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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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beschuldigt hatte, ihre Tochter ermordet zu haben, hatte Vincent Slater Walter Markinson angerufen und ihn gebeten, ein Team von Spitzenanwälten zusammenzustellen, welches zunächst einmal das Für und Wider einer Verleumdungsklage gegen Mrs. Althorp abwägen sollte.
    Peter Carrington hatte beschlossen, dass die Besprechungen mit den Anwälten in seinem Haus und nicht in Manhattan stattfinden sollten, damit er daran teilnehmen konnte, ohne den Spießrutenlauf durch die Pressevertreter vor seinem Haus ertragen zu müssen. Nach mittlerweile einer Woche war Conner Banks zu einem regelmäßigen Besucher auf dem Anwesen geworden.
    Als sie das erste Mal durch das Tor fuhren und das Herrenhaus in Sicht geriet, hatte einer der älteren Kollegen von Banks etwas verächtlich bemerkt: »Du meine Güte, wer will sich denn freiwillig mit so einem riesigen Haufen von Steinen herumschlagen? So etwas würde ich ja nicht mal geschenkt kriegen wollen!«
    Als begeisterter Hobbyhistoriker hatte Banks geantwortet: »Ich schon. Das Haus ist wirklich ein Traum.«
    Als die Anwälte das große Esszimmer betraten, in dem die Besprechungen abgehalten wurden, war Slater bereits zur Stelle. Kaffee, Tee, Mineralwasserflaschen und Gebäck standen auf der Anrichte. Notizblöcke und Schreibgeräte lagen auf dem Tisch bereit. Die beiden anderen Strafverteidiger, Saul Abramson aus Chicago und Arthur Robbins aus Boston, beide Anfang sechzig und mit einer traumhaften
Erfolgsquote gesegnet, trafen nur wenige Minuten nach Conner Banks und Markinson ein.
    Darauf betrat Peter Carrington das Zimmer. Zu Banks’ Überraschung wurde er von seiner Frau begleitet.
    Banks vertraute nicht blindlings seinem ersten Eindruck, doch man konnte kaum bestreiten, dass Peter Carrington eine gewisse Aura besaß. Im Gegensatz zur Riege seiner Verteidiger und zu Slater, die sich alle für typisch konservative Anzüge entschieden hatten, trug er ein Hemd mit offenem Kragen und eine Strickjacke. Als ihm die Anwälte vorgestellt wurden, sagte er sofort: »Vergessen Sie das ›Mr. Carrington‹. Nennen Sie mich Peter. Und das ist meine Frau Kay. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir uns noch für lange Zeit regelmäßig treffen werden, daher möchte ich vorschlagen, alle Förmlichkeiten wegzulassen.«
    Conner Banks war sich nicht sicher gewesen, wie er Carringtons Frau einschätzen sollte. Seine Erwartungen waren nicht ganz frei von Vorurteilen gewesen. Eine Bibliothekarin, die nach einer stürmischen Romanze einen Milliardär heiratet – das konnte nur eine Frau sein, die es auf das große Geld abgesehen und dabei das große Los gezogen hatte.
    Doch auf den ersten Blick hatte er gesehen, dass Kay Lansing Carrington überhaupt nicht in dieses Schema passte. Sie trug wie ihr Mann legere Kleidung, einen dunkelroten Rollkragenpullover und Hosen. Doch das Auffälligste an ihr waren die Augen, die von einem so tiefdunklen Blau waren, dass sie fast so schwarz wirkten wie ihre langen Haare, die sie am Hinterkopf mit einer Spange zusammengefasst hatte, von wo sie ihr lose auf den Rücken fielen.
    Während dieser ersten Besprechung und aller weiteren nahm sie stets den Platz zur Rechten von Carrington ein, der am Kopfende des Tisches saß. Slaters Platz war der Stuhl zur Linken von Carrington. Da Conner Banks neben Slater saß, konnte er beobachten, wie innig das Verhältnis zwischen Peter Carrington und seiner Frau zu sein schien. Ihre Hände
berührten sich oft sanft, und die liebevollen Blicke, die sie austauschten, ließen bei ihm leise Zweifel aufkommen, ob es wirklich etwas so absolut Erstrebenswertes sei, frei und ungebunden zu sein.
    Aus reiner Neugier hatte Banks bereits ein wenig über den Fall recherchiert, bevor er überhaupt den Auftrag bekommen hatte, im Team der Anwälte mitzuwirken. Sein Interesse war dadurch geweckt worden, dass er dem ehemaligen Botschafter Charles Althorp bei gesellschaftlichen Anlässen mehrfach begegnet war und dabei bemerkt hatte, dass dieser nie in Begleitung seiner Frau auftrat.
    Die ersten beiden Treffen fanden noch statt, bevor die Leiche von Susan Althorp entdeckt wurde. Dabei drehte sich die Diskussion darum, dass es für Carrington unausweichlich werden würde, eine Verleumdungsklage gegen Gladys Althorp einzureichen. »Sie wird diese Beschuldigung niemals zurücknehmen«, hatte Markinson gesagt. »Das Ganze ist ein Versuch, Sie unter Druck zu setzen. Sie werden verhört werden und vor Gericht aussagen müssen. Die Staatsanwaltschaft

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