und ihre Gaeste
reden anfangen. Doch Hanni war wieder einmal am schnellsten. „Na also!“, rief sie lachend. „Da brauchen wir ja nichts weiter zu sagen. Und wenn du wirklich helfen willst, dann ist es prima. Schwamm über alles!“ Sie drehte sich zu den anderen hin: „Oder was meint ihr?“
„Richtig. Wir finden das so in Ordnung“, sagte Hilda. „Und außerdem ist es großartig, dass du gekommen bist.“ Nanni nickte.
An diesem Abend schaute Michael erstaunt und gab seinem Bruder einen Knuff in die Seite. „Du, ich kann nicht mehr richtig gucken. Kneif mich mal, damit ich merke, ob ich nicht träume.“
Gekniffen wurde er, sogar kräftig. Das Traumbild blieb: Da stolzierte seine Schwester Nicki hinter Hilda her und balancierte ein bisschen ängstlich ein Tablett. Darauf stand das Abendessen für ihre Eltern und ihre Brüder. „Lasst es euch gut schmecken!“, sagte sie, als sie alles auf den Tisch gestellt hatte. „Ich esse nachher gemeinsam mit den anderen.“
„Wunder gibt es also wirklich“, knurrte Peter vor sich hin. Er war ein gescheiter Junge und ahnte, dass seine Schwester ihr Unrecht eingesehen hatte.
Für Nicki gab es noch ein paar vergnügte Tage, und als sie sich Ende der Woche verabschieden musste, weil der Urlaub ihres Vaters zu Ende ging, da winkten ihr die anderen Mädchen herzlich nach. Von Frau Roberts bekam sie ein kleines Album mit Bildern aus der Fuchsenmühle. Auf dem letzten Bild war sie selber drauf, wie sie mittags beim Servieren half.
„Das hat Nanni heimlich geschossen und selber entwickelt“, erklärte ihr Frau Roberts. „Sie kann das erstaunlich gut.“
Ein weit gereister Mann
Mamsell hatte ursprünglich nur vierzehn Tage bleiben wollen. Davon erwähnte sie nichts mehr. Es gefiel ihr ausgezeichnet und Frau Roberts fand in ihr eine wirkliche Hilfe in der Küche.
Mamsellchen freilich musste sich ein paarmal gewaltig wundern: Zweimal hatte sie verschlafen. Wieso krähte seitdem jeden Morgen genau um sieben Uhr ein Hahn unter ihrem Fenster? Sie guckte sich überall nach Hühnern um, aber sie sah keine. Sie fragte Frau Roberts danach. „Hühner?“, war die erstaunte Gegenfrage. „Die haben wir nicht.“
Unter dem Zimmer am Flurende, das sie bewohnte, hauste ein alter Herr. Auch bei ihm erkundigte sie sich.
„Ich habe nichts gehört“, versicherte er. Allerdings war er immer schon sehr zeitig unterwegs.
„Könnt ihr krähen?“, fragte Mamsell schließlich die Zwillinge.
„Krähen?“ Hanni und Nanni schüttelten sich vor Lachen. „Wir sind doch keine Hähne.“
Mamsell beschloss sich auf die Lauer zu legen. Sie stellte ihren Wecker auf halb sieben und setzte sich ans Fenster.
Kein Hahn krähte ... Wohl aber rasselten hinter ihr im Zimmer Punkt sieben zwei Wecker, der eine ganz schrill, der andere mit blechernem Scheppern. Erschrocken wandte sie sich vom Fenster ab und suchte nach den Weckern. Doch die hatten inzwischen aufgehört zu läuten. Mamsell konnte beim besten Willen nicht feststellen, wo sie versteckt waren. Aber während sie noch herumsuchte, hörte sie von draußen ein kräftiges „Kikeriki!“.
Da gab sie es auf. Sie ließ ihren Wecker jeden Tag um halb sieben klingeln und kam immer pünktlich.
„Am frühen Morgen ist eigentlich die schönste Zeit“, erklärte sie ihrem Landsmann Marcel.
Der nickte lächelnd und ließ sich von den Zwillingen seinen alten Wecker zurückgeben. „Nicht mehr nötig“, sagte er.
Mit Herrn Marcel hatten die Mädchen dicke Freundschaft geschlossen. Es war zur Gewohnheit geworden, dass alle mittags und abends, sobald die Gäste „abgefüttert“ waren - wie die respektlose Hanni sich ausdrückte -, im großen Esszimmer ein paar Tische zusammenrückten und mit Frau Roberts, Mamsell und Herrn Marcel zusammen aßen. Das wurden immer sehr vergnügte Mahlzeiten. Ab und zu, wenn sie sich besonders wohlfühlte, kam auch die alte Frau Wendland dazu und hatte ihren Spaß an der großen lebhaften Tischrunde. Natürlich durfte auch Jenny dabei sein.
Sie war todunglücklich, als sie sich nach einer Woche wieder verabschieden musste. „Die ganze Italienreise kann mir gestohlen bleiben!“, sagte sie zu den Zwillingen. „Ich möchte tausendmal lieber hier bei euch und bei Robby bleiben.“ Aber das half nichts.
Ja, und in solchen Stunden erzählte Monsieur Marcel sehr oft von großen Reisen, die er gemacht hatte. Sein Gespräch begann dann so: „Madame, das Essen war wieder vorzüglich. Besser bekommt man dieses Reisgericht
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