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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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Bestellung einen zu blasen. Das hätt ich jetzt gern als Appetitanreger.«
    Oh, Mann. Immer das Gleiche. Immer wieder verhalte ich mich so.
    Jedes Mal, wenn ich mit einem nicht besonders attraktiven Mädchen ins Bett gehe, ärger ich mich über mich selbst. Die Gründe dafür liegen ja auf der Hand. Dann aber, gewissermaßen als Strafe, sorge ich dafür, dass ich sie weiterhin sehe/ficke. Ich gebe dabei keineswegs vor, an einer Beziehung interessiert zu sein – da bin ich dem Mädchen gegenüber ehrlich –, aber weil ich das Gefühl habe, dass ich mich bei anderen Gelegenheiten schon genug beweise, finde ich es nicht schlimm, ein Stückchen meiner Seele zu verlieren, indem ich irgendein Mädchen ficke, mit dem ich nicht unbedingt gesehen werden möchte.
    Nachdem sie ’ s mir besorgt hatte (sie war echt gut), guckte ich mir Wiederholungen der Serie American Chopper an. Derweil machte sie mir ein Superfrühstück: Omelette mit Andouille-Wurst und Käse, sautiertem Knoblauch und gerösteten Zwiebeln, saftigem Speck – genau wie ich ihn mag –, ein englisches Muffin – gerade richtig mit Butter bestrichen –, entrahmte Milch mit Eis – genau wie ich sie mag – und einen Cappuccino (sie hatte eine Espressomaschine), dessen Schaum-Kaffee-Verhältnis perfekt war. Als ich damit fertig war, hätte ich ihr fast applaudiert – stattdessen ließ ich sie mir erneut einen blasen.
    Im Verlauf der nächsten Wochen wurde es dann ganz schlimm. Nachts um zwei tauchte ich ohne Ankündigung sturzbesoffen in ihrem Apartment auf, vögelte sie durch, als schulde sie mir Geld, schlief den ganzen Tag lang, während sie arbeiten war, in ihrem Bett, und wenn sie dann nach Hause kam, musste sie mir was zu essen machen. Wenn wir ausgingen, musste sie die Zeche zahlen, und wollten mich dann meine Freunde oder andere Mädchen sehen, sorgte ich dafür, dass sie vorher verschwand. Kam sie zu mir, brachte sie Rippchen von Carson ’ s oder Hühnchen von Harold ’ s oder irgendeine andere Delikatesse mit, kümmerte sich um meine Wäsche, fickte/lutschte auf Befehl, und dann durfte sie nicht mal die Nacht über bleiben. Nach einer Weile hatte sogar ich ein schlechtes Gewissen. Irgendwie zumindest.
    Verehrte Damen, ich geb euch einen guten Rat: Schmeißt all eure dummen, beschissenen Weiberbücher, Ratgeber, Warum-liebt-er-mich-nicht-Schinken weg, denn das Einzige, was ihr wissen müsst, ist: Männer behandeln euch so, wie ihr es zulasst. Respekt zu er warten ist Quatsch, ihr kriegt nur das, was ihr fordert. Darf ein Kerl euch in den Arsch ficken, auf eurem Rücken abspritzen, euren ge samten Biervorrat aussaufen und dann gehen, so wird er es tun. Aber wenn ihr Respekt von ihm verlangt, wird er euch entweder respektieren oder sich nicht mit euch einlassen. So einfach ist das.
    Oder ihr macht es einfach wie Bratpfannengesicht, dann blüht euch am Ende auch das gleiche Schicksal.
    Der Wendepunkt, also der genau definierte Moment, an dem ich wusste, dass ich das Affentheater jetzt aufgeben und verschwinden musste, kam an jenem Tag, als sie in einem Trenchcoat bei mir auftauchte. Ich befand mich gerade in meiner Lieblingsposition – saß im Trainingsanzug auf der Couch und guckte mit den Händen in der Hose die Talksendung Jerry Springer . Sie stand nur lächelnd rum, bis ich endlich aufschaute.
    Tucker: »Was soll das? Es hat draußen 24 Grad.«
    Da ließ sie ihren Trenchcoat fallen und enthüllte so ein enges weißes T-Shirt und weiße Höschen. Auf diesen Klamotten stand zu lesen (sie hatte das extra in einem Laden aufdrucken lassen):
    T-Shirt: »Die Titten von Tucker Max«,
Höschen: »Die Möse von Tucker Max«.
    Wäre ich 17 gewesen, hätte ich vielleicht gedacht: »Wow, das ist das Coolste, was ich je gesehen hab.« Mit 27 aber war mir klar, was für ein Desaster sich nun unvermeidlich aus dem Umstand ergeben würde, dass dieses Mädchen sich in mich verliebt hatte.
    Natürlich hab ich in jener Nacht noch einmal mit ihr geschlafen.
    Aber danach hab ich sie nicht mehr angerufen. Wahrscheinlich ist sie daraufhin völlig durchgedreht und wieder dahin zurückgekehrt, wo sie hergekommen war. Keine Ahnung. Aber ich hatte mindestens 50 unbeantwortete Anrufe auf meinem Handy und  30 E-Mails in meinem Posteingang. Also blockierte ich ihre E-Mail- Adresse und änderte meine Telefonnummer. Mit einem solchen Mist sollen sich die Betamännchen rumschlagen.

> Tucker platzt der Blinddarm
    Passiert – Januar 2003
Aufgeschrieben – März 2003
    An jenem

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