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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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eigenen Wasserfluss unterbinden, bevor man sich hinunterbeugt, um das Mikrofon anschließend zu retten, denn Urin hinterlässt auf weißer Krankenhauskleidung deutliche Flecken. Abschließend rate ich davon ab, das Mikrofon nachher zu trocknen. Das klappt nicht, man kann es dann nur noch entsorgen. So zu tun, als ob nichts passiert wäre, ist leider auch keine Option.
    Es dauerte noch einige Stunden, bis Dr. Brackmann mich in den Vorbereitungsraum rollte. Ich hatte schon sechs Stunden im narkosebedingten Rausch verbracht, also ging es mir prima. Ich war ziemlich aufgeregt und fühlte mich dabei ein wenig ulkig.
    Im Vorbereitungsraum wusste die Schwester nicht, wo ich rasiert werden sollte, da sie noch nie die Implantierung einer Vibrant Soundbridge erlebt hatte.
    Ich versuchte ihr, so gut ich konnte, den Fleck hinter meinem Ohr zu beschreiben, an dem der Schnitt gesetzt werden sollte. Sie begann zu rasieren und fragte mich dann: „Wie hoch soll ich denn raufgehen?“
    Unvorsichtigerweise – denn ich befand mich in einem katholischen Krankenhaus – meinte ich zu ihr: „Hören sie einfach bei der 666 auf.“ Ich mache die Drogen dafür verantwortlich.
    Dr. Brackman wartete schon im Operationssaal. Was dann passierte, entzieht sich meiner Erinnerung, aber Dr. Brackmann schilderte es mir im Nachhinein. Ich war auf dem Bett hineingeschoben worden, richtete mich auf, sah dem erstaunten Arzt in die Augen, schob ihm einen Zettel in die Hand und rief: „Achten Sie darauf, dass das Ding gut am Amboss sitzt, der Kontakt muss stabil sein!“ Auf dem Zettel standen penible Anweisungen für die Operation.
    Ich kann mich an nichts erinnern, aber die Operation wurde genau dokumentiert. Sie wurde sogar in einen Sitzungsraum übertragen, in dem andere Ärzte und meine Verlobte den Eingriff live mitverfolgten. Dr. David Foyt erzählte mir später, dass ich angeblich nach der Operation aus meiner Narkose aufgeschnellt wäre, um zu fragen, ob denn nun der Kontakt mit dem Amboss auch wirklich gut sei. Man versicherte mir, dass das der Fall sei, und ich schlief sofort wieder ein. Auch daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
    Die Operation fand am Freitag statt, und Dr. Brackmann wollte mich erst Montag für eine Kontrolle wiedersehen. Sabina und ich verbrachten das Wochenende in San Diego. Wir lagen am Pool, lasen, gingen essen und entspannten uns. Wir konnten es nicht lassen, auf den Strandwegen Skateboard zu fahren.
    Montags sah sich Dr. Brackmann mein Ohr an, während draußen noch eine Medienmeute die Mikrofone und Kameras fletschte. Dr. Brackmann teilte mir erfreut mit, dass alles in bester Ordnung sei, schließlich hätte er ja meine Anweisungen genau befolgt.
    Es war noch früh, und bevor Sabina und ich nach San Diego zurückkehrten, wollten wir noch in Disneyland vorbeischauen. Ich hatte seit meiner Kindheit davon geträumt, ein Gehörgerät implantiert zu bekommen. Jetzt hatte ich eines, und ich hatte es sogar erfunden. Nicht schlecht, gar nicht schlecht. Und jetzt ging es auch noch nach Disneyland!

Das Implantat
    „I had the ambition not only to go farther than man had gone before,
    but to go as far as it was possible to go.“
    Captain James Cook
    Mein Implantat wurde aktiviert, indem man den Audioprozessor über dem Implantat positionierte und auf diese Weise das Gerät einschaltete. Als das zum ersten Mal passierte, durchlebte ich einen unvergesslichen Augenblick. Zum ersten Mal in meinem Leben hörte ich laute, klare, unverzerrte Töne, die in meinem Ohr zu sein schienen. Die Klarheit war überwältigend. Es war noch großartiger und unwirklicher, als ich erwartet hatte.
    Während der Aktivierung, die im House Ear Institute stattfand, mussten wir Interviews mit ungefähr fünf Presseagenturen geben. Das Ereignis wurde vor allem von den Radiosendern im Raum Los Angeles kommentiert. Meine Geschichte schaffte es auch zu CNN , doch eigenartigerweise vor allem auf die ausländischen Märkte in Europa und nicht in den USA .
    Ich war gut darauf trainiert, in der Öffentlichkeit zu sprechen, und hatte noch zusätzlich ein offizielles Medientraining erhalten, das unsere PR -Konsulenten arrangiert hatten. Dennoch mäkelte Harry an allem herum, was ich sagte, oder wollte eine andere Darstellung. Die neuen Implantate waren wunderbar, und sobald sie aktiviert waren, vernahm ich Geräusche, die ich nie zuvor gehört hatte, was für mich unglaublich war. Eines der ersten Geräusche, das ich hörte, war, wie der Wind durch die

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