Und hinter dir die Finsternis
Fall gegen mich ausgelegt werden«, hatte Peter gesagt. Als er am Ende eine kurze und sachliche Beileidserklärung abgab, wurde sie von Gladys Althorp zurückgewiesen und von den Medien verrissen.
Ich hatte zwar mit Maggie gesprochen, doch ich hatte sie seit der Rückkehr von unserer Hochzeitsreise nicht mehr gesehen. Ich war immer noch ziemlich wütend auf sie, doch zugleich machte ich mir auch Sorgen. Als unsere Hochzeit bevorstand, war sie kein Jota von ihrer Meinung abgewichen, dass Peter sowohl Susan als auch seine Frau umgebracht hätte, und jetzt verkündete sie praktisch diese ihre Meinung im Fernsehen.
Doch mich beschäftigte noch etwas anderes. Nicholas Grecos Anspielung, wonach mein Vater möglicherweise etwas mit Susans Tod zu tun gehabt haben könnte, begann allmählich an mir zu nagen. Als mir dann Peter bei unserem gemeinsamen Morgenjogging durch die Gärten die Augen geöffnet hatte, hatte das die Sache nur noch schlimmer
gemacht. Mein Vater war nicht entlassen worden, weil er trank, sondern weil er nicht auf die Avancen von Elaine Walker Carrington reagiert hatte. Und das zog die Frage nach sich: Was hatte ihn in den Selbstmord getrieben?
Ich musste unbemerkt aus dem Anwesen gelangen, um Maggie zu besuchen, ohne von der Presse verfolgt zu werden. Ich musste unbedingt mit ihr reden, denn ich war mir aus tiefster Seele sicher, dass Peter nicht fähig war, jemandem etwas anzutun. Genauso sicher war ich mir jedoch, dass mein Vater niemals aus eigenem Willen untergetaucht wäre, und mehr denn je war ich davon überzeugt, dass er sich nicht das Leben genommen hatte.
Unfassbar, dass Peter und ich zwei so idyllische Wochen verbracht hatten und uns jetzt, nach nur drei Wochen Ehe, in einem solchen Albtraum wiederfanden.
Wir hatten bereits die Zehn-Uhr-Nachrichten angeschaut, und ich wollte gerade den Fernseher abschalten, als ich aus irgendeinem Grund beschloss, doch noch zum Beginn der Elf-Uhr-Ausgabe umzuschalten.
Der Moderator sagte gerade: »Aus dem Büro der Staatsanwaltschaft von Bergen County haben wir soeben erfahren, dass Maria Valdez Cruz, eine ehemalige Angestellte im Hause Carrington, zugegeben hat, vor zweiundzwanzig Jahren eine Falschaussage gemacht zu haben. Damals hatte sie bestätigt, dass sie das Smokinghemd, welches Peter Carrington an dem Abend trug, an dem er Susan Althorp nach Hause gefahren hat, in die Reinigung gegeben habe. Dieses Hemd wurde damals von der Staatsanwaltschaft als zentrales Indiz angesehen.«
»Sie lügt«, sagte Peter mit ausdruckloser Stimme, »doch damit hat sie mein Schicksal besiegelt. Kay, du musst dich darauf gefasst machen, dass sie jetzt Mordanklage gegen mich erheben werden.«
15
MIT ACHTUNDDREISSIG JAHREN war Conner Banks der Jüngste in der Traummannschaft von Spitzenanwälten, die Carrington engagiert hatte, doch niemand, nicht einmal seine gefeierten und einer breiteren Öffentlichkeit bekannten Mitstreiter, konnte ihm seine brillanten Fähigkeiten im Gerichtssaal absprechen. Als Sohn, Enkel und Neffe von wohlhabenden Wirtschaftsanwälten hatte er, zum nicht geringen Entsetzen seiner Familie, schon während seiner ersten Studienjahre in Yale angekündigt, dass er Strafverteidiger werden wolle. Nach seinem Abschluss in Harvard arbeitete er zunächst für einen in Strafverfahren tätigen Richter in Manhattan und wurde danach von Walter Markinson engagiert, einem renommierten Strafverteidiger, der alle möglichen Sorten von Angeklagten vertreten hatte und besonders dafür bekannt war, dass er prominente Persönlichkeiten vor dem Gefängnis bewahrt hatte.
Bei einem seiner ersten Prozesse für Markinsons Kanzlei hatte die Aufgabe von Banks darin bestanden, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass die Gattin eines Milliardärs psychisch krank gewesen war, als sie die Geliebte ihres Mannes erschoss. Nach weniger als zwei Stunden Beratung hatten die Geschworenen auf nicht schuldig wegen Unzurechnungsfähigkeit entschieden, fast ein Rekord bei einem Mordprozess mit einer solchen Verteidigungsstrategie.
Dieser Fall hatte den Ruf von Conner Banks begründet, und in den folgenden zehn Jahren war dieser beständig angewachsen. Mit seinem liebenswürdigen Auftreten, seiner athletischen Figur und seinem blendenden, typisch »keltischen« Aussehen war er so etwas wie eine Berühmtheit geworden, bekannt für seinen Scharfsinn und für die schönen Frauen, in deren Begleitung er bei hochkarätigen Anlässen erschien.
Als Gladys Althorp Peter Carrington offen
Weitere Kostenlose Bücher