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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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Trattoria Toscana, diesem angenehmen Ort für Geständnisse und Vertraulichkeiten zu treffen.
     
    »Ist etwas passiert, Emma? Du klingst, als wäre etwas passiert«, sagt sie, als sie mich zur Begrüßung umarmt.
    Ich bin unendlich erleichtert. Gesegnet sei Gabriella, gesegnet seien ihre Intuition und der Takt, mit dem sie mir begegnet,
wenn sie weiß, dass ich sie brauche. Gleichzeitig habe ich aber auch Angst vor ihrem Urteil.
    Sie sieht mich besorgt an. »Ich wusste es, irgendetwas ist passiert. Du bist ja kreidebleich.«
    Und dann bricht es aus mir heraus: »Federico hat von seiner Frau geredet. Geschrieben vielmehr. Ich muss eine Entscheidung treffen.«
    »Will er sie verlassen?«
    »Nein, es ist viel komplizierter. Es geht ihm schlecht.«
    »Aha. Also, noch einmal zum Mitschreiben – nur damit ich nichts falsch verstehe: Er ist derjenige, der verheiratet ist, und ihm geht es schlecht, richtig? Na, das ist ja ganz wunderbar. Und was sollst du jetzt dazu sagen?«
    »Gabriella, bitte. Es bringt doch nichts, dem einen oder dem anderen ein Anrecht darauf zuzugestehen, dass es ihm schlecht geht? Oder ob er verliebt ist? Das will ich lieber gar nicht so genau wissen. Und das Einzige, was ich ganz sicher sagen kann, ist, dass es mir gutgeht, wenn ich ihn sehe.«
    »Wenn du von ihm sprichst, bist du immer vollkommen aufgekratzt. Ihr bringt euch in die üblichen Schwierigkeiten. Sich einmal im Jahr zu treffen, ist doch nur auf dem Papier romantisch. Tatsächlich gleitet euch die Situation aber aus den Händen. Ein Teilzeitfreund ist nichts für dich, Emma. Du hast ein Recht auf Vollzeitliebe!«
    »Ehrlich gesagt gibt es nicht einmal im Roman Männer, die zu mir passen würden. Und wenn ausnahmsweise mal einer dabei ist, dann stirbt er. Ich möchte nicht irgendeinen Freund, nur damit ich nicht allein bin. Ich möchte ihn. Trotzdem ist jetzt aber vielleicht der Zeitpunkt gekommen, die Sache zu beenden. Wenn ich jetzt...«
    »Die Welt ist voller fünfzigjähriger Singles. Wenn du nur nicht
immer so abweisend wärst. Schau dir Camillo an: Die Geschichte mit seiner Infektiologin läuft prima, sie hat ihrem Ehemann alles erzählt, und mir ist nicht bekannt, dass der sich vor den Zug geworfen hätte. Er hat ihr vielmehr gestanden, dass er selbst seit zwölf Jahren eine Affäre hat. Camillo und Valeria versuchen es jetzt ernsthaft miteinander – das könnte für beide ein völlig neues Leben bedeuten. Für dich würde ich mir so etwas auch wünschen, meine Liebe. Wenn du doch nur nicht jemandem hinterherlaufen würdest, der letztendlich unerreichbar für dich ist.«
    »Du hast ja recht. Diese Männer aus unserer Generation, die sich mit zwanzig Jahre Jüngeren einlassen, verstehe ich auch nicht. Mit einem reifen Körper ist das Ganze doch viel entspannter. Aber was Federico und mich angeht... Unsere Geschichte darf mit seiner Familie und dem ganzen Rest nichts zu tun haben.«
    »Der Rest existiert aber. Zieh die Notbremse, Emma, und stell die Weichen für eine, wie soll ich sagen, reife Freundschaft. Ich habe dir ja von Anfang an gesagt, dass ich eine böse Vorahnung für euch beide habe. Und habe ich dir nicht immer prophezeit, dass eure Geschichte ein schlimmes Ende nehmen würde?«
    »Es ist aber nicht zu Ende zwischen uns. Dass er so weit weg wohnt, hat sogar seine Vorteile. Und Sex war mir nie so wichtig. Mir geht es gut, wenn die Dinge genauso bleiben, wie sie sind. Glaubst du, das bedeutet, dass ich unwiederbringlich alt werde? Übrigens, wie geht es eigentlich Alberto? Ich habe schon seit Tagen nichts mehr von ihm gehört.«
    »Er ist nervös, wenn er nach Hause kommt, aber es geht ihm gut. Ich bin so froh, dass ich ihn noch liebe. Nimm es mir nicht übel, aber ich könnte in meinem Alter nicht noch einmal von vorne anfangen.«
    »Ich habe nicht wirklich Sehnsucht nach Federico, und ich leide
nicht. Er ist es, der sich quält. Ich vermisse ihn immer in den ersten vierzehn Tagen nach unserem Wiedersehen, so etwa von Mitte bis Ende April. Ansonsten tue ich alles dafür, das Verstreichen der Zeit zu ignorieren. Ich leugne einfach die Zeit, das ist es. Hast du übrigens gesehen, in was für einem erbärmlichen Zustand die Säulen vor San Lorenzo sind?«
    »Du musst eine Entscheidung treffen, Emma.«
    »Hm, mal schauen. Ich werde das schon hinbekommen, Gabri. Jetzt treffen wir erst einmal eine viel wichtigere Entscheidung – nämlich, was wir essen wollen. Liebe macht hungrig, weißt du noch?«
     
     
    Mailand, den 30.

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