Und hinter dir die Finsternis
der laufenden Ermittlungen geführt hatte, und die kürzlich erschienene Ausgabe von Celeb , deren Titelblatt ein Bild Peter Carringtons zierte.
Bei seinen vorausgegangenen Recherchen hatte sich Greco die Adresse des Carrington-Anwesens notiert. Jetzt fasste er den spontanen Entschluss, einen kurzen Abstecher dorthin zu unternehmen. Obwohl er wusste, dass es nicht sehr weit entfernt sein konnte, war er dann doch überrascht, wie nah beieinander die Carringtons und die Althorps wohnten. Peter Carrington hatte wohl nicht mehr als fünf Minuten gebraucht, um Susan nach Hause zu fahren, falls er das tatsächlich getan hatte, und weitere fünf Minuten, um wieder zurückzufahren. Als Greco wieder auf dem Weg nach Manhattan war, merkte er, dass ihn dieser Fall bereits in den Bann gezogen hatte. Er hatte das Bedürfnis, sofort loszulegen. Ein klassischer Corpus-Delicti-Fall, dachte er, doch dann sah er im Geist das von Gram gezeichnete Gesicht von Gladys Althorp vor sich und schämte sich für seinen Enthusiasmus.
Ich werde diesen Fall aufklären, für sie, dachte er entschlossen. Er verspürte den vertrauten Energieschub, wie immer, wenn sein Gefühl ihm sagte, dass er an einem spannenden Fall dran war.
5
GLADYS ALTHORP WARTETE in ihrem Arbeitszimmer auf die Rückkehr ihres Mannes. Kurz nachdem die Elf-Uhr-Nachrichten begonnen hatten, hörte sie ihn die Haustür öffnen und wieder schließen. Sie schaltete den Fernseher aus und eilte den Flur hinunter. Er war schon auf halbem Weg in das obere Stockwerk.
»Charles, ich muss dir etwas sagen.«
Sein bereits gerötetes Gesicht verfärbte sich dunkelrot, und seine Stimme wurde immer lauter, als er erfuhr, dass sie Nicholas Greco angeheuert hatte. »Ohne mich zu fragen?«, herrschte er sie an. »Hast du nicht daran gedacht, dass unsere Söhne gezwungen sein werden, diese schreckliche Zeit noch einmal zu durchleben? Hast du nicht bedacht, dass jede neue Untersuchung wieder Horden von Klatschjournalisten auf den Plan rufen wird? Hat dir dieser ekelhafte Artikel in der letzten Woche noch nicht gereicht?«
»Ich habe das mit unseren Söhnen besprochen, und sie sind mit meiner Entscheidung einverstanden«, entgegnete Gladys ruhig. »Ich muss unbedingt die Wahrheit darüber erfahren, was mit Susan passiert ist. Machst du dir deshalb Sorgen, Charles?«
6
DIE ERSTE NOVEMBERWOCHE war noch mild, doch danach änderte sich das Wetter schlagartig. Es wurde kalt und feucht, die Art von Nieselwetter, bei dem man am liebsten gar nicht erst aufstehen oder aber sich mit der Zeitung und einer Tasse Kaffee wieder ins Bett verkriechen möchte, doch für beides hatte ich leider keine Zeit. Fast jeden Tag gehe ich frühmorgens in ein Fitnessstudio am Broadway trainieren, danach nehme ich eine Dusche, ziehe mich an und fahre zur Bücherei nach New Jersey. Die Besprechungen wegen der Benefizveranstaltung fanden nach den Arbeitsstunden statt.
Die Karten für das Ereignis fanden wie erwartet reißenden Absatz, was natürlich erfreulich war, doch andererseits hatte der Artikel, in dem das Verschwinden von Susan Althorp wiederaufgewärmt wurde, neues Interesse für den Fall geweckt. Als dann Nicholas Greco, der Privatdetektiv, in der bekannten Radioshow Imus in the Morning enthüllte, dass er von der Familie Althorp beauftragt worden sei, das Verschwinden ihrer Tochter zu untersuchen, witterten alle ein heiße Geschichte. Im Gefolge von Grecos Bemerkung beeilte sich Barbara Krause, die energische Staatsanwältin von Bergen County, vor der Presse zu erklären, dass sie es begrüßen würde, wenn eine Spur oder neue Beweismittel auftauchten, die zu einer Aufklärung des Falls führen könnten. Als man sie über Peter Carrington befragte, antwortete sie
kryptisch: »Peter Carrington gehörte im Fall Susan Althorp von Anfang an zum engeren Kreis der Verdächtigen.«
Im Gefolge dieser Bemerkung wiederum erschienen in den Klatschspalten Berichte, wonach der Vorstand von Carrington Enterprises Peter Carrington dringend aufgefordert habe, von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender zurückzutreten, obwohl er bei Weitem der größte Anteilseigner war. Den Berichten zufolge sollten die übrigen Vorstandsmitglieder der Meinung gewesen sein, dass es nicht angemessen sei für jemanden, der in zwei potenziellen Mordfällen zum Kreis der Verdächtigen gehöre, weiterhin an der Spitze eines weltweit operierenden Multimilliarden-Unternehmens zu stehen.
Fotos von Peter tauchten jetzt regelmäßig in den
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