Und hinter dir die Finsternis
sehen, hatte er gefragt: »Bist du sicher, dass du dich mit einem Mann einlassen willst, der in zwei ungeklärten Todesfällen als Verdächtiger gilt?«
Ich hatte darauf geantwortet, ich sei schon lange bevor ich ihn kennengelernt hatte, absolut davon überzeugt gewesen, dass er nur ein Opfer der Umstände gewesen sei. Außerdem sei mir klar, wie schrecklich das für ihn gewesen sein muss und wahrscheinlich immer noch ist.
»Das ist wahr«, hatte er geantwortet, »aber lass uns lieber nicht weiter darüber sprechen. Kay, du hast mir so viel
Lebensfreude zurückgegeben. Ich kann jetzt wirklich daran glauben, dass es eine Zukunft geben wird, eine Zeit, in der Susans Verschwinden sich aufklären und der unumstößliche Beweis vorliegen wird, dass ich nichts damit zu tun hatte.« Und so sprachen wir während unserer ersten gemeinsamen Zeit kein weiteres Mal über Susan Althorp oder Peters erste Frau Grace. Aber er sprach in liebevoller Weise von seiner Mutter – es war offensichtlich, dass sie ihm sehr nahegestanden hatte. »Mein Vater war ständig geschäftlich auf Reisen. Am Anfang hat meine Mutter ihn immer begleitet. Doch nachdem ich geboren wurde, blieb sie bei mir zu Hause«, erzählte er.
Ich fragte mich, ob sich damals, nachdem er sie verloren hatte, dieser traurige Ausdruck in seine Augen gelegt hatte.
Auf unserer Hochzeitsreise war ich etwas überrascht gewesen, dass überhaupt keine Anrufe aus seinem Büro gekommen waren. Später erfuhr ich den Grund dafür.
Vor dem Tor zu der Villa, die er gemietet hatte, lagen ständig Paparazzi auf der Lauer, und so blieben wir die meiste Zeit auf dem Grundstück, mit Ausnahme eines kurzen Spaziergangs über den öffentlichen Strand. Ich rief jeden Tag bei Maggie an, und sie gab widerwillig zu, dass Peter inzwischen aus den Klatschspalten der Boulevardblätter wieder verschwunden sei. Allmählich keimte bei mir die Hoffnung auf, dass Nicholas Grecos Ermittlungen über Susan Althorps Verschwinden nichts Neues zutage gefördert hatten, zumindest was Peter anbelangte.
Doch das sollte sich nur allzu bald als trügerische Hoffnung herausstellen.
Zu Hause: Es erschien mir undenkbar, dass ich je das Herrenhaus der Carringtons als mein Zuhause betrachten könnte. Als wir bei der Rückkehr von der Hochzeitsreise durch das Tor gefahren wurden, dachte ich an das Kind, das ich gewesen war, als ich mich nach oben in die Kapelle geschlichen hatte, und an die Beklommenheit, die ich im vergangenen
Oktober empfunden hatte, als ich hierher gekommen war, um Peter zu bitten, den Empfang in seinem Haus abhalten zu dürfen.
Auf dem Rückflug hatte mich ein ungutes Gefühl beschlichen, als Peter immer schweigsamer wurde, doch ich glaubte, den Grund dafür zu kennen. Er würde wieder im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. In der Position, die er bekleidete, gab es keine Möglichkeit, dem zu entgehen. Ich hatte bei der Bücherei gekündigt, was ich bedauerte, denn ich liebte meine Arbeit. Auf der anderen Seite hatte ich viel darüber nachgedacht, wie ich Peter am besten helfen könnte. Ich wollte ihm raten, möglichst viel für die Firma unterwegs zu sein. Die Medien würden weniger Aufmerksamkeit auf den Fortgang von Grecos Ermittlungen verwenden, wenn das zentrale Objekt ihres Interesses nicht greifbar in der Nähe wäre. Natürlich würde ich ihn auf den Reisen begleiten.
»Ist es immer noch üblich, die Braut über die Schwelle zu tragen?«, fragte Peter, als der Wagen vor dem Eingang hielt.
Ich spürte sofort, dass es ihm unangenehm wäre, und fragte mich, ob er Grace über die Schwelle getragen hatte, als sie vor zwölf Jahren geheiratet hatten. »Mir wäre es lieber, wenn wir Hand in Hand hineingingen«, sagte ich und sah, dass er sich über meine Antwort freute.
Nach unseren herrlichen zwei Wochen in der Karibik verlief dieser erste Abend im Herrenhaus in einer merkwürdigen Stimmung. Anlässlich unserer Rückkehr hatte Elaine als missglückte Geste des Willkommens ein Gourmet-Abendessen bestellt, serviert von einer Catering-Firma, sodass die Barrs in die Küche verbannt wurden. Statt in dem kleinen Esszimmer, von dem man auf die Terrasse blickte, hatte sie angeordnet, dass es in dem großen Zimmer für feierliche Anlässe serviert wurde. Immerhin war sie klug genug gewesen, den riesigen Tisch so decken zu lassen, dass wir einander in der Mitte gegenübersaßen, doch mit den beiden Kellnern,
die ständig um uns herumscharwenzelten, blieb die Atmosphäre das ganze Abendessen
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