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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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abgeben würden, sahen wir auch keinen Nutzen in ihnen, oder, wie Frank meinte: „Sie sind tolles Kanonenfutter“. Unter den Jugendlichen war Frank der Meister, wenn es darum ging, illegale chinesische Feuerwerkskörper und M-80er zu organisieren. In Kingsgate gab es leider niemanden mit diesen Möglichkeiten, und richtigen Sprengstoff aufzutreiben war schwierig. Wir waren von Hochachtung erfüllt, wenn jemand ein paar Atomic-Feuerwerkskörper oder den legendären M-80-Sprengstoff besaß. Tony Dennis von der Mary Avenue hatte immer ein paar davon, aber wir verstanden nie, wie man selbst an so was herankommt.
    Greg Kremer, der uns gegenüber wohnte, war drei Jahre älter als ich. Wenn ich mich recht erinnere, arbeitete sein Vater als Raumfahrtingenieur bei Lockheed. Greg war eine Legende in der Modellbauwelt. Er hatte nicht weniger als 200 Modellflugzeuge gebaut, jedes Modell eines zivilen Fliegers oder eines Militärflugzeugs konnte man in seinem Zimmer finden. Seine fertigen Modelle waren Meisterwerke der Ingenieurskunst mit ultraglatten Oberflächen, die er durch Spray und die Verwendung von giftigem Lack erzielte, mit mehrfachen Schichten, Schleifen und feinster Handarbeit. Seine Raketen waren atemberaubend schön. Sie konnten höher fliegen als alle anderen. Er und sein Vater konstruierten die größte HO -Modellautorennbahn, die fix auf großen Spanplatten montiert war. Sie war an der Garagendecke aufgehängt und konnte mit einem genialen Seilzugsystem heruntergelassen werden. Es war seine beste Leistung, geradezu unglaublich. Ich war hingerissen.
    Also baute ich mit Hilfe meines Vaters ebenfalls eine HO -Autorennbahn. Sie war nicht so groß wie die von Greg; da wir nicht so viel Platz in der Garage hatten, bauten wir sie in meinem Zimmer auf. Wir bauten Tunnels und Landschaften aus Pappmaschee, die wir anmalten und mit Gebäuden und Bäumen ausschmückten. Sobald die Bahn fertig war, begannen die Rennen. Das machte Riesenspaß, und da die Autos nicht auf der Bahn blieben, konnten wir die Autos schleudern lassen, bis sie zu Bruch gingen, was sie regelmäßig taten. Also mussten wir sie immer wieder reparieren.
    HO -Autos wurden mit Niederwechselspannung betrieben, die mit einem Potentiometer zur Geschwindigkeitskontrolle arbeitete. Die Teile dieser Autos bestanden aus elektronischen Kontakten, sogenannten Bürsten. Diese hatten meist winzig kleine Mikrofedern, deren Kontakte einen Motor antrieben, bestehend aus einem Befestigungselement sowie Wicklungen, Spulen, zwei oder mehr Magneten, einer Motorwelle, einem Innengehäuse und winzigen Maschinenteilen. Wir wurden zu Experten für die Reparatur dieser Teile und schafften einen vollständigen neuen Zusammenbau in weniger als einer Stunde. Durch die Arbeit an unseren häuslichen Projekten lernten mein Bruder und ich unglaublich viel über Elektronik und Elektromagnetik. Hätte uns jemand auf diesen Lerneffekt, den unsere Hobbys hatten, aufmerksam gemacht, wären sie für uns sicher nicht so spannend und interessant gewesen.
    Als in der Mitte der 1970er Jahre Skateboarding in Kalifornien populär wurde, kam das einem Erdbeben in der Kinderwelt gleich. Skateboards gab es schon seit Jahren, aber die Entwicklung der Polyurethan-Räder bedeutete, dass man nun die Gehsteige und Straßen richtig entlangsausen konnte, ohne befürchten zu müssen, vom Board zu fliegen, wenn die Räder steckenblieben. Der Sport verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit in ganz Kalifornien. Ursprünglich stammt das Skaten aus Dog Town in Südkalifornien, wo man die aufgrund einer siebenjährigen Trockenheit leeren Schwimmbäder dafür benützte. Die Gehsteige in Sunnyvale waren perfekt zum Skaten, die Randsteine eigneten sich bestens für Sprünge. Die Skateboards selber, die damals hergestellt wurden, waren jedoch – mit Ausnahme der Räder – ziemlich schlecht und aus massivem, gegossenem Plastik. Sie waren viel zu klein und rutschig, also entstanden in den berühmten Garagen Kaliforniens hunderte und aberhunderte kleiner Skateboard-Geschäfte. Da ich geschickt in der Holzbearbeitung war, baute ich bald unsere eigenen Skateboards aus mehrfach verleimtem Holz und Spanplatten. So konnten wir auch Bremsen, Vertiefungen für die Räder und Haftstreifen anbringen und die Boarde größer, länger, steifer oder biegsamer machen.
    Mein erstes Unternehmen, das ich in der Garage von Nr. 1526 zu gründen versuchte, nannte ich „Dalles Surfer“, nach der Querstraße zur Kingsgate. Denn diese

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