Und hinter dir die Finsternis
Yorker Wohnung und hat es durch die Fernsehnachrichten erfahren. Sie erzählte mir, dass sie, als die Polizei neulich das Gelände mit Hunden abgesucht hätte, einen der Beamten gefragt habe, ob sie den Garten für einen Friedhof halten würden.«
»Jetzt wurden schon zwei Leichen auf dem Anwesen entdeckt«, sagte Pat. »Nicht mal für umsonst würde ich dort wohnen wollen.«
»Ich auch nicht«, stimmte Walker zu und ging an ihrem Schreibtisch vorbei in sein Büro. »Ich werde eine Weile am Telefon sein. Bitte keine Anrufe durchstellen in dieser Zeit.«
Jennings sah zu, wie Walker die Tür fest hinter sich zuzog, sodass das Schloss hörbar einrastete. Er wird wieder mit seinem Buchmacher telefonieren, dachte sie. Und das heißt, dass er wieder in null Komma nichts bis über beide Ohren verschuldet sein wird. Ich frage mich, wann seine Mutter endgültig die Nase voll hat und ihm sagt, er möge selbst zusehen, wie er den Hals wieder aus der Schlinge zieht.
Sie holte ihr Exemplar der New York Post hervor, das sie in die unterste Schublade ihres Schreibtisches gestopft hatte. Auf der Fahrt mit dem Bus in die Fifty-seventh Street hatte sie die Seite sechs nur überfliegen können, doch jetzt las sie sie Zeile für Zeile durch. Die arme Kay Carrington, dachte sie. Wie muss sich das wohl anfühlen, wenn man mit einem Mann verheiratet ist, der offensichtlich ein Serienmörder ist? Sie muss eine Heidenangst davor haben, dass sie selbst eines Tages tot aufwachen könnte.
Es gab nur einen Anruf in der nächsten Stunde, von einer Frau, einer gewissen Alexandra Lloyd. Sie habe schon letzte Woche angerufen, und Walker habe sie nicht zurückgerufen. Ob er ihre Nachricht erhalten habe?, fragte sie.
»Er hat Ihre Nachricht erhalten, das weiß ich sicher«, antwortete Jennings. »Aber ich werde ihn trotzdem daran erinnern.«
»Bitte notieren Sie noch einmal meine Nummer und sagen Sie ihm, dass es sehr wichtig ist.«
»Selbstverständlich.« Eine halbe Stunde später, als Walker die Tür zu seinem Büro öffnete, bemerkte Pat den Anflug von Röte in seinem Gesicht. Irgendwo gibt es heute ein Pferderennen, bei dem er eine dicke Wette laufen hat, dachte sie. »Richard«, sagte sie, »ich habe Ihnen letzte Woche einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt, dass eine gewisse Alexandra Lloyd angerufen hat. Sie hat gerade eben wieder angerufen und darum gebeten, Sie mögen sie zurückrufen, es sei sehr wichtig.«
Sie hielt ihm den Zettel mit der Nummer hin. Walker nahm ihn ihr aus der Hand, zerriss ihn und verschwand wortlos wieder in seinem Büro. Diesmal knallte er die Tür hinter sich zu.
40
»DER SCHLAG AUF DEN Hinterkopf, mit dem Jonathan Lansing getötet wurde, war so heftig, dass er dabei einen Schädelbruch erlitt«, sagte Barbara Krause, die den Autopsiebericht vor sich liegen hatte. »Ich frage mich, was Kay Carrington wohl jetzt denken mag, wenn sie ihrem Mann in die Augen sieht.«
Tom Moran zuckte die Achseln. »Wenn sie immer noch mit dem Kerl unter einem Dach schlafen kann, ohne nervös zu werden, dann muss man sich langsam fragen, ob sie eigentlich noch geistig gesund ist.«
»Diesmal wissen wir sicher, dass jemand Carrington geholfen hat«, sagte Krause. »Er kann ja schlecht Lansings Wagen in dieser gottverlassenen Gegend abgestellt haben und dann nach Hause gelaufen sein. Es muss jemand dabei gewesen sein, der ihn zurückgefahren hat.«
»Ich habe unsere Akte über Lansings Verschwinden und seinen mutmaßlichen Selbstmord durchgesehen. Die Versicherung hatte den Verdacht, dass Betrug dahinterstecken könnte. Ihre Ermittler sind über die ganze Gegend ausgeschwärmt, wo der Wagen gefunden wurde. Ein Typ wie Peter Carrington fällt auf. Er hat so eine gewisse Ausstrahlung. Ich glaube, selbst in Klamotten von der Heilsarmee wäre er aufgefallen. Niemand, auf den Carringtons Beschreibung passen würde, ist dort in einen Bus gestiegen oder hat ein Auto
gemietet. Falls er selbst Lansings Wagen dorthin gefahren hat, müssen wir annehmen, dass jemand auf ihn gewartet hat, um ihn danach zurückzufahren.«
»Lansing soll angeblich wegen seines Alkoholproblems entlassen worden sein«, sagte Krause, »aber angenommen, es gibt noch einen anderen Grund. Angenommen, jemand hätte gefürchtet, dass er zu einer Bedrohung werden könnte. Er wurde zwei Wochen nach Susan Althorps Verschwinden entlassen. Wieder zwei Wochen später soll er mutmaßlich Selbstmord begangen haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei das Gelände
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