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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ein ausgezeichneter Ort für Singles zu sein, um neue Bekanntschaften zu machen.
    Glenn war zweiunddreißig und stammte aus Santa Barbara. Er strahlte eine unglaubliche Gelassenheit aus, wie sie nur einem waschechten Kalifornier zu eigen sein kann. Er sah sogar aus wie einer – nach sechs Jahren in der Upper West Side in Manhattan wirkten seine Haare immer noch sonnengebleicht. Er war gerade so groß, dass ich nicht ganz auf gleicher Augenhöhe mit ihm war, wenn ich Absätze trug, und er teilte meine Leidenschaft für das Theater. Ich glaube, wir hatten die meisten Produktionen am Broadway
und Off-Broadway in den letzten Jahren gesehen, natürlich nur mit verbilligten Karten. Über Weihnachtsgeld für Bibliothekare stand noch nie etwas in der Zeitung, und Glenn hatte immer noch nicht alle seine Ausbildungsdarlehen zurückgezahlt.
    In gewisser Weise liebten wir uns, und ganz gewiss konnten wir uns voll und ganz aufeinander verlassen. Manchmal sprach Glenn sogar davon, dass wir mit unserem geistigen Potenzial, mit meinem Sinn für Literatur und seinem Sinn für Naturwissenschaften, einen herausragenden Nachwuchs zustande bringen könnten. Doch ich war mir bewusst, dass unsere Gefühle füreinander nicht annähernd das Niveau von Jane Eyre und Mr. Rochester erreichten oder von Cathy und Heathcliff.
    Vielleicht waren meine Ansprüche einfach zu hoch, doch seit meinen Kindheitstagen hatte ich mich mit der Welt der klassischen Liebesgeschichten der Schwestern Brontë identifiziert.
    Vom ersten Augenblick an hatte mich etwas an Peter Carrington fasziniert, und allmählich fing ich an zu begreifen, was es war. Das Bild, wie er da so allein in diesem verrückten schlossähnlichen Herrenhaus saß, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wünschte, ich hätte die Gelegenheit gehabt, nachzuschauen, welches Buch er las. Wenn es eins gewesen wäre, das ich selbst kannte, hätte ich vielleicht noch ein paar Minuten länger verweilen und mit ihm darüber reden können.
    »Ach, wie ich sehe, haben Sie die neue Biografie von Isaac Bashevis Singer«, hätte ich zum Beispiel sagen können. »Finden Sie, dass der Autor seine Persönlichkeit richtig dargestellt hat? Ich fand es ein bisschen ungerecht, dass er …«
    Das waren so etwa die Gedanken, die mir durch den Kopf schwirrten.
    Am Abend vor dem großen Ereignis fuhr ich zu Maggie, um sie zu einem unserer regelmäßigen Pastaessen abzuholen. Als ich eintraf, puderte sie sich gerade die Nase vor dem
Spiegel im Flur und summte dabei fröhlich vor sich hin. Als ich sie fragte, was denn los sei, eröffnete sie mir mit zufriedener Miene, dass Nicholas Greco, der Detektiv, der sich seit neuestem mit dem Verschwinden von Susan Althorp befasste, angerufen habe und vorbeikommen wolle. Er müsse jeden Augenblick da sein.
    Ich war völlig verdattert. »Aber Maggie, warum sollte dieser Mann mit dir sprechen wollen?« Doch noch im selben Moment hatte ich auch schon begriffen, dass Greco sie befragen wollte, weil mein Vater zum damaligen Zeitpunkt für die Carringtons gearbeitet hatte.
    Automatisch fing ich an, das Wohnzimmer aufzuräumen. Ich richtete die Rollos an den Fenstern aus, sodass sie gerade hingen, sammelte die herumliegenden Zeitungen ein, hängte ihren Pullover in den Schrank und brachte die Teetasse und den Teller mit Keksen, die auf dem Couchtisch standen, in die Küche.
    Greco klingelte, als ich gerade ein paar lose silbrige Strähnen an Maggies Haarknoten befestigte.
    Ich bin ein großer Bewunderer von Dashiell Hammett und Sam Spade, besonders in Der Malteserfalke ist er für mich der Inbegriff des Privatdetektivs. An diesem Vorbild gemessen erwies sich Nicholas Greco als eine glatte Enttäuschung. In Erscheinung und Gebaren erinnerte er mich an den Schadensbegutachter von der Versicherung, der mich aufgesucht hatte, als es in der Wohnung über mir einen Rohrbruch gegeben hatte.
    Dieser Eindruck verflüchtigte sich jedoch sehr schnell, als er sich, nachdem Maggie mich als ihre Enkelin vorgestellt hatte, an mich wandte: »Dann müssen Sie diejenige sein, die Ihren Vater damals begleitet hat, als er an dem Tag von Susan Althorps Verschwinden im Garten der Carringtons gearbeitet hat.«
    Als ich ihn nur anstarrte, lächelte er. »Ich bin die Akten zu dem Fall durchgegangen. Vor zweiundzwanzig Jahren hat
Ihr Vater bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass er an jenem Tag noch einmal zu dem Anwesen gefahren sei, weil es ein Problem mit der Beleuchtungsanlage gegeben habe, und dass er

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