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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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noch spüren. Sehr merk würdig. Aber schön warm an meinem Bein. Und das war angenehm.
    Kurz vor der Computertomografie reichte mir eine der Schwestern einen großen Becher mit einer Flüssigkeit, die ich trinken sollte. Ich hatte keine Ahnung, was das war. Das, was auf dem Etikett stand, klang nicht wirklich lecker.
    Tucker: »Bariumsulfat?«
Schwester: »Das ist ein Kontrastmittel. Damit man bei der Computertomografie Ihre Gedärme besser erkennt.«
    Das Zeugs könnte man genauso gut als »Wichse in Flaschen« bezeichnen. Es war weiß, trübe, zähflüssig und hatte einen sonderbar salzigen Geschmack. Wie es schmeckte? Stellt euch vor, ein Mädchen bläst euch einen, schluckt es runter und kommt dann nach oben und will euch küssen. Obwohl ihr versucht, den Kuss zu vermeiden, besteht sie so sehr darauf, dass ihr es nicht verhindern könnt. Also gebt ihr ihr einen kleinen Schmatz und habt dann einen bestimmten Geschmack auf den Lippen. So schmeckt Bariumsulfat.
    Ich war echt am Ende. »Das schmeckt wie Samen. Habt ihr mich noch immer nicht genug fertiggemacht? Soll ich mir das nicht ein fach über ’ s Gesicht schütten? Dann könntet ihr ein paar Bukkake [49] -  Aufnahmen für die Cook-County [50] -Homepage machen. Würde euch das freuen?«
    Dann ging es endlich zur Computertomografie, und danach musste ich ungefähr noch ’ne Stunde auf ein Vorgespräch mit der Chirurgin warten. Sie schaute sich die Aufnahmen an und entschied, dass sie mich nicht operieren würde, weil mein Blinddarm noch nicht durchgebrochen, sondern nur gerissen war und sich an dieser Stelle ein nässender Abszess gebildet hatte. Da an diesem Teil meines Darms etwas Wulstiges aufgebrochen war, konnte sie nicht operieren, ohne gleich eine ganze Colonektomie machen zu müssen. Das folgende Gespräch fand sogar ich beunruhigend.
    Ärztin: »Wann begannen die Schmerzen?«
Tucker: »Vor ungefähr einer Woche.«
Ärztin: »Vor einer Woche! Warum haben Sie so lange gewartet, bis Sie herkamen?«
Tucker: »Ich weiß nicht. MTV hat einen Film über mich gedreht.«
Ärztin: »MTV hat einen Film über Sie gedreht?«
Tucker: »Würde jetzt zu lange dauern, das zu erklären.«
Ärztin: »Also haben Sie die Schmerzen einfach ausgehalten?«
Tucker: »Ja, so ungefähr. Mit Motrin und reichlich Alkohol war das zu ertragen.«
Ärztin: »Hm. Nur damit Sie ’ s wissen, Sie hätten sterben können. So wie es aussieht, wird es Ihnen bald wieder besser gehen, aber in ungefähr zwei Tagen hätten Sie eine tödliche Blutvergiftung bekommen. Es war wirklich dumm von Ihnen, so lange zu warten.«
Tucker: »Tja, ich bin wohl nicht besonders intelligent.«
    Der gleiche Latino-Pfleger, der mich für die Operation vorbereitet hatte, kam jetzt herein und machte alles bereit dafür, dass ich in mein Krankenzimmer transportiert werden konnte. Dazu gehörte auch, dass er den Katheder wieder herauszog. Das tat zwar auch weh, aber nicht so sehr wie beim Einführen. Kaum hatte er das Ding rausgezogen, floss ein ekliger, dicker, gelber Ausfluss nach.
    Tucker: »WAS FÜR ’NE SCHEISSE IST DENN DAS? HAST DU MIR ’NEN TRIPPER ANGEHÄNGT?«
Pfleger: »Na klar, ’n Tripper von einem sterilen Katheder. Das ist nur dehydrierter Urin. Ist alles bestens.«
Tucker: »Sei ’ s drum. Sag mal, Mann, hattest du mal so ein Ding in deinem stecken?«
Pfleger: »Nein, aber ich werd Ihnen was sagen: Ich hab Hunderte von Kathedern gelegt, aber ich hab noch niemanden erlebt, der so geschrien hat wie Sie.«
Tucker: »Kleiner Witzbold, oder? Hey, Paul Rodriguez [51] – du solltest besser nicht in der Nähe sein, wenn ich entlassen werde. Ich werd dich finden und, Blinddarmdurchbruch hin oder her, dir in deinen verdammten Arsch treten.«
Pfleger: »Schon gut. Sie führen sich trotzdem auf wie ein Weichei.«
    Hätte ich aufstehen können, dann hätte es wohl eine Schlägerei gegeben.
    Kurz nach diesem Streit kam eine Krankenschwester rein und schoss mir ungefähr 15 Kubikzentimeter Morphium in die Vene. WOW – jetzt ist mir klar, warum dieses Zeug so abhängig macht. Ich konnte buchstäblich fühlen, wie die Droge durch meine Venen strömte, und sofort überkam mich eine blumige, benebelte Gelas senheit. Innerhalb von zwei Minuten schlug meine Stimmung um: von schmerzvoller Angst zu beschwingter Freude. Sogar dem Latino-Pfleger gegenüber war ich freundlich, als ich ihn wieder sah.
    (Kleine Anmerkung zu Morphium: Alle, die mich während der nächsten beiden Tage, die ich im Krankenhaus lag, anriefen

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