... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
Empfang. Den ganzen Weg zurück nach Sunnyvale fragte ich mich, ob es das jetzt gewesen war oder nicht. Erhielt mein Projekt eine Chance oder nicht?
Ich war fast zu Hause, als das Handy läutete.
„Hier spricht Pete McNerney. Hab schon gehört, dass es sehr gut für Sie heute gelaufen ist. Sie sollten stolz sein!“
Kaum hatte Pete aufgehängt, rief mich Ron an. „Prima, Junge! Schaut so aus, als würde Pete jetzt mit dir das Geschäft machen.“
Es fühlte sich großartig an, das von Ron zu hören.
„Mann, das ist echt total verrückt“, sagte ich.
„Es ist dein erstes Börsengeschäft, Kleiner. Willkommen bei den Großen!“
Eine Woche verging, und es tat sich nichts. Ich traf mich mit B. J.s Immobilienmaklern, und eine war etwas erstaunt, als ich ihr meinen Platzbedarf schilderte.
„Ich brauche ca. 15.000 bis 20.000 Square Feet für die eigentliche F&E (Forschung und Entwicklung), ein kleiner Reinraum oder Platz dafür wäre super, wenn’s geht um maximal 1,50 Dollar pro Square Foot und Monat.“
Die hübsche, elegant gekleidete Maklerin sah mich an, hielt inne und sagte dann: „Hm, darf ich fragen, wie alt Sie sind?“
„29.“
„Sie schauen jünger aus. Also, wie ist Ihre Verbindung zu B. J.?“
„Darf ich nicht sagen, wir sind in einer Stillhaltephase.“
„Aha, verstehe, Sie sind einer von denen“, sagte sie.
Keine Ahnung, was sie damit meinte, aber ja, ich denke, ich war „einer von denen“. Wir fanden einige mögliche Räumlichkeiten. Eine war bei der Page Mill Road gegenüber den ehemaligen Büros des Wall Street Journal, eine andere lag bei der California Ave in Palo Alto und eine dritte war in North Sunnyvale beim Moffett-Flugplatz. Alle boten gute Möglichkeiten. Die in North Sunnyvale bot zwar einen guten Platz für einen Reinraum, würde aber größeren Renovierungsaufwand erfordern.
Bei Risikokapitalgeschäften wird jeweils eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft ( VC ) für ein bestimmtes Geschäft ausgewählt, und Pete McNerney war als mein Lead vorgesehen. Der Lead erhält den Löwenanteil des Investments (50 Prozent oder mehr) und versucht dann, zwei oder drei weitere VC s für die anderen Anteile aufzutreiben. Auf diese Weise wird das Risiko gestreut und das Geschäftsvolumen erhöht, da man Side Bets bei Geschäften machen kann, die man nicht betreut.
Risikokapitalgesellschaften sind ein hartes Geschäft und brauchen gute Nerven. VC -Partner werden gut bezahlt, aber um dorthin zu kommen, muss ein junger MBA frisch von der Business School unglaublich viel arbeiten, völlige Hingabe zeigen und die Fähigkeit haben, Geschäfte aufzureißen. Auch wenn VC s auf bestimmte technische Gebiete spezialisiert sind, müssen sie mit Erfindern und Teams arbeiten, die ihre neue Idee, Technologie oder ein neues Konzept oft nicht gut erklären können, daher ist es schwierig, die Details jedes Geschäfts zu erfassen. VC s können gut und gern hundert neue Geschäfte jedes Jahr beurteilen, aber für jede neue Firma oder jeden Erfinder, der da durchkommt, ist es meist das erste und einzige Geschäft. Das macht es schwierig zu erkennen, welche Kriterien für VC s wirklich wichtig sind. Nach meiner Mikrofonerfahrung kann ich nur sagen, alles ist wichtig. Man weiß es einfach nie. Eine junge VC , oder eigentlich jede VC , möchte sich nicht mit einem Flop die Finger verbrennen.
VC s machen nicht nur Geschäfte, sondern können neuen Firmen auch vielfältig behilflich sein. Sie können sich maßgeblich an der Auswahl der Geschäftsführung beteiligen und stellen eine unglaubliche Ressource dar. Natürlich machen sie auch Fehler. Ich erinnere mich an eine Startup-Firma für chirurgische Geräte, die erst zwei Jahre existierte. Medtronic wollte die Firma für 600 Millionen Dollar kaufen, aber das Management und der Lead- VC lehnten ab. Ein Jahr später ging die Firma in Konkurs, und der Lead- VC musste seine Firma verlassen.
VC s haben auch mit den Boom-Bust-Zyklen zu kämpfen. Einige Jahre sind sehr gut, andere phänomenal. In sehr schlechten Jahren aber, wenn die IPO -Pipeline geschlossen ist und größere Firmen weniger aufkaufen, kann man nicht aussteigen und keine Ausschüttungen an die Investoren auszahlen. Dazu kommt noch, dass sie genau wissen, dass schwache Zeiten, in denen die Wirtschaft schlecht läuft und es schwierig ist, Geschäfte zu machen, genau die Zeiten sind, in denen man alles für den nächsten Aufschwung vorbereiten sollte. VC s wissen auch, dass gute Ideen nicht
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