... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
ist es auch gar nicht möglich, ohne weitere Investitionen wirklich zu verstehen, wie wertvoll eine Erfindung ist oder worin die Innovation letztendlich besteht. Wir wissen nie, was der nächste große Schritt sein wird, und es ist fast unmöglich einzuschätzen, wer ihn tun wird. Investoren wollen mehr als nur ein paar Forschungsartikel fördern.
Wie so oft sind diejenigen, die am besten in der Lage sind, Potential frühzeitig zu erkennen, und diejenigen, die den ganzen Tag lang Förderanträge prüfen, nicht dieselben. Die logische Folge daraus ist, dass die Labors und Programme mit den meisten Veröffentlichungen den Löwenanteil des Geldes bekommen. Unbekannte Namen, unbewährte Ideen, geniale, aber bisher erfolglose Forscher – sie alle werden in diesem Prozess benachteiligt.
Ökonomen wissen, dass der Staat nur wenige Instrumente zur Verfügung hat, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern, die vielleicht auch eine Zukunft haben. Die wichtigsten Hebel sind Investitionen in Forschung und Entwicklung, der Einkauf neuer Technologien, das Ausschöpfen natürlicher Ressourcen und Fortschritte in der Energiegewinnung. Das schreibe ich zu einem Zeitpunkt, in dem der Bundesstaat Kalifornien eine der fürchterlichsten Rezessionen und Wirtschaftskrisen seit 1929 durchlebt. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei rund zehn Prozent, und darin sind nicht einmal jene enthalten, die aus der Statistik fallen. Viele von ihnen sind derzeit nicht in den Labors, in denen sie sein sollten. Die Forschungsbudgets kalifornischer Universitäten leiden besonders unter dem Sparzwang. Das Problem dabei ist klar: Gerade jetzt wäre es wichtig, in Forschung zu investieren. Wir kurbeln dadurch den Konsum und die Investitionen an und schaffen die Grundlage für ein nachhaltiges Wachstum in der Zukunft.
Eines der erfolgreichsten Forschungsprojekte in der Geschichte ist meiner Meinung nach die Schaffung des University-of-California-Systems. Unser Universitätssystem hat seit seiner Einführung Ergebnisse geliefert, die unter vergleichbaren Forschungssystemen ihresgleichen suchen. Wir haben die UC Berkeley, die Lawrence Livermore Labs und neun zusätzliche Forschungsstätten, die allesamt die Forschung an der Westküste zu dem gemacht haben, was sie heute darstellt. Natürlich haben diese Einrichtungen Probleme. Die Organisationen sind teilweise aufgebläht, mit hohen Nebenkosten bei der Forschung, die sie rasch unter Kontrolle bringen müssen. Es muss auch eine Lösung gefunden werden, um alle Arten der Forschung steuerlich zu begünstigen. Der Wissenstransfer aus den Labors in die Industrie könnte schneller und über weniger bürokratische Hürden erfolgen. Forscher müssten dabei unterstützt werden, ihre Arbeit patentieren zu lassen, bevor sie veröffentlicht wird. Überhaupt ist die Idee intellektueller Eigentumsrechte in der Wissenschaft noch viel zu wenig verbreitet. Für diese Herausforderungen gibt es Lösungen. Kalifornien ist schließlich nicht alleine in einer schwierigen Situation, es gibt weltweit viele Staaten und Regierungen, die sich damit herumschlagen.
Österreich und andere Länder wären gut beraten, einen größeren Anteil ihrer Wirtschaftsleistung in Forschung, Entwicklung und Startups zu investieren. Sie könnten und sollten es jungen Unternehmern erleichtern, schnell Firmen zu gründen, indem bürokratische Hürden abgebaut werden. MED - EL s Übernahme von Symphonix und meine Übersiedlung sowie die meiner Produkte nach Österreich hat bei den Einnahmen und Arbeitsplätzen ein Wachstum verursacht, das hoffentlich noch viele Jahre anhalten wird. Das ließe sich auch in anderen Industrien erreichen. Jedes Land, das heute Investitionen in Forschung und Entwicklung forciert und diese auch gut koordiniert, kann in fünf bis zehn Jahren echte wirtschaftliche Vorteile ernten.
Ein wichtiges Thema in dieser Hinsicht ist die Prioritätensetzung in der Geld- und Fördervergabe. Viele Systeme begehen den Fehler, Mittel nur an ausgereifte und erfolgreiche Forschungsprogramme zu vergeben. Jüngere Forscher und Einrichtungen sollten genauso viel Geld bekommen. Natürlich würden im Schlaraffenland alle Forscher mehr Förderungen erhalten, aber das geht nun mal auf Erden nicht, da hier immer ein Wettbewerb um Ressourcen stattfinden wird. Es wäre aber dennoch sinnvoll, jüngere Programme und Labors mehr zu fördern, weil diese mit größerer Wahrscheinlichkeit mit dem Geld neue Firmen gründen werden. Die Schwierigkeit
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