Und in der Hölle mach ich weiter
r … wi r … sin d … ein gutes Team.«
Als ich ihm dabei zusah, wie er sein Mittagessen verdrückte, tat mir der arme Kerl richtig leid. Jedes Mal, wenn er eine Portion zu sich nehmen wollte, schob er sie über die linke Mundseite rein, aber dann quoll die Hälfte wieder über die rechte Seite raus. Auf dieser Seite seines Gesichts und seines gesamten Körpers hatte er kein Gefühl mehr. Deswegen merkte er auch gar nicht richtig, was da passierte.
Einerseits sah das Ganze echt komisch aus – da spuckte ein Typ die Hälfte seines Essens wieder aus dem Mund, ohne es zu merken. Andererseits aber war es ziemlich traurig mitanzusehen, denn er schien ein echt feiner Kerl zu sein, der jetzt ein schweres Schicksal zu tragen hatte.
Weil er seit Monaten zur Untätigkeit verurteilt und ans Bett gefesselt war, war er so dünn, dass ich ihm während der nächsten Tage all meine Krankenhausmahlzeiten zuschob. Ich hab ’ s sicherlich auch aus Sympathie getan, aber ihr könnt mir glauben, dass es mir nicht schwerfiel. Denn jedes Vorurteil, das ihr über Krankenhausessen gehört habt, stimmt. Lieber hätte ich medizinische Abfälle verspeist als den Müll, der uns serviert wurde. Ray-Ray aber schmeckte es. Vielleicht machen Hirnverletzungen hungrig.
Später am Abend kamen Stydie und Laura vorbei und hatten Hühnchen von Harold ’ s mitgebracht. Ich glaub, ich war noch nie so beschissen glücklich darüber, Stydie zu sehen, denn das Zeug von Harold ’ s ist mein absolutes Lieblingsessen. Man konnte das Essen im gesamten Krankenhausflügel riechen, trotzdem verschlang ich es ohne Gewissensbisse.
Nachdem Stydie und Laura wieder gegangen waren, kam ein anderes Mädchen zu Besuch. Sie brachte mir einen Playboy mit. Ich gab Ray-Ray das Heft, damit er was zu gucken hatte, während sie und ich Dinge taten, von denen niemand vermuten würde, dass ich sie hier tun könnte. Ich denke, der Begriff »medizinisch indiziertes Blasen« sollte in Gesundheitslexika aufgenommen werden, denn ich weiß, dass es mir danach besser ging.
Dann hörte ich, wie Ray-Ray den Knopf drückte, um die Schwester zu rufen, und schon erfüllte ein mir mittlerweile allzu bekannter Geruch den Raum. Der Vorhang um mein Bett herum war zwar zugezogen, aber ich konnte jedes Wort verstehen.
Schwester: »Ach nee – du hast dich schon wieder vollgeschis-sen.«
Ray-Ray: »Ic h … ic h …«
Schwester: »Haste wieder Chips im Bett gegessen? Wat soll det Chipsmampfen im Bett? Kannste nix Richtiges in deinen Schnabel kriegen?«
(Das Mädchen und ich mussten lachten, als wir diesen Dialog mitbekamen, dann hörten wir, wie die Schwester Ray-Ray auf eine andere Krankenliege schob.)
Schwester: »Verdammt noch mal, hab dir doch gesagt, du sollst aufhören, diesen Kram zu essen. Schau dir das Bett an.«
Ray-Ray: »Ic h … ic h … ich wil l …«
Schwester: »Halt den Mund!«
Mein Besuch hat nicht mehr alles mitbekommen, denn wir waren ohnehin schon fertig und sie musste zu ihrem Freund zurück, außerdem war der Gestank kaum auszuhalten. Als sie weg war und die Schwester alles wieder in Ordnung gebracht hatte, blickte Ray-Ray zu mir rüber und sagte:
Ray-Ray: »Ic h … ic h … ic h … hab di r … dein Date vermasselt.«
Tucker: »Nein, Alter, alles bestens, sie war schon fertig damit.«
Ray-Ray (kicherte ein Weilchen vor sich hin, bevor er stammelte): »D u … d u … in Ordnun g … Alter.«
Der Playboy war ziemlich gut (das Heft mit den Latino-Fernsehstars), und ich hatte damit die nächsten eineinhalb Tage meinen Spaß. Als ich dann das Krankenhaus verlassen konnte, fragte ich Ray-Ray, ob er den Playboy behalten wolle. Er nickte heftig und sagte:
»Ic h … ic h … ic h … werd ihn brauchen.«
> Die Sexgeschichten
Passiert – unterschiedlich, 2000–2005
Aufgeschrieben – Mai 2005
Die Feder mag mächtiger sein als das Schwert, aber ich habe festgestellt, dass die Vagina beide an Macht übertrifft. Egal, was mir passiert, egal, wie viele Mädchen auf mich kotzen oder scheißen oder mit mir rumvögeln, ich lasse mich weiterhin mit allen möglichen Frauen ein, offenbar ohne an die Konsequenzen zu denken. Hier nun ein paar meiner kürzeren Erlebnisse, die nicht so recht in eine längere Geschichte passen:
Willst du Fritten dazu?
Als ich in San Francisco lebte, lernte ich ein Mädchen auf einer dieser Dot-Com-Partys kennen. Sie war süß, das Licht gedimmt, Alkohol gab ’ s kostenlos, ich war geil – ein Zusammenspiel günstiger
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