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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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geschuftet und die Launen unserer Kunden befriedigt hatten, machten wir uns auf die Jagd nach ermäßigten Opern- und Ballettkarten für die Galerie. Und wir fühlten uns dabei wie die Bohème – zwei junge Frauen, die ihre Zukunft noch vor sich hatten. Morgens in der eiskalten Wohnung von Miss Peate schmierten wir extra viel gesalzene Butter aufs Toastbrot, um Kalorien zu horten und das Mittagessen einzusparen. Sonntags liefen wir uns an der Themse und in den Museen die Füße platt, und Gabriella schaffte es tatsächlich, mir nach und nach sämtliche Bilder und Skulpturen zu erklären. Ich habe ihr immer alles erzählt. Weil wir das perfekte Team sind: Sie ist so beherrscht, wie ich impulsiv bin.
     
    Wir sitzen beim Essen im Restaurant, wie immer in heiklen Situationen. Die Ankündigung, die ich zu machen habe, verdient eine formvollendete Einladung in ein noch formvollendeteres Restaurant im Zentrum. Ich habe die Trattoria ausgesucht, in der ich auch mit Federico war; das setzt den emotionalen Refrain der Erinnerungen in Gang. Sein Gesicht, seine Hände, seine Stimme, Eau Sauvage. Ich genieße das schmerzliche Vergnügen, Altes wieder aufzurühren, und bohre begeistert mit dem Messer in der Sehnsuchtswunde herum. Im vollen Bewusstsein, dass ich gerade riskiere, meine beste Freundin zu verlieren.
    »Er ist nicht mein Liebhaber«, sage ich.
    »Was ist er dann?«

    »Diesmal ist es anders. Er ist anders.«
    »Da sieht man, was die Liebe anrichtet. Sie macht dich zu einer leichtgläubigen dummen Nuss. Du bist eine fünfzigjährige Frau, die sich in einen fünfzigjährigen Mann verknallt, der am anderen Ende der Welt wohnt. Na super. Und wie ist er so? Er war ja mal ganz hübsch, wenn ich mich recht erinnere – ein wenig eitel vielleicht, aber ein toller Hecht.«
    »Er hat dichte Augenbrauen und schreibt wunderschöne Briefe.«
    Ich zwinge mich, Federico zu beschreiben, und plötzlich scheint er direkt neben mir zu sitzen. Ich verliere mich in seinem Körper, wie eine Schlafwandlerin, ich möchte die Hand ausstrecken und sein Gesicht streicheln.
    Gabriella starrt mich an. Verletzt und verraten.
    »Erwartest du Details? Soll ich beschreiben, wie wir es gemacht haben? Gabriella, komm schon, nimm es nicht so schwer, dass ich so lange nichts davon erzählt habe. Ich dachte eben, die Geschichte löst sich über kurz oder lang ohnehin in Nichts auf.«
    »Wechsle nicht das Thema. Und vor allem: Erzähl mir keine Märchen von wegen Verschwinden und Auf-Nimmer-Wiedersehen. Michele und du, ihr habt euch einvernehmlich scheiden lassen. Am Ende warst du ruhig und selbstsicher. Oh, und übrigens: Dichte Augenbrauen hat er auch gehabt.«
    »Damals hat Federico mich verlassen, nicht ich ihn, das darfst du nicht vergessen.«
    »Du hast es aber provoziert. Und hinterher warst du das heulende Elend und hast monatelang geheult. Das kannst du doch nicht einfach alles vergessen haben.«
    »Aber das ist doch schon so lange her, Gabriella, müssen wir diese alten Geschichten wirklich wieder aufwärmen? Wir waren doch noch Kinder.«

    »Ich kann mich nur wiederholen: Er. Ist. Verheiratet. Glücklich verheiratet. Und du hast nichts Besseres zu tun, als wieder auf ihn hereinzufallen.«
    »Die Bretagne ist übrigens traumhaft, du solltest mit Alberto mal hinfahren. Und wenn du es wirklich so genau wissen willst – wir haben über alles geredet, nur nicht über seine Ehe.«
    »Verheiratete Männer sprechen nie mit ihren Geliebten über ihre Ehe. Aber nur weil sie das Thema ausklammern, ändert sich nichts am Familienstand, Emma.«
    »Seit wann bist du so moralisch? Viele von unseren verheirateten Freunden gehen fremd, und die betrogene Ehefrau ist das große Thema in der Literatur.«
    »Hör auf mit deinen Romanen, Emma. Du bist nicht der Typ, der Affären hat, ohne verliebt zu sein. Also, wie seid ihr verblieben?«
    »Wir sind gar nicht verblieben.«
    »Ihr habt fünf Tage lang gevögelt und euch dann am Flughafen ein Küsschen auf die Wange gedrückt, nach dem Motto ›Tschüss, war schön, auf Nimmerwiedersehen‹? Ich nehme mal stark an, dass ihr euch auch weiterhin heiße Liebesbriefe schreibt. Aber eines sage ich dir: Beim ersten Seufzer lernt er mich kennen. Du gibst mir am besten gleich seine Telefonnummer.«
    »Du bist zynisch. Bist du vielleicht eifersüchtig? Irgendwie gefällt mir das aber, weil es mir zeigt, dass du mich gern hast. Und seine Telefonnummer habe ich nicht.«
    »Ich bin nicht zynisch, sondern realistisch. Also, was

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