... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
sprach einen Toast auf die neue Erfindung, einen großen Tag und eine hoffnungsvolle Zukunft aus und dankte mir fürs Kommen. Es war ein gutes Treffen und sie versprachen mir zu helfen.
Ron stellte mich Peter McNerney vor, der früher bei Baxter gewesen war und jetzt eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft namens Coral Ventures betrieb. Bald darauf traf ich Karen Bozie, die mich betreuen sollte. Ron arrangierte auch ein Treffen mit Don Lucas, einem privaten Risikokapitalgeber, in dessen Auftrag ein Konsulent namens Wayne Rudmose meine Technologie beurteilten sollte. Ich fuhr in das Büro in der Sand Hill Road, das Don mit B. J. Cassin teilte. Bei meiner Präsentation waren Don, sein Sohn Don Lucas Jr., Peter McNerney und B. J. Cassin anwesend. Ich brauchte ein Startkapital, mit dem ich die Firma zwei Jahre betreiben konnte, wie meine Budgets zeigten. Meine Pre-Money-Bewertung belief sich auf 3,5 Millionen Dollar, was heute fast lächerlich erscheint, aber 1993 war das sehr viel Geld für ein Startup-Unternehmen und noch mehr für einen Jungen aus Sunnyvale.
Nach meiner Präsentation verbrachte ich mehrere Stunden mit Mr. Rudmose (der meine NDA unterschrieben hatte) und erklärte ihm die Details des FMT s, wie der Audioprozessor funktionierte und die Telemetrie und Hochmair-Technologie. Wayne hatte ein Doktorat in Physik und etwas Erfahrung mit Geräuschunterdrückungssystemen für Militärhubschrauber. Er war von der FMT -Konstruktion beeindruckt.
„Sie haben da ein wichtiges Problem der Physik gelöst“, sagte er.
„Wie sind sie da drauf gekommen?“
Ich erzählte ihm von meiner Arbeit mit Schläfenknochen, dem Laser-Doppler, wie klein die Vibrationen in Wirklichkeit sein müssten, über mein mit linearem Programmieren erstelltes Modell usw. Zunächst schien es mir eigenartig, dass mich Wayne immer wieder fragte, welche Mikrofone ich für den externen Prozessor gewählt hatte. Ich erklärte ihm einige Male, dass ich eines der Knowles-Mikrofone verwenden würde, aber auch die EK -Serie schätzte, mich jedoch noch nicht auf eines festgelegt hätte, da ich erst die letzten Schaltkreise layouten und die Gehäuse für den Audioprozessor entwickeln müsste.
„Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, die ersten kompletten, formalen Gerätespezifikationen fertigzustellen und mit dem Leiterplattenlayout zu beginnen. Sobald ich das habe, beschäftige ich mich mit der Frage der Mikrofone. Knowles hat hunderte Modelle, die ich verwenden könnte.“
Er kam wieder auf das Thema Mikrofone zurück, sagte aber schließlich: „Ich kann Ihnen versichern, dass ich einen positiven Bericht für Don schreiben werde.“
Als ich nach drei oder vier Stunden wegging, war ich in Hochstimmung und überzeugt, es geschafft zu haben. Ich erzählte Ron davon, und er teilte meine Freude.
„Denk daran“, sagte er, „ich will dann Aktien kaufen!“
„Kein Problem, Ron, kein Problem“, antwortete ich.
Am nächsten Tag bestellte mich Don Lucas Sr. zu einem Treffen um fünf Uhr Nachmittag in sein Büro. Ich war total aufgeregt. Es waren noch nicht einmal 24 Stunden vergangen, und schon erhielt ich einen Rückruf. Ich war überzeugt davon, das Kapital zu erhalten. Ich rief Ron an, der mir zustimmte.
Er konnte nicht selbst zu dem Treffen kommen, aber meinte: „Jetzt wirst du dir bald den Arsch aufreißen vor Arbeit und in einem Apartment gegenüber deiner Firma wohnen, umgeben von tollen Leuten.“
Am Nachmittag meldete ich mich dann bei Don. Don Lucas ist eine erstaunliche und erfolgreiche Persönlichkeit, dessen Gegenwart ihn dreimal so groß erscheinen lässt, wie er schon ist. Ich wartete vor seinem Büro, während er mit Joe Costello von Cadence Design sprach.
Ich hatte einmal eine Vorlesung von Joe besucht, der ein hochintelligenter und gewandter Redner war. Cadence war einmal in einen Softwareskandal verwickelt, der sich aber damals bereits einige Jahre hingezogen hatte. Aufgrund des Gelächters, das aus Dons Büro drang, dachte ich mir, ich sollte vielleicht Cadence-Aktien kaufen.
Das Meeting kam zu einem Ende, ich grüßte Joe, als er wegging, und setzte mich dann in Dons Büro nieder. Das Büro war voll mit „Grabsteinen“, Mementos von all den Firmen, in die er einmal investiert oder die er an die Börse gebracht hatte. Grabsteine sind Phantasiemodelle, meist aus Acryl, die das Logo der Firma und das Datum des Börsengangs eingraviert haben. Sie sind die Auszeichnungen des Anlagegeschäfts. Es gab auch überall
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