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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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telefonieren, selbst mit meinem Spezialtelefon. Insgesamt bestätigte mich dieser Vorfall darin, wie wichtig meine Arbeit war, und motivierte mich, weiter nach neuen Behandlungsmöglichkeiten für Gehörverlust zu suchen.
    Trotz allem muss ich zugeben, dass ich damals etwas ungehobelt war. In der Arbeit legte ich die Grundlagen für mein zukünftiges Unternehmen, gleichzeitig erforschte ich auch die wissenschaftlichen Grundlagen für die Biomechanik des Ohres und somit für ein neues Feld. In meiner Freizeit am Abend malte ich oft Bilder, die ich zu verkaufen hoffte. Ich war sozial freizügig und in Geldangelegenheiten konservativ. Ich war eher Demokrat als Republikaner, aber ich wählte zweimal George Bush se. (aber niemals George W.!), ich war Mitglied des Serra-Klubs, aber trotzdem Befürworter der Atomkraft. Ich fühlte mich bei meinen Hippie-Freunden in Santa Cruz genauso wohl wie in Anzug und Krawatte unter den Yuppies. Ich konnte vormittags auf der Yacht irgendeines Reichen arbeiten und am Abend auf ein Reggae-Fest gehen. So war ich eben, das war mein Leben. Ich trieb mich überall herum. Einer meiner besten Freunde, mein Zimmergenosse Dick Barnett, war ein Wasserskifanatiker, und wir fuhren oft ins Sacramento-Delta oder an irgendeinen nahen See. Ich hatte mir in Hawaii das ultimative, speziell für mich angefertigte Surfbrett gekauft und es nach Hause gebracht, ohne Übergepäck zahlen zu müssen. Ich verwendete dieses Brett, um mit einer kurzen Zugleine hinter dem Ski-Boot zu surfen. Ich beherrschte das bald sehr gut und brachte auf dem Brett extra Fiberglasgurte an, damit ich Wellenspringen konnte. Ich betrieb bereits Wakeboarding, lange bevor es richtige Wakeboards gab. Das hätte ich patentieren lassen sollen.
    Tatsache ist aber, dass mir nicht bewusst war, wie sehr ich die Forschungsarbeit liebte, obwohl ich in der medizinischen Forschung schon ernstlich involviert war. Ich habe das Gefühl, dass ich damals von der Medizin und Forschung gewählt wurde, und beides beeinflusste mein Leben mehr, als ich mir jemals hatte vorstellen können.
    1 Diese Geschichte klingt vielleicht unglaubwürdig, aber sie stimmt. Ich war damals zur selben Zeit in Stanford wie die Yahoo-Gründer. An Jerry Yang kann ich mich gut erinnern, nicht aber an David Philo. Auf der Yahoo-Homepage wird das Gebäude hinter der Technikuni beschrieben, in dem das neue Unternehmen seinen vorläufigen Sitz hatte. Ich kann mich an diese Gebäude gut erinnern und habe Jerry möglicherweise auch dort getroffen. Es ist mir auch noch deutlich im Gedächtnis, dass ich Jerry und irgendjemand anderen, aber nicht David Philo, in irgendwelchen Büros im zweiten Stock des Town und Country Shopping Center gegenüber der Uni getroffen habe. Diese Büros werden auf der Yahoo-Site nicht erwähnt. Das ganze Treffen dauerte vielleicht 15 Minuten, und ich maß dem damals keinerlei Bedeutung zu. Die Yahoo-Gründer sicher auch nicht. Kurz gesagt: Ich verpasste eine große Chance, weil ich sie nicht verstanden habe.

Laborratten
    „Great ideas often come dressed in the clothes of hard work.“
    Thomas Edison
    An der Tür des Stanford-Labors, das meinem gegenüberlag, befand sich ein Schild mit folgender Aufschrift: „Wenn wir bis zehn nicht hier sind, kommen wir zu Mittag. Wenn wir bis zwei nicht da sind, werden wir mit Sicherheit bis morgen hier sein.“ Daneben hing ein Zettel mit Sicherheitswarnhinweisen, ausgestellt vom Sicherheitsbeauftragten: „Verletzung der Sicherheitsbestimmungen festgestellt: Pizza auf einer Laborbank“. Es hing an der Tür wie eine Art Verdienstmedaille.
    Willkommen in der Welt der Laborratten, Heimat von Männern und Frauen, die die Forschungslabors der Elite-Institutionen auf der ganzen Welt betreiben. Sie sind ein eigener Menschenschlag, der seine einzigartigen Berufungen, Rituale, Kultur besitzt und sich durch hintergründigen, karikierenden Humor auszeichnet. Laborratten arbeiten zu eigenartigen Zeiten, und für das ungeübte Auge scheinen manche der Besten überhaupt nicht zu arbeiten. Bürokratie, Administration und bürokratisches Denken ist ihnen verhasst, vielleicht weil die wissenschaftlichen Methoden und die ständige Wiederholung, die typischerweise Forschungsprojekte begleitet, schon enervierend genug sind.
    In meiner Jugend im Silicon Valley und in meiner frühen Forschungszeit arbeiteten jede Menge, nennen wir sie mal „interessante“ Leute in den Labs, von denen viele wohl nirgends sonst hineingepasst hätten. Ich

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