Und hinter dir die Finsternis
darauf gewartet, dass die
Staatsanwältin ihre Ausführungen beendete. Nun war er an der Reihe. Ich sah zu, wie er sich von seinem Stuhl am Tisch der Verteidigung erhob und sich anschickte, das Wort zu ergreifen. Sein Gesicht strahlte Zuversicht aus, was mir ein wenig Hoffnung machte. Er warf einen Blick auf die Staatsanwältin, als ob er fassungslos über das sei, was er gerade von ihr gehört hatte, dann begann er seine Gegenrede.
»Euer Ehren, reden wir doch ruhig einmal über die Fluchtgefahr. Wenn Peter Carrington das Land hätte verlassen wollen, dann hätte er es vor über zwanzig Jahren tun können. Stattdessen hat er die ganze Zeit in seinem eigenen Haus gelebt, hat versucht, die verleumderischen Gerüchte zu ignorieren, hat bei allen Ermittlungen bereitwillig kooperiert, und jetzt, wissend, dass er niemals einem anderen Menschen bewusst etwas antun könnte, hat er versucht, eine Erklärung zu finden für die Verbrechen, die er vielleicht begangen hat. Oder die er vielleicht nicht begangen hat.«
Es war viel zu früh, als dass ich schon etwas von dem Kind, das ich in mir trug, hätte wahrnehmen können. Dennoch war ich sicher, in diesem Moment einen Tritt der Zustimmung in meinem Bauch zu spüren.
Conner fuhr in seiner Rede fort: »Der einzige Zweck der neurologischen Tests in der schlafmedizinischen Klinik bestand darin, festzustellen, ob Peter Carrington ein Schlafwandler ist, und, falls dies zutrifft, die Schwere und Häufigkeit des Auftretens dieser Störung zu ermitteln. Die Ärzte meines Mandanten haben mir erklärt, dass die neurologischen Aufzeichnungen während seines Schlafes große Unregelmäßigkeiten aufweisen und deutlich auf einen Menschen mit einer schweren Schlafwandelstörung, auch Parasomnie genannt, verweisen. Nachdem die Ärzte sich die Videoaufzeichnung des Zwischenfalls angesehen haben, haben sie mir zu verstehen gegeben, dass es sich in ihren Augen offensichtlich um eine Episode des Schlafwandelns gehandelt hat und er sich seiner Handlungen absolut nicht bewusst gewesen ist.«
Er macht das gut, dachte ich. Bitte, lieber Gott, mach, dass der Richter ihm glaubt.
»Euer Ehren«, sagte Banks, und seine Stimme wurde jetzt lauter, »wir bestreiten nicht, dass Peter Carrington aufgestanden ist und versucht hat, das Zimmer zu verlassen. Allerdings war er sich über die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen nicht nur völlig im Klaren, sondern ist für sie auch selbst aufgekommen. Daher kann dieser Zwischenfall ganz offensichtlich nur sinnvoll interpretiert werden, wenn man von der Voraussetzung ausgeht, dass mein Mandant unter dieser schweren Schlafstörung leidet. Euer Ehren, gemäß Ihrem Beschluss hat er die Nacht im Schlaflabor verbracht und wurde heute wieder ins Gefängnis überführt. Es wäre eine große Ungerechtigkeit, die Kaution von fünfundzwanzig Millionen Dollar einzuziehen wegen eines Verhaltens, das mein Mandant nicht bewusst steuern konnte.«
Richter Smith hatte beiden Parteien aufmerksam zugehört. Er sah auf, und unsere Blicke trafen sich für eine Sekunde, bevor er sich an den Saal wandte. Was hatte er gesehen, als er mich angeschaut hatte? Hatte er bemerkt, wie sehr ich um Verständnis flehte? Ich spürte, wie mein Herz pochte, als er zu reden anfing.
»Ich kann mit voller Überzeugung behaupten, dass dies wohl die ungewöhnlichsten Umstände sind, die mir je in Zusammenhang mit einer Kautionsanhörung begegnet sind«, sagte er. »Ich bin mir der Tatsache voll bewusst, dass Schlafwandeln eine wichtige Rolle im anstehenden Prozess Mr. Carringtons spielen wird. Natürlich werde ich zum jetzigen Zeitpunkt weder zur Stichhaltigkeit der Anklage noch zur Zulässigkeit einer auf Schlafwandeln gestützten Verteidigung Stellung nehmen. Die einzige Frage, um die es heute geht, ist, ob Mr. Carrington willentlich versucht hat, die mit seiner Kaution verbundenen Auflagen zu verletzen, und ob er die hinterlegten fünfundzwanzig Millionen Dollar abtreten muss. Der Vertreter der Verteidigung stellt nicht in Abrede,
dass Mr. Carrington versucht hat, das Zimmer zu verlassen, auf das sein Aufenthalt beschränkt war.«
Ich sah hinüber zur Staatsanwältin, und ich meinte, eine leichte Verärgerung in ihrer Miene zu entdecken. Oh Gott, hoffentlich bedeutet das, dass der Richter die Kaution nicht einziehen wird. Denn würde er sich doch dafür entscheiden, heißt das, er glaubt, Peter habe das Ganze nur gespielt.
Der Richter fuhr fort: »Wie der Vertreter der Verteidigung dargelegt
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