Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Hause?«
    »Ja«, erklang es hinter mir. Peter war mir in die Eingangshalle gefolgt.
    »Mr. Carrington, ich habe hier einen richterlichen Beschluss, der uns die Durchsuchung von Gebäude und Gelände dieses Anwesens gestattet.« Moran überreichte Peter das Dokument und fuhr fort: »Außerdem verhafte ich Sie wegen Mordes an Susan Althorp. Sie haben das Recht, zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf die Anwesenheit eines Anwalts, während Sie verhört werden. Falls Sie sich entscheiden, Fragen zu beantworten, können Sie dennoch das Verhör zu jeder Zeit beenden. Ich weiß, dass Sie sich einen Anwalt leisten können, daher erspare ich Ihnen die Belehrung, dass andernfalls das Gericht Ihnen einen Anwalt zuweisen kann, um Sie zu vertreten.«
    In Gedanken war mir seit gestern klar gewesen, dass dies wahrscheinlich eintreffen würde. Doch etwas vorauszusehen
und dann zu erleben, dass es tatsächlich stattfindet – das ist genau der Unterschied zwischen Albtraum und Realität. Zwei Beamte gingen an mir vorüber und stellten sich rechts und links von Peter auf. Als er begriff, was sie vorhatten, überreichte mir Peter den Durchsuchungsbefehl und streckte dann seine beiden Hände vor. Ich hörte das Klicken der Handschellen. Peters Gesicht war kreidebleich, doch er blieb gefasst.
    Einer der Beamten drückte die Haustür auf. Es war klar, dass sie Peter sofort abführen wollten. »Warten Sie, ich hole seinen Mantel«, sagte ich zu Moran. »Es ist kalt draußen.«
    Indessen waren Jane und Gary Barr eingetroffen. »Ich werde ihn holen, Mrs. Carrington«, sagte Jane mit zittriger Stimme.
    »Wo bringen Sie meinen Mann hin?«, fragte ich Moran.
    »Ins Gefängnis von Bergen County.«
    »Ich werde in meinem Auto hinterherfahren«, sagte ich zu Peter.
    »Mrs. Carrington, ich möchte Ihnen vorschlagen, damit noch etwas zu warten«, sagte Moran. »Zunächst wird man Mr. Carrington die Fingerabdrücke abnehmen und ihn fotografieren. In dieser Zeit wird man Ihnen nicht gestatten, ihn zu sehen. Die Anklageerhebung mit Richter Harvey Smith ist um drei Uhr nachmittags im Gerichtsgebäude von Bergen County angesetzt. Dabei wird dann die Kaution festgelegt werden.«
    »Kay, ruf Vincent an und sag ihm, er soll alles vorbereiten, um die Kaution zu überweisen«, sagte Peter. Als die Beamten ihn zum Aufbruch drängten, kam Gary Barr mit einem Mantel, den er ihm über die Schultern legte. Peter neigte sich zu mir, um mich zu küssen. Seine Lippen fühlten sich kalt auf meiner Wange an, und seine Stimme war rau, als er sagte: »Drei Uhr. Wir sehen uns dort, Kay. Ich liebe dich.«
    Moran und einer der Beamten gingen mit ihm hinaus. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, blieb ich wie gelähmt stehen, unfähig, mich zu bewegen.

    Die Atmosphäre im Haus veränderte sich. Es befanden sich noch mindestens sechs Beamte in der Halle. Ich schaute zu, wie alle bis auf die Beamtin Gummihandschuhe überstreiften  – die Durchsuchung des Hauses nahm ihren Anfang. Von draußen drang lauter werdendes Hundegebell herein. Auch die Durchsuchung des Grundstücks hatte begonnen. Jane Barr berührte mich am Arm. »Mrs. Carrington, kommen Sie, wir gehen in die Küche«, sagte sie.
    »Ich muss Vincent anrufen. Ich muss die Anwälte anrufen.« Meine Stimme klang merkwürdig in meinen Ohren, leise, aber schrill.
    »Ich bin Detective Carla Sepetti«, sagte die Beamtin mit liebenswürdiger Stimme. »Es ist vorgesehen, dass Sie drei zusammenbleiben und ich mich Ihnen anschließe. Wenn Sie wollen, können wir in der Küche warten, bis die Kollegen mit der Durchsuchung des Hauses fertig sind. Dann werden wir in ein anderes Zimmer wechseln müssen, weil sie auch die Küche durchsuchen werden.«
    »Jane wird Ihnen etwas zu essen machen, Mrs. Carrington«, sagte Gary Barr und schaute mich mit sorgenvoller Miene an.
    Essen wird immer als Trost empfunden, es soll einem in schweren Zeiten Kraft geben, schwirrte es mir durch den Kopf. Sie bemühen sich darum, dass ich etwas esse, aus demselben Grund, aus dem ich Peter eine Scheibe Toast zugesteckt habe. Ich nickte und begab mich mit den Barrs über den langen Flur in die Küche. Detective Sepetti folgte uns dicht auf den Fersen. Wir kamen an Peters Bibliothek vorbei. Zwei Beamte waren darin zugange – der eine räumte Bücher aus den Regalen, der andere machte sich an seinem Schreibtisch zu schaffen. Ich musste daran denken, wie zufrieden Peter an

Weitere Kostenlose Bücher