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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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wenigstens bleiben und vielleicht noch ’ n paar Leute zu der Party einladen.«
    Das hätte es nun wirklich nicht gebraucht, das war verdammt noch mal überflüssig. Als der Arzt zwei Finger in mein Arschloch bohrte und sie gegen meine Prostata drückte, musste ich ständig daran denken, dass ich den Passus über meine Analjungfernschaft in »Das beunruhigendste Gespräch, das ich je geführt habe« ändern müsste.
    Schließlich waren sich die Notaufnahmeärzte darin einig, dass mein Blinddarm durchgebrochen sei und ich nun für eine Operation vorbereitet werden müsse. Ich hätte nie gedacht, dass die Wörter »bereiten wir ihn für eine OP vor« so entsetzliche Konsequenzen haben könnten.
    Ein Latino-Krankenpfleger begann nun damit, mich vorzubereiten. Er zog mich aus, steckte mich in einen Krankenhauskittel, nahm alle möglichen Messungen wie Blutdruck vor, setzte mir ’ne intravenöse Nadel, die nur kaum dünner war als ein Plastikschlauch, und lehnte es ab, mir irgendein Schmerzmittel zu geben, denn, so meinte er, das könnte die Wirkung der Betäubung beeinträchtigen.
    In diesem Zustand dachte ich, dass es nicht schlimmer werden könnte. Mein Blinddarm war drauf und dran, mich umzubringen, ich bekam keine Schmerzmittel, verschiedenste Nadeln steckten in mir, mein Arsch war noch immer schmierig von einem Typen, der seine mit Gleitmittel beschmierten Finger in mein Rektum geschoben hatte, ein anderer Kerl hatte mich ausgezogen – also wirklich, was konnte denn sonst noch alles schieflaufen, verdammt?
    Eine Sache auf jeden Fall: Der Krankenpfleger forderte mich auf, den Kittel über meinem Schritt hochzuziehen, und griff zu einem langen Röhrchen. So ein Ding heißt Foley-Katheder und ist dazu da, die Blase zu entleeren, wenn man sie nicht mehr unter Kontrolle hat, weil man bewusstlos ist (bei einer Operation) oder sie nicht mehr beeinflussen kann (bei einer Lähmung zum Beispiel). Das Röhrchen ist genau 40,64 Zentimeter lang.
    Als ich einen Blick auf diesen Gartenschlauch warf, den er da in der Hand hatte, blieb mein Herz fast stehen. Lieber sollte mir eine Herde von Nashörnern den Arsch aufreißen, als dass mir jemand dieses Ding in die Harnröhre stecken durfte. Ich hatte schon absolute Horrorgeschichten darüber gehört, wie es sich anfühlt, wenn dir so ein Teil in den Schwanz geschoben wird.
    Tucker: »Nein, nein, nein – das willst du doch wohl nicht in meinen Schwanz schieben, oder? Sag um Himmels willen Nein.«
Krankenpfleger: »Doch, Mann. Muss sein – damit Sie während der Operation pissen können.«
    Da ich keine Kraft mehr hatte, mich zu wehren, hielt ich mich total verängstigt an den Seitengriffen der Krankenliege fest und biss die Zähne zusammen. Annähernd so hat es sich angehört, als er begann, mir den Katheder in den Penis zu schieben:
    »AAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRGGGGGGGGGGGGGHHHHHHHHAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRGGGGGGGGHHHHH!«
    Ich schrie noch ein paar Sekunden so weiter, und nachdem der größte Schrecken vorüber war, wischte ich mir die Tränen aus den Augen und schaute nach unten, um mir die gelbe Röhre, die da aus meinem Penis ragen sollte, anzusehen.
    Tucker: »Verdammte Scheiße! Hey, Mann – wo ist das Ding?«
Krankenpfleger: »Das war zu groß. Ich muss ein 16er statt eines 14er einführen.«
    Das gefiel mir gar nicht, daher gab ich meinen Gefühlen mit einer Reihe von Flüchen Ausdruck, die einem Hafenarbeiter zur Ehre gereicht hätten. Schließlich wollte er den zweiten Katheder in meine Harnröhre bugsieren, und ich hatte meine Bauchschmerzen darüber schon fast vergessen. Bis dahin hatte ich die wahre Bedeutung der Wendung »Rasierklingen pissen« nicht wirklich begriffen. Die Einführung dieses Feuerwehrschlauchs in meinen Penis tat so grauenvoll weh, dass ich die schlimmsten Schmerzen, die ich je zu ertragen gehabt hatte, dagegen lächerlich fand. Sogar das Beschreiben dieses Akts verursacht mir noch Schmerzen in meinem Schwanz. Vielleicht liegt das aber auch am Herpes. Wer weiß?
    Dann lag ich noch ein paar Stunden herum – ohne Schmerzmittel – und musste auf eine Computertomografie warten. Jedes Mal, wenn ich mich bewegte, verrutschte der Katheder (der mit Klebestreifen an meinem Bein befestigt war), und eine neue Riesenwelle aus Schmerz und Leid erfasste mich. Da der Katheder-Behälter gleich neben mir auf dem Bett lag, konnte ich zwar sehen, wie er sich nach und nach mit dunkelgelbem Urin füllte, den Urinfluss konnte ich aber seltsamerweise weder kontrollieren

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