht ansah, als ich Greco bat, Platz zu nehmen.
    Es irritierte mich, dass Maggie sich offenkundig über den Besuch freute. Ich wusste, dass dieser Mann – der mich nicht länger an einen Versicherungsmenschen erinnerte – engagiert worden war, um zu beweisen, dass Peter Carrington für das Verschwinden von Susan Althorp verantwortlich war, und das beunruhigte mich zutiefst.
    Seine nächste Frage kam allerdings ganz unerwartet. Sie betraf weder die Carringtons noch die Althorps, sondern meinen Vater. Er fragte Maggie: »Gab es bei Ihrem Schwiegersohn Anzeichen von Depression?«
    »Wenn Sie die Tatsache, dass er an der Flasche hing, als ein Zeichen für Depression ansehen, würde ich sagen, ja«, antwortete Maggie. Sie warf einen schnellen Blick auf mich, als ob sie befürchtete, dass ihre Antwort mich verletzen könnte, und beeilte sich, als Erklärung hinzuzufügen: »Ich meine, er ist nie über Annies Tod hinweggekommen. Sie war meine Tochter, und dennoch habe ich Jonathan einige Jahre nach ihrem Tod inständig gebeten, sich nach neuen Bekanntschaften umzusehen. Ich kann Ihnen versichern, dass es hier in der Gegend genügend Frauen gab, die nur allzu gern bereit gewesen wären, einmal mit ihm auszugehen. Doch er hat sich nie darum bemüht. Er sagte immer: ›Kathryn ist das einzige Mädchen, das ich um mich haben will.‹« Etwas unnötigerweise fügte sie noch hinzu: »Als Kathryn zehn Jahre alt war, wollte sie plötzlich nur noch Kay genannt werden.«

    »Dann sind Sie der Ansicht, dass der übermäßige Alkoholkonsum ein Zeichen für seine Depression war und dass er letztlich zu seinem Selbstmord führte?«
    »Es fing damit an, dass er bei einigen Gartenprojekten den Zuschlag nicht bekam. Ich glaube, die Tatsache, dass er von den Carringtons gefeuert wurde, hat ihn vielleicht endgültig verzweifeln lassen. Nicht mehr lange, und seine Versicherung wäre abgelaufen. Nachdem er offiziell für tot erklärt wurde, konnte ich Kays Ausbildung davon bezahlen.«
    »Aber er hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen, und seine Leiche ist nie gefunden worden. Ich habe ein Foto von ihm gesehen. Er war ein enorm gut aussehender Mann.«
    Ich fing an zu ahnen, worauf diese Art von Fragen hinauslief. »Wollen Sie etwa andeuten, dass mein Vater sich gar nicht das Leben genommen haben könnte, Mr. Greco?«, fragte ich.
    »Miss Lansing, ich will gar nichts andeuten. Wie immer wenn eine Leiche nicht gefunden wird, bleibt die Frage offen, wie jemand zu Tode gekommen ist. Außerdem hat es immer wieder Fälle gegeben, bei denen Menschen, die man für tot hielt, irgendwann wieder aufgetaucht sind oder zwanzig oder dreißig Jahre später aufgespürt wurden. Diese Leute sind einfach einem Leben entflohen, das für sie auf die eine oder andere Art unerträglich geworden war. Das passiert häufig.«
    »Dann müssten Sie doch wohl im Fall von Susan Althorp auch von dieser Möglichkeit ausgehen«, gab ich zurück. »Auch ihre Leiche ist nicht gefunden worden. Vielleicht schien ihr das Leben auch plötzlich unerträglich zu sein.«
    »Susan war eine schöne, gesunde junge Frau, eine begabte Studentin der Kunstgeschichte in Princeton und die Begünstigte eines Treuhandfonds. Sie hatte die gesicherte Aussicht auf ein mit allen Privilegien des Wohlstands ausgestattetes Leben. Zudem war sie sehr beliebt und konnte sich nicht über mangelnde Aufmerksamkeit seitens der Männer beklagen. Daher sind diese beiden Fälle wohl kaum zu vergleichen.«

    »Peter Carrington muss diesem Mädchen etwas angetan haben. Bestimmt war er eifersüchtig auf sie.« Maggie hörte sich jetzt an wie der oberste Richter des Vereinigten Königreichs bei der Urteilsverkündung. »Bis zu dem Zeitpunkt, als seine Frau ertrank, war ich der Meinung, dass auch für ihn im Zweifel die Unschuldsvermutung gelten müsse. Aber das Ganze zeigt doch nur, dass ein Mensch, der einmal getötet hat, fähig ist, es auch ein zweites Mal zu tun. Und was meinen Schwiegersohn betrifft, so war er nach meiner Ansicht durchaus verzweifelt genug, um sich das Leben zu nehmen in dem Glauben, Kay damit einen Gefallen zu tun, indem er für ihre Ausbildung aufkommt.«
    An jenem Abend wollten mir die Nudeln nicht so

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