... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
Ich denke, Sie haben da wirklich eine interessante Sache. Sagen Sie Ihren Anwälten, sie sollen mir die Unterlagen für das IP (geistiges Eigentum) schicken, und ich mache Ihnen die Patenteinreichung kostenlos, bis Sie das Ganze finanziert bekommen.“
Die anderen Anwesenden stimmten zu. Ich hatte die Prüfung bestanden!
Ron würde die nächsten Meetings arrangieren, wollte aber noch an dem Businessplan feilen. Also gingen in den nächsten Wochen die Entwürfe per Fax hin und her. Er unterstützte mich dabei, meine Präsentation zu verbessern. Im Grunde half mir Ron, alles auf die Reihe zu bringen und es für potentielle Investoren aufzubereiten. Er gab der Firma auch den neuen Namen EHOS , was angeblich das griechische Wort für schönen, engelgleichen Ton ist. Ich konnte nie feststellen, ob das so war und habe bis heute nirgends einen verlässlichen Hinweis auf diesen Ausdruck gefunden.
Als ich ihm von den guten Neuigkeiten berichtete, meinte Dr. Angelos Dellaporta, mein weiser Mentor: „Das ist großartig, Geoffrey, aber denk daran: Traue niemandem, nicht einmal dir selbst.“
Er bezog sich auf die Tatsache, dass es nur zu leicht vorkam, dass dem wahren Erfinder oder Forscher die Arbeit gestohlen oder veruntreut wurde und andere versuchten, Lorbeeren für eine Leistung zu erhalten, die sie nicht vollbracht hatten.
„Die Welt draußen ist voller Blutegel“, fuhr er fort. „Sie warten nur darauf, bis jemand Kluges vorbeikommt wie du, und dann saugen sie alles, was du weißt, aus dir heraus und verwenden es selbst.“
Das war eine ahnungsvolle Warnung. Ich wusste, wovon er sprach, dachte aber nicht, so etwas unmittelbar erleben zu müssen. Es ist deprimierend, an all die exzellenten, gutgläubigen Forscher, Wissenschaftler und Erfinder zu denken, die ihre Arbeit nicht geschützt haben, indem sie den NDA -Regeln (Geheimhaltungserklärung) folgten, anderen zu sehr vertrauten und zusehen mussten, wie ihre Arbeit von anderen gestohlen, kopiert und verwendet wurde.
Das eine Mal, an dem ich davon betroffen war, hat die Person auch die Fehler einer frühen, unveröffentlichten und noch nicht korrigierten Arbeit gestohlen. Die Tabellen waren durch einen primitiven Fehler bei der Dateneingabe völlig falsch. Auf eine eigenartige Weise war es lustig zu wissen, dass diese Person die Arbeit später präsentieren würde und noch nach Jahren nicht wusste, dass die Daten falsch waren. Dabei war das sehr offensichtlich, doch diese Person hat einfach bis heute keine Ahnung. Aber außer ein paar amüsanten Momenten entstand in diesem Fall kein richtiger Schaden. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie man sich fühlen muss, wenn man andere mit seinem intellektuellen Baby, an dem man jahrelang mit allem Wissen gearbeitet hat, davonmarschieren sieht. Das muss schrecklich sein.
Ich würde Dr. Dellaportas Warnung folgendermaßen abändern: „Vertraue allen, auch dir selbst, und bleibe positiv, aber kümmere dich immer um die NDA , sprich immer mit deinen Rechtsanwälten und dokumentiere alles so gut du nur kannst.“
Das Hauptproblem war damals die Finanzierung des FMT -Konzeptes, und ich brauchte eine Ansprechperson für potentielle Investoren, mit der sie chirurgische und klinische Erfordernisse, Vor- und Nachteile meiner Daten besprechen konnten, jemanden, der bestätigte, dass das Gerät funktionierte, und einfach alle Fragen beantwortete. Ich brauchte Experten der Chirurgie mit Implantationserfahrung. Auf Rons Empfehlung setzte ich mich mit dem Hough Gehörinstitut in Oklahoma City in Verbindung, wo ich Dr. Hough und Dr. Dormer und ihr Team traf. Auf dem Gebiet der Hörgeräteimplantate waren sie die Einzigen, die damals im Zuge ihrer Pionierarbeit mit dem Xomed Audianten erfolgreich mit Vibrationshörgeräten arbeiteten. Zunächst ließ ich sie die NDA unterschreiben; dann eröffnete Dr. Hough das Meeting, indem er uns alle im Kreis aufstellen ließ.
„Bitte neigt eure Köpfe.“ Er begann zu beten: „Lieber Himmlischer Vater ...“
Ich fand das etwas ungewöhnlich für ein Business-Meeting, aber es war der Beginn einer bemerkenswerten Zusammenarbeit mit Dr. Hough und seinem Team.
Es war auch das erste Mal, dass ich den FMT vor einer Versammlung von Otologen vorstellte, bei der auch Dr. Stan Baker, ein hochintelligenter Mann, dabei war. Nachher gingen wir essen. Das ausgewählte Restaurant befand sich auf einer sich drehenden Plattform und bot wunderbare Ausblicke auf das weite amerikanische Kernland. Dr. Hough
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