... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
wurde. Das brachte für Benutzer von Hörgeräten natürlich eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. MED - EL war der Konkurrenz auch bei der Einführung von fortgeschrittenen Audiokodierungsstrategien einen Schritt voraus, die erstaunliche Verbesserungen bei der Sprach- und Geräuscherkennung bei den Implantatsbesitzern brachten.
In diesem Tempo ging es weiter. MED - EL war bahnbrechend bei der Kombination von elektroakustischen Stimulierungsgeräten ( EAS ) sowie auditiver Hirnstammimplantate ( ABI ). Sie waren auch die Ersten, die sich dafür einsetzten, die verbleibenden natürlichen Gehörstrukturen so weit wie möglich zu erhalten, sogar bei sehr schwerhörigen Patienten. Seit MED - EL die Vibrant Soundbridge akquirierte und begann, sie durch die eigenen Vertriebsstrukturen zu vermarkten, ist MED - EL mit einem Marktanteil von über 95 Prozent der weltweit führende Hersteller von Mittelohrimplantaten geworden.
Als ich nach Österreich kam, hing mein Produkt am seidenen Faden. Es war auch nicht leicht, die Soundbridge nach der Ankunft in Innsbruck zu neuem Leben zu erwecken. Linda und ich mussten wieder alle Kartons auspacken, die wir in den USA eingepackt hatten. Ich hatte den Server mit all den Verzeichnissen und Dokumenten mit mir ins Flugzeug genommen und schloss ihn in Innsbruck wieder an. So kamen wir zurück ins Geschäft. Linda übernahm die Service- und Reparaturabteilungen und war auch für die Symphonix-Angelegenheit unersetzbar. Sie war unschlagbar darin, Dinge wiederzufinden. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung wäre die Übersiedelung wesentlich schwieriger geworden, und ich wäre verloren gewesen.
Trotz der Turbulenzen und Schwierigkeiten des Umzugs der Soundbridge nach Innsbruck war es den Aufwand wert. Zusammenlegungen und Akquisitionen sind immer eine Herausforderung. Die Übernahme von Symphonix hat es Inge und MED - EL ermöglicht, ihre Produktfamilie zu erweitern und MED - EL in die „Hearing Implant Company“ zu verwandeln.
Für mich war Innsbruck ein Neuanfang. Seltsamerweise kam es schon kurz nach meiner Ankunft zu neuen Fortschritten in der Forschung zur Soundbridge. Bemerkenswert war etwa mein Besuch bei einer Operation im Jahr 2003, in der Clinique Causse in Béziers, Frankreich. Ich habe seitdem hunderte Eingriffe miterlebt, in denen Gehörimplantate eingesetzt wurden, aber dieser war besonders denkwürdig. Dr. Dumon setzte die Vibrant Soundbridge in das Mittelohr eines Patienten, der an chronischer Schallleitungsschwerhörigkeit sowie starker lokaler Schallempfindungsschwerhörigkeit litt. Anstatt den FMT an einer intakten Gehörknöchelchenkette anzubringen, positionierte er ihn am verbliebenen Amboßfortsatz, verband ihn mit einer Stapesprothese und schloss so die Verbindung zum Innenohr. Mit anderen Worten, er ersetzte die Gehörknöchelchen und verwendete den FMT, um Vibrationen ins Ohr weiterzuleiten. Es war dies das erste Mal, dass die Vibrant Soundbridge verwendet wurde, um einen kombinierten Gehörverlust zu korrigieren. Die Nachricht über Dr. Dumons Eingriff und seine beachtlichen Ergebnisse verbreitete sich schnell, und mittlerweile verwenden viele Chirurgen diese Technik.
Im Jahr 2005 führte Dr. Coletti in Italien eine weitere Neuerung ein, indem er erstmals ein FMT am Runden Fenster positionierte. Es funktionierte! Es folgten weitere Fälle, und bald hatte sich die Verwendung des FMT in der Therapie von kombinierter Schwerhörigkeit als anerkannte Behandlungsmethode durchgesetzt. Die klinischen Tests unserer neuen Instrumente schlossen wir erfolgreich ab und erhielten dafür 2007 die nötigen Genehmigungen. Eine neue Behandlungsform mit dem Namen „Vibroplasty“ war geboren. Ich war begeistert von der Überzeugung, mit der Dr. Coletti die Rundes-Fenster-Technik, ganz auf sich alleine gestellt, vorantrieb. Natürlich gab es auch Widerstände und Kritik, aber er ließ sich davon nicht beirren. Ich sah mich wieder einmal bestätigt in der Ansicht, dass es zwar viele gute Gründe gibt, wieso etwas nicht funktionieren kann oder sogar soll, dass am Ende aber nur zählt, ob es nun tatsächlich funktioniert. Und das tat es; alles andere war unwichtig.
2007 war auch das Jahr, in dem wir erkannten, dass die Vibrant Soundbridge bei vielen Kindern zum Einsatz kommen konnte, die keine andere Möglichkeit zur Überwindung ihres Gehörverlusts hatten. Das war wirklich unglaublich für mich. Wir organisierten das erste International Pediatric Meeting in
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