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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hofft, Sie in die Enge zu treiben, wenn Sie unter Eid stehen. Zum jetzigen Zeitpunkt haben sie nicht genug Indizien in der Hand, um Anklage zu erheben. Peter, Sie sind von Zeit zu Zeit mit Susan ausgegangen. Sie waren über Ihre Familien langjährige Freunde. Weil Sie unglücklicherweise bei Ihrer Rückkehr das Haus durch den Seiteneingang betreten haben, gibt es niemanden, der Ihre Aussage bestätigen kann, dass Sie nach oben gegangen sind.«
    Wirklich niemanden?, dachte Conner Banks. Ein junger Kerl, zwanzig Jahre alt, kurz nach Mitternacht, eine Party, die noch voll im Gang ist, und er geht einfach ins Bett? Unser Mandant ist unschuldig, dachte er sarkastisch. Natürlich ist er das. Es ist mein Beruf, ihn zu verteidigen. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihm glauben muss.
    »Meiner Meinung nach ist die Tatsache, dass Ihr Smokinghemd verschwunden ist, das einzige brauchbare Indiz«,
sagte Markinson. »Doch es gibt die glasklare Aussage des Dienstmädchens, dass sie es aus dem Wäschekorb genommen und dem Reinigungsdienst mitgegeben hat. Und das bedeutet: Sollte die Staatsanwaltschaft versuchen, das verschwundene Hemd als Schuldbeweis zu verwenden, wird das nur auf sie zurückfallen. Sie haben also absolut nichts zu befürchten, Peter, wenn Sie die Klage einreichen. Wenn es zu einem Prozess kommt, werden Sie der Öffentlichkeit beweisen können, dass es hier um völlig unbegründete Anschuldigungen geht.«
    Die dritte Besprechung fand am Tag nach Susan Althorps Begräbnis statt. Gerade war bekannt geworden, dass Maria Valdez Cruz ihre damalige Aussage widerrufen hatte.
    Als die Carringtons diesmal das Esszimmer betraten, war ihnen die Spannung deutlich anzusehen. Ohne sich die Zeit zu nehmen, die Anwälte zu begrüßen, sagte Carrington: »Sie lügt. Ich kann es nicht beweisen, aber ich weiß genau, dass sie lügt. Ich habe das Hemd in den Wäschekorb geworfen. Ich habe keine Ahnung, warum sie mir das antut.«
    »Wir werden versuchen zu beweisen, dass sie lügt, Peter«, sagte Markinson. »Wir werden uns genau ansehen, was sie in den letzten zweiundzwanzig Jahren so getrieben hat. Vielleicht wird dabei herauskommen, dass sie irgendetwas angestellt hat, was sie als Zeugin unglaubhaft erscheinen lässt.«
    Conner Banks hatte von Anfang an den starken Verdacht gehabt, dass Peter Carrington der mutmaßliche Mörder von Susan Althorp war. Doch wenn er sich jetzt die Summe der Indizien anschaute, gab es für ihn eigentlich keinen Zweifel mehr. Niemand hat Carrington gesehen, als er in der Nacht nach Hause gekommen war, ging es Banks durch den Kopf. Und er will schnurstracks zu Bett gegangen sein, obwohl immer noch Gäste da waren, die draußen auf der Terrasse getanzt haben. Niemand hat gesehen, wie er seinen Wagen abgestellt hat. Niemand hat ihn hereinkommen sehen. Susan ist am nächsten Morgen spurlos verschwunden, genau wie
das Hemd, das Carrington am Abend getragen hat. Vor Kurzem wurde ihre Leiche auf seinem Grund und Boden entdeckt. Die Staatsanwältin wird jetzt sicherlich Haft beantragen. Peter, ich werde mein Bestes tun, Sie da herauszuholen, dachte er, während er den Mann betrachtete, der jetzt die Hand seiner Frau hielt, aber gestern Abend habe ich die Bilder von der Beerdigung in den Nachrichten gesehen, und ich muss sagen, mir wäre es fast lieber, ich stünde in diesem Fall aufseiten der Staatsanwaltschaft. Und ich weiß, dass meine Kollegen genauso denken.
    Kay standen Tränen in den Augen. Sie wird zu ihrem Mann stehen, überlegte Banks. Das ist gut so. Aber wenn er Susan Althorp getötet hat, berechtigt das dann nicht auch zu dem Verdacht, dass er mit dem Tod seiner ersten Frau etwas zu tun hat? Ist er vielleicht ein Psychopath, und, wenn ja, wäre dann nicht auch seine neue Frau gefährdet?
    Warum kam es ihm merkwürdig vor – vielleicht sogar merkwürdig verdächtig –, dass Carrington es so furchtbar eilig gehabt hatte, eine Frau zu heiraten, die er erst seit so kurzer Zeit kannte?

16
    ER IST ZIEMLICH NERVÖS, dachte Pat Jennings, die ihren Boss Richard Walker beobachtete. Bestimmt hat er wieder sein Geld bei Pferdewetten verzockt. Andererseits, bei dem Geld, das er mit diesem Laden hier verdient – oder, besser gesagt, nicht verdient –, kann er ebenso gut sein Glück bei den Pferden versuchen.
    Pat arbeitete seit einem halben Jahr als Empfangsdame und Sekretärin in Walkers Kunstgalerie. Als sie sich um den Job bewarb, schien es ihr die ideale Teilzeitarbeit zu sein für eine

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