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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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funktionieren? Ich flippte völlig aus und setzte alles schnell wieder zusammen, zum Glück so gut, dass mein Vater nichts bemerkte.
    Die Garage diente mir auch als Experimentierlabor, wo ich herumprobierte, welche Teile zueinander passten, wie viele Glühbirnen man an eine Batterie Größe D anschließen und betreiben konnte, wie man einfache Geräte zusammenbaute, Kaputtes reparierte. Mein Vater war ein erfinderischer Geist. Er hatte immer mindestens zehn verschiedene Projekte gleichzeitig laufen. Er konnte alles bauen, Möbel für das Haus genauso wie elektronische Testgeräte für die Arbeit. Er baute Solarzellen, die wir auf das Dach schleppen mussten. Mit dem gewonnenen Strom wollte er das Wasser seiner Hot Tub erwärmen. Und fast immer lief irgendeine kleine Produktionskette für irgendetwas.
    Dads Arbeitstisch war streng tabu für mich und meine Brüder, dort durfte nichts berührt werden, und er versteckte die besten Werkzeuge oder brachte sie außer Reichweite. Er konnte einfach alles bauen, zerlegen und wieder neu bauen. Andererseits gab es auch viele Projekte, die er anfing, aber nicht zu Ende brachte. Doch die Dinge, die er fertigstellte, waren erstklassig. Er war von Natur aus ein Bastlertyp und stieß bei seinen Projekten immer auf Neues. Ich habe dieses Bastler-Gen nicht geerbt. Ich stellte mir dagegen ein 3D-Bild von dem vor, was ich brauchte oder wollte. Das führte am Beginn von Projekten zu Frustrationen, weil die Realität dem Bild in meinem Kopf nicht entsprach. Aber mit der Zeit lernte ich, meine Bilder genau umzusetzen.
    Meist habe ich ein oder zwei große Ideen oder Projekte im Kopf, sowie einige kleinere. Mein Vater hingegen arbeitete meist an 20 großen Projekten gleichzeitig und wahrscheinlich noch an 80 kleineren, auf die er später zurückkommen wollte. Bei einem Projekt bin ich völlig zielorientiert, während meinem Vater der Prozess wichtig ist und die vielen Ideen, die er dabei zusätzlich entwickelt. Wenn mein Vater im Zuge eines Projekts nicht mindestens fünf oder sechs kleinere entwickelte und jede Menge zusätzlicher Erfindungen, war er nicht zufrieden. Ich arbeite eher geradlinig und direkt an einzelnen Projekten, denke darüber nach und beginne dann das nächste.
    Meine eigene Garage ist absolut ordentlich und alle Werkzeuge haben ihren Platz. Ich verfüge natürlich auch über einen modernen Labortisch in der Arbeit, sodass ich mir zu Hause kein Labor bauen muss. Die Garage meines Vaters ist heute noch so, wie sie vor 40 Jahren war. Sie ist in sein neues Haus in Chemowa Court mitübersiedelt. Unsere Garage war nicht die berühmte Silicon-Valley-Garage, in der Steve Jobs und Steve Wozniak ihre ersten Computer, die späteren Apples, bauten, in ihr wurden nicht die ersten Transistoren zusammengesetzt, aber für mich war sie unübertroffen. Jahre später, als ich einmal mit einem Team meiner Ingenieure und Vertreter eine Konferenz an der Stanford-Universität besuchte, zeigte ich ihnen nachher allen die Garage.
    Ich erklärte ihnen: „Das ist zwar nicht die berühmteste Garage im Valley, aber hier begann meine Erfindung.“
    Mein Vater rief dazwischen: „Richtig. Ich habe noch ein paar von den ersten Geräten dort oben in der Schachtel stehen.“
    Und wirklich leerte er die Teile auf dem Tisch aus. Nach so vielen Jahren hatte er sie noch immer aufgehoben. Wie schon mein Bruder Chris feststellte: „In der Garage meines Vaters findet sich alles, was du brauchst.“

Musikstunden
    Come face the music
    Come taste the wine
    Hear them preach
    Then everything is fine
    Mrs. Sigg war ebenso wie ihr Mann Hans eine ausgezeichnete Musikerin. Sie war eine begabte Cellistin, aber ich glaube, sie konnte fast jedes Instrument spielen. Sie gab Blockflötenstunden in ihrem Haus, und da sie eine gute Freundin der Familie war, wurde ich zu wöchentlichen Musikstunden zu ihr geschickt. Meist waren noch zwei oder drei andere Schüler da. Sie zeigte uns, wie wir die Instrumente halten mussten, wie wir unseren Atem einsetzen sollten und dass die richtige Körperhaltung „gerade und leicht vorgebeugt“ war. Am besten gefiel mir an Mrs. Sigg die Art, wie sie meinen Namen aussprach: „Gwooophrie!“, sagte sie mit einem Augenzwinkern und ihrem schweren Schweizer Akzent. Ich lernte, dass ich die Bässe durch die Vibrationen des Fußbodens fühlen konnte, und so war es einfach, den Takt zu halten. Die Schwierigkeit für mich war, dass ich nicht die Feinheiten eines Tons hören, daher nie ein Instrument

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