Und hinter dir die Finsternis
hindurch steif und verkrampft.
Wir waren beide froh, als es vorüber war und wir nach oben gehen konnten. Peters Suite bestand aus zwei großen Schlafzimmern, jedes mit eigenem Bad, getrennt durch ein wunderschönes Wohnzimmer. Die gesamte Einrichtung des rechts vom Salon liegenden Schlafzimmers wies dieses als männliche Domäne aus: zwei massive handgeschnitzte Kommoden, um den offenen Kamin gruppiert eine elegante kastanienbraune Ledercouch mit passenden Sesseln, ein riesiges Bett, darüber ein Bücherbord, sowie ein Fernseher, den man auf Knopfdruck von der Decke herunterlassen konnte. Die Wände waren weiß, der Bettüberwurf hatte ein schwarzweißes Würfelmuster, der Teppich war anthrazitgrau. Gemälde mit verschiedenen Szenen von Fuchsjagden in englischer Landschaft schmückten die Wände.
Das Schlafzimmer auf der anderen Seite des Salons hatte seit jeher der jeweiligen Dame des Hauses gehört. Peters Frau Grace war die Letzte gewesen, die es benutzt hatte. Davor hatte Elaine dort geschlafen, und vor ihr Peters Mutter sowie alle seine mütterlichen Vorfahren bis auf das Jahr 1848. Es war betont weiblich eingerichtet, mit pfirsichfarbenen Wänden, und passend dazu waren Vorhänge, Kopfteil und Tagesdecke in pfirsichfarbenen und grünen Tönen gehalten. Ein kleines Kanapee und schlanke Sessel am offenen Kamin verliehen dem Raum eine einladende und gemütliche Atmosphäre. Ein wirklich schönes Ölbild mit einer Gartenszene hing über dem Kaminsims. Mir war zwar klar, dass ich früher oder später dem Zimmer meinen eigenen Stempel aufdrücken wollte, weil ich einfach lieber vollere Farbtöne um mich habe, doch einstweilen amüsierte mich der Gedanke, dass ich ohne Weiteres meine kleine Studiowohnung darin hätte unterbringen können.
Peter hatte mir bereits anvertraut, dass er öfter unter
Schlaflosigkeit leide und er in diesem Fall in das andere Zimmer wechseln werde, um zu lesen. Nachdem mich im Normalfall so schnell nichts aufwecken kann, wenn ich einmal tief schlafe, sagte ich ihm, das sei nicht unbedingt nötig, doch er möge nur immer tun oder lassen, was ihm zu einem besseren Schlaf verhelfe.
An diesem Abend gingen wir in meinem Zimmer schlafen. Ich schwebte auf der berühmten siebten Wolke bei der Vorstellung, dass nun tatsächlich mein Leben als Peters Ehefrau begann. Ich weiß nicht, was mich in dieser Nacht weckte, aber irgendwann wurde ich wach. Peter war verschwunden. Obwohl ich mir sagte, dass er wahrscheinlich in seinem Zimmer war und las, beschlich mich plötzlich ein beklemmendes Gefühl der Angst. Ich schlüpfte in meine Pantoffel, streifte einen Morgenmantel über und tappte durch das Wohnzimmer. Die Tür zu seinem Zimmer war geschlossen. Ich öffnete sie so leise wie möglich. Es war noch dunkel, doch hinter den Jalousien drang genug frühmorgendliches Licht herein, um zu erkennen, dass niemand im Zimmer war.
Ich weiß nicht, warum, doch ich eilte zum Fenster und blickte hinunter. Von dort oben konnte man das Schwimmbecken deutlich erkennen. Natürlich war es im Februar noch abgedeckt, doch Peter war dort unten. Er kniete am Rand des Beckens, mit der einen Hand stützte er sich am Rand ab, die andere tauchte er unter der schweren Vinylplane ins Wasser. Sein ganzer Arm bewegte sich vor und zurück, als ob er versuchte, entweder etwas in das Becken zu drücken oder etwas daraus herauszuziehen.
Was hatte das zu bedeuten? Was tat er da, fragte ich mich. Nach einer Weile stand er auf, drehte sich um und kam langsam wieder auf das Haus zu. Ein paar Minuten später öffnete er die Tür zum Schlafzimmer, ging ins Badezimmer, schaltete das Licht ein, trocknete seinen Arm und seine Hand mit dem Handtuch ab und streifte den Ärmel seines Schlafanzugs wieder nach unten. Dann schaltete er das Licht wieder
aus, kam zurück ins Schlafzimmer und blieb vor mir stehen. Ganz offensichtlich bemerkte er meine Anwesenheit nicht, und jetzt begriff ich auch, was mit ihm los war. Peter schlafwandelte. Auf dem College hatte es in meinem Schlafsaal ein Mädchen gegeben, das ebenfalls Schlafwandlerin gewesen war, und man hatte uns eingeschärft, es auf keinen Fall plötzlich aufzuwecken.
Als Peter sich anschickte, das Wohnzimmer zu durchqueren, folgte ich ihm leise. In meinem Zimmer angekommen, legte er sich wieder in mein Bett. Ich schlüpfte aus meinem Morgenmantel, schüttelte die Pantoffel ab und glitt vorsichtig neben ihn unter die Decke. Ein paar Minuten später legte sich sein Arm auf mich, und er murmelte
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