Und hinter dir die Finsternis
jenem Tag vor weniger als vier Monaten ausgesehen hatte, als ich bei ihm in diesem Zimmer saß und dessen Einrichtung und Stimmung bewunderte.
In der Küche versuchte ich, eine Tasse Kaffee zu trinken,
doch meine Hand zitterte so stark, dass ich die heiße Flüssigkeit in die Untertasse verschüttete. Jane legte mir für eine Sekunde die Hand auf die Schulter, als sie die Untertasse entfernte und durch eine neue ersetzte. Ich wusste, wie sehr sie an Peter hing. Sie kannte ihn schon seit der Zeit, als er noch ein kleiner Junge war, der gerade seine Mutter verloren hatte. Ich konnte mir vorstellen, wie sehr auch sie all das aufwühlen musste.
Ich rief Vincent Slater an. Er nahm die Nachricht gefasst auf. »Es war unvermeidlich«, sagte er. »Aber er wird heute Abend wieder zu Hause sein, das verspreche ich Ihnen. In New Jersey muss ein Richter einen Angeklagten gegen Kaution auf freien Fuß setzen. Es ist klar, dass sie die Summe in Millionenhöhe ansetzen werden, doch wir werden das Geld bereithalten.«
Mit den Anwälten waren wir um neun Uhr verabredet. Ohne einen besonderen Grund zu haben, gerade ihn anzurufen, wählte ich die Nummer von Conner Banks. »Das kommt nicht unerwartet, Kay«, sagte er, »aber mir ist klar, dass es schrecklich für Sie beide sein muss. Wir werden uns eine Kopie des Haftbefehls besorgen, und dann werden Markinson und ich um drei Uhr im Gericht sein. Wir sehen uns dann dort.«
Nachdem ich aufgelegt hatte, lief ich zum Fenster. Regen und Schneeregen waren erst für den Mittag vorausgesagt worden, doch nun fielen schon die ersten Tropfen. Kurz darauf schlugen nasse Flocken gegen die Scheiben. »Ich dachte, ich hätte irgendwo gelesen, dass Polizeihunde bei Regen nicht arbeiten können«, sagte ich zu Detective Sepetti.
»Das hängt davon ab, wonach sie suchen«, antwortete sie. »Aber wenn es so weitergeht, werden sie die Suche wohl einstellen müssen und später zurückkommen.«
»Wonach suchen sie denn?«, fragte ich sie. Ich war mir bewusst, dass Wut in meiner Stimme mitschwang. Eigentlich hatte ich die Frage stellen wollen, ob sie Peter für einen
Serienmörder hielten und erwarteten, dass auf dem Grundstück überall Leichen vergraben seien.
»Ich weiß es nicht, Mrs. Carrington«, antwortete sie ruhig. Ich betrachtete sie. Sie war Ende vierzig, schätzte ich. Ihre kinnlangen braunen Haare waren natürlich gewellt, was das etwas runde Gesicht weicher erscheinen ließ. Sie trug ein dunkelblaues Jackett und schwarze Hosen. Ohrringe in Form eines X waren der einzige Schmuck, den ich an ihr entdecken konnte, obwohl ich vermutete, dass sie eine Armbanduhr trug, die vom Ärmel verdeckt wurde.
Wie verrückt, sich mit solchen Einzelheiten zu befassen, die im Moment absolut unwichtig waren. Ich wandte mich vom Fenster ab. In der Küche stand ein kleiner Fernseher, und ich schaltete ihn ein. Zu sehen war, wie Peter aus dem Polizeiwagen stieg und in das Gefängnis von Bergen County geführt wurde.
»Während Carrington des Mordes angeklagt und verhaftet wurde, sind inzwischen weitere neue Beweise gegen ihn aufgetaucht, wie uns aus sicherer Quelle berichtet wird«, sagte der Reporter. »Das ehemalige Dienstmädchen Maria Valdez Cruz hat nicht nur zugegeben, gelogen zu haben, als sie behauptet hatte, das Smokinghemd von Carrington im Wäschekorb gesehen zu haben, sondern sie kann auch nachweisen, dass sie von Carringtons Vater mit einer Summe von fünftausend Dollar bestochen wurde.«
Ich schaltete den Fernseher aus. »Mein Gott«, sagte Jane Barr. »Das kann ich nicht glauben. Das ist einfach unmöglich. Mr. Carrington senior war ein ehrenhafter Mann. Er würde niemals jemanden bestechen.«
Auch nicht, um seinem Sohn das Leben zu retten?, fragte ich mich. Was hätte ich getan, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre?
Ich war mir über die Antwort unsicher.
24
ELAINE CARRINGTON LAG noch im Bett, als Beamte vom Büro der Staatsanwaltschaft kurz nach halb sieben an ihrer Haustür klingelten. Erschrocken warf sie sich einen Morgenmantel über und eilte, um zu öffnen. War Richard etwas zugestoßen?, fragte sie sich verzweifelt. Hatte er seine Spielschulden nicht rechtzeitig beglichen? In banger Erwartung riss sie die Tür auf.
Als man ihr den Durchsuchungsbefehl überreichte, war ihre erste Reaktion fast so etwas wie Erleichterung. Dann begab sie sich, begleitet von einem Beamten, dessen Anwesenheit sie ignorierte, in das Fernsehzimmer und schaltete das Gerät ein.
Ein paar Sekunden
Weitere Kostenlose Bücher