Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
Vom Netzwerk:
schlug vor, uns vorher auf einen Kaffee zu treffen. Vor ihrer Wohnung nahe der San Jose State University stieg ich aus dem Auto, läutete, und war etwas sprachlos, als mir eine große, sehr attraktive junge Frau die Tür öffnete.
    „Hi Geoff, ich bin Sabina.“
    Wow!, dachte ich mir . Das wird ja besser, als ich hoffte, sie ist wunderschön!
    Wir fuhren zum The Bear in Los Gatos, um uns ein paar Coffee Creams – eine Art Milchshake – zu schnappen. Wir verstanden uns sofort und beschlossen, Salsa tanzen zu gehen. Die Chemie stimmte, und wir hatten eine fantastische Zeit. Ich liebte ihren Stil und ihren starken europäischen Akzent. Nachdem ich Sabina spätabends zu ihrem Apartment zurückgeführt hatte, fragte ihre Mitbewohnerin, wie es denn gelaufen sei.
    „Ich heirate diesen Mann!“, antwortete Sabina.
    Die Mitbewohnerin dachte natürlich, dass Sabina durchgedreht war. Damit lag sie falsch.
    Peter Hertzmann und seine Leute schlossen endlich die EU -Versuchsreihe ab und stellten die Patientendaten fertig. Nun konnten wir unsere Zulassung abholen und unser Europabüro in Basel einrichten.
    In den USA hatte es die Soundbridge viel schwerer. Die United States Food and Drug Administration, die jedes medizinische Gerät zum Verbrauch freigeben muss, war hartnäckig und verlangte vor jeder Versuchsreihe ein „pre- IDE meeting“. Unser Regulatory Affairs Officer Earle Canty und ich stellten unsere Technologie vor, während unser klinisches Team die Versuchsreihe erklärte. Dr. Hough und Stan Baker beschrieben die notwendigen medizinischen Eingriffe. Viel besser konnte ein Termin bei der FDA nicht laufen.
    Nachdem ich den Bauplan kurz vorgestellt hatte, meinte einer der FDA -Ingenieure: „Das sieht sogar funktionstüchtig aus. Endlich sind wir so weit!“
    Seine Kollegen starrten ihn grimmig an. FDA -Sitzungen sollen nicht von Stürmen der Begeisterung über vollendete Baupläne gestört werden.
    „Die Vibrant Soundbridge schreit nach einem Einsatz bei Kindern“, sagte ein anderer FDA -Experte. „Es wird so viel Nachfrage geben, dass wir hier besonders vorsichtig vorgehen müssen.“ Er hatte Recht: Der pädiatrische Markt wäre für uns sehr wichtig, die Freigabe dafür aber bekamen wir erst im Jahr 2009, und zwar in Europa. Ich finde, es entbehrt nicht der Ironie, dass die Vibrant Soundbridge noch immer nicht in den USA für die Verwendung bei Kindern freigegeben ist, in Europa aber schon. Soweit ich weiß, wurde bis heute keinem Kind in den USA eine Soundbridge eingesetzt.
    Der FDA war sofort klar, welcher Durchbruch Symphonix hier gelungen war. Das brachte uns natürlich viel Aufmerksamkeit; vielleicht sogar zu viel. Jedenfalls durften wir Ende 1996 die ersten Versuche in den USA starten. Die ersten Patienten wurden von Dr. Charlie Leutje in Kansas City behandelt, mit den gewohnt ausgezeichneten Ergebnissen.
    Ich war der Letzte von fünf Testpatienten, die im House Ear Institute, Los Angeles, von Dr. Derald Brackmann eine Vibrant Soundbridge eingesetzt bekamen. Der Eingriff war ursprünglich früh am Morgen angesetzt, aber Dr. Brackmann wurde aufgehalten. Es war ein ganzes Filmteam vor Ort, also musste alles wiederholt werden. Sabina begleitete mich, denn wir waren mittlerweile verlobt. Die Leute vom Film wiesen uns an, Händchen zu halten, uns zu küssen, und alle möglichen anderen peinlichen und aufgesetzten Dinge zu tun. Ich war dabei schon leicht betäubt, und man hatte mir ein kleines Mikrofon auf die Innenseite meines Operationskittels geklebt. Der TV -Techniker machte sich schreckliche Sorgen um das Mikrofon, das mit einem teuren Fernübertragungssystem ausgestattet war. Natürlich hing ich auch am Tropf. Es waren etwa acht Leute in dem kleinen Krankenzimmer.
    Nach einigen Stunden des Wartens musste ich pinkeln, also stand ich auf und fing an, den Infusionsständer im Schlepptau, mir einen Weg aus dem Zimmer zu bahnen. Trotz der Teilnarkose schaffte ich es irgendwie in die Toilette. Dort ließ ich es erst mal richtig sprudeln.
    Ich habe einige Empfehlungen für alle, die in ähnlichen Situationen landen, mit Infusionen, Mikrofonen und einem Zimmer voller Fernsehtechniker. Erstens sollte man das Mikrofon abdrehen, bevor man sich in der Toilettenkabine entspannt zurücklehnt. Wenn man das, wie ich, vergisst, hören alle mit. Zweitens sollte man unbedingt darauf achten, dass das Mikrofon auch wirklich gut am Kittel befestigt ist. Sonst fällt es nämlich in die WC -Schüssel. Drittens sollte man den

Weitere Kostenlose Bücher