... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
nach ökonomischen Zyklen entstehen. Manchmal sind Firmen, die in ökonomisch schlechten Zeiten an die Börse gehen, sehr gute Firmen. Da sie Geschäfte bündeln und mit institutionellen Investoren zusammenarbeiten können, haben VC s eine Schlüsselfunktion: Sie verwandeln Forschungs- und Entwicklungskonzepte, die nicht anders finanziert werden können, in Geschäftsmöglichkeiten, die Jobs kreieren und so die Wirtschaft ankurbeln. Für Erfinder sind Bankkredite und Kleinunternehmerkredite normalerweise zu zeitaufwendig und auch zu finanzschwach, um das Konzept entsprechend zu realisieren. Ein guter Profit für einen VC -Fonds liegt mindestens bei 20 Prozent pro Jahr. Obwohl die Zahlen und Ergebnisse der einzelnen Fonds streng gehütete Geheimnisse sind, schreiben manche Fonds natürlich auch Verluste. Wesentlich ist, mit guten Fonds-Managern zu arbeiten und genug Kapital zu besitzen, um in einen guten Fonds einzusteigen. Risikokapitalgesellschaften erfordern meist eine sehr hohe Minimalinvestition.
Manche Leute sind der Ansicht, dass Venture Fonds im Durchschnitt auch nicht bessere Ergebnisse erzielen als konventionelle Anlagen in Aktien. VC -Firmen verlangen meist eine Managementgebühr von zwei bis fünf Prozent, wenn also eine VC -Firma 100 Millionen Dollar in einem Fonds betreut, verdient sie theoretisch 2,5 Millionen Dollar bei der Ausgabe. Die Venture-Partner können bei jedem Fonds partizipieren und tun das meist auch, die einzelnen Partner investieren auch oft ihr eigenes Kapital in ein Schnäppchen. Aber die Latte liegt hoch für VC -Firmen: Ein zehnjähriger Risikokapitalfonds soll den Investoren ihr Kapital sechsfach (6 x) vergüten. Das heißt, dass zwei oder drei von zehn Firmen einen durchschnittlich 30-fachen Gewinn erzielen müssen, um dem Fonds eine 20-prozentige Verzinsung einzufahren – und das gilt für den durchschnittlichen Fonds. Natürlich werfen einige Fonds nichts oder sehr wenig ab, aber andere werden zum nächsten Netscape und können enorme Gewinne auswerfen.
Risikokapitalgesellschaften spielten eine Schlüsselrolle für den Erfolg in Silicon Valley. Risikokapitalisten stellen auch wichtige makroökonomische Dienstleistungen bereit: Sie bieten großen Pensionsfonds und anderen Institutionen die Möglichkeit, riskanter zu investieren, indem sie die Investitionen so gestalten, dass die Risiken und Bewertungen verlässlicher und daher leichter finanzierbar sind. In meinem Fall konnte ich das Geld, das ich für meine Forschung benötigte, nicht von Stanford auftreiben, aber der Pensionsfonds von Stanford konnte in einen der VC -Fonds investieren, der letztlich mich finanzierte. Viele Kinder von Rentnern arbeiten für Startups, kaufen Güter und Dienstleistungen, zahlen Miete oder kaufen Häuser. Kurz gesagt, obwohl VC -Firmen nur einen kleinen Teil des gesamten Investitionsvolumens betreuen, darf man ihren Beitrag zur langfristigen Ankurbelung der Wirtschaft und des Kapitalkreislaufes auf allen Ebenen der Wirtschaft nicht unterschätzen.
Die Risikokapitalgesellschaften schaffen ein verborgenes soziales und kulturelles Vermögen. Sie erzeugen eine Klasse von Leuten, die erfolgreiche Unternehmer werden. Ihre Nähe zu erfolgreichen Unternehmern und Startups wirkt als Vorbild für andere potentielle Unternehmer und überzeugt sie von ihren Chancen. So kommt es zu einer positiven Verstärkung. In Silicon Valley kommt man auch leicht damit in Berührung. Es ist fast ausgeschlossen, an einem Ort wie Sunnyvale zu leben und nicht jemanden zu kennen, der direkt von einem Startup profitiert hat oder dort angestellt war.
Viele europäische Länder sind erst spät in das VC -Spiel eingestiegen und bemerken nun, dass nicht genug ihres BIP s und ihres Kapitals in solche Unternehmen und in Entwicklung und Forschung fließt. Risikokapital zu erhalten und eine Firma zu gründen, kann in den USA in wenigen Wochen erledigt sein, während das in bürokratischeren Ländern ein Jahr und mehr dauert.
Die VC -Firmen bieten auch verlockende Möglichkeiten für junge, aufstrebende MBA s, und für die wenigen, die Partner eines gut gemanagten Fonds werden, ist der Verdienst enorm. Aber sie zahlen auch einen Preis: Die Arbeitszeiten, besonders für die Jungen, sind unglaublich lang, Fonds, die sich auf internationale Firmen spezialisieren, erfordern ständiges Reisen, und die Arbeit hört einfach nie auf. Der Druck genauso wie die Persönlichkeiten sind oft schwer auszuhalten. Risikokapitalisten leisten auch
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