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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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vielleicht nie mehr mit ihr reden würde. »Peter wird keine Erlaubnis bekommen, um auf Daddys Beerdigung zu gehen«, sagte ich, »doch wenn er sie bekäme, würde er mich ganz sicher dorthin begleiten.« Als wir zur Haustür gingen, sagte ich: »Maggie, hör mir zu. Du hast geglaubt, Daddy sei entlassen worden, weil er trank. Das hat nicht gestimmt. Du hast geglaubt,
er habe Selbstmord begangen, weil er verzweifelt war. Das hat auch nicht gestimmt. Nachdem Daddy verschwunden war, hast du dich, soweit ich weiß, darum gekümmert, das Haus zu verkaufen und das meiste Zeug loszuwerden, das darin war.«
    »Ich hab die Möbel aus dem Wohnzimmer, dem Schlafzimmer und dem Esszimmer in mein Haus bringen lassen«, sagte Maggie. »Das weißt du doch, Kay.«
    »Ja, und die meisten von deinen eigenen Sachen hast du auf den Dachboden geräumt. Aber was hast du sonst noch aus dem Haus mitgenommen? Was ist mit Daddys geschäftlichen Unterlagen passiert?«
    »Da gab es nur einen Aktenschrank. Dein Vater hat nie viel aufgehoben. Ich habe dem Möbelpacker gesagt, er soll den Schrank auch auf den Dachboden schaffen. Aber er war zu hoch, deshalb hat er ihn flach auf den Boden gelegt. Und darauf haben sie dann meine alte Couch gestellt, mit den Füßen nach oben.«
    Kein Wunder, dass er mir nie aufgefallen ist, dachte ich. »Ich möchte mir gern in nächster Zeit seine Akten ansehen«, sagte ich. Wir blieben an der Gästegarderobe stehen, und ich holte ihren Mantel. Ich half ihr hinein, knöpfte ihn für sie zu und küsste sie. »Und jetzt komm gut nach Hause und fahr vorsichtig«, mahnte ich. »Es könnte noch ein bisschen glatt auf den Straßen sein. Vergiss nicht, den Wagen abzuschließen. Und denk an meine Worte, eines Tages werden du und Peter die besten Freunde sein.«
    »Ach Kay«, sagte sie mit einem tiefen Seufzer, während sie die Tür öffnete und sich anschickte zu gehen. »Niemand ist blinder als diejenigen, die nicht sehen wollen.«

39
    SEIT DEN LETZTEN TAGEN wusste Pat Jennings nicht mehr, was sie von ihrem Arbeitgeber Richard Walker halten sollte. Am Montag war er mit der gewohnten erleichterten Miene aufgetaucht, die er immer dann zur Schau trug, wenn seine Mutter wieder einmal seine Spielschulden beglichen hatte. Am selben Tag war gegen seinen Stiefbruder Peter Carrington Anklage wegen Mordes erhoben worden. Am folgenden Tag, dem Dienstag, hatte Walker von sich aus über ihn gesprochen: »Wir waren zum Abendessen bei Peter, nachdem er wieder nach Hause durfte«, hatte er Pat berichtet.
    Pat hatte ihn gefragt, was es mit diesem ehemaligen Dienstmädchen Maria Valdez Cruz auf sich habe.
    »Natürlich ist Peter nach all dem niedergeschlagen«, hatte Walker erzählt. »Es ist eine Schande, dass diese Frau einfach von ihrer Aussage abgerückt ist und jetzt auch noch das Andenken meines Stiefvaters in den Schmutz zerrt. Ich hoffe, dass sie mich als Zeugen aufrufen werden. Ich könnte ihnen aus erster Hand erzählen, dass der Alte gelegentlich spontane Anwandlungen von Großzügigkeit hatte. Ich erinnere mich, dass ich einmal zum Abendessen mit ihm und meiner Mutter in einem Lokal saß. Jemand kam an unseren Tisch und warb für diesen oder jenen guten Zweck, worauf Carrington senior sein Scheckheft zückte und ihm einen Scheck
über zehntausend Dollar ausstellte. Danach hat er dem Kellner wiederum nur ein äußerst knauseriges Trinkgeld gegeben.«
    Walker hatte auch über Peter Carringtons Frau Kay gesprochen. »Ein absolut wundervolles Mädchen«, hatte er geschwärmt. »Genau das, wonach Peter sich all die Jahre über gesehnt hat. Nach allem, was ich mitbekommen habe, war er bisher trotz des vielen Geldes nie besonders glücklich.«
    Am Mittwochmorgen war Walker mit einer hübschen jungen Künstlerin, Gina Black, in der Galerie aufgetaucht. Wie ihre Vorgängerinnen hatte er Gina als großartiges Talent vorgestellt, als jemanden, dem unter seiner Obhut eine glänzende Karriere bevorstand.
    Aha, hatte sich Pat insgeheim gedacht.
    Von der Entdeckung menschlicher Knochen auf dem Grundstück der Carringtons hatte sie am Mittwochabend erfahren, als sie und ihr Ehemann die Abendnachrichten angeschaut hatten. Und am darauffolgenden Morgen hatte ihr Walker mitgeteilt, dass es sich um die Leiche von Kay Carringtons Vater handelte.
    »Sie haben noch keine Einzelheiten bekannt gegeben«, sagte er, »aber er hatte ein Medaillon mit dem Foto von Kays Mutter um den Hals. Meine Mutter ist vollkommen außer sich. Sie war in ihrer New

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